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Millionär

Millionär

Titel: Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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später stehen. Und jetzt? Was soll ich machen? Vor lauter Aufregung hab ich mein Notizbuch vergessen, also kommt mein üblicher Außendienst nicht in Frage. Ich könnte Flik im T-Punkt besuchen, aber wahrscheinlich hat er wieder irgendein kompliziertes Kundengespräch und gar keine Zeit für mich. Paula? Sitzt bestimmt mit ihrem Nelkensnob bei irgendeinem Nasehoch-Bussibussi-Italiener und schlürft überteuerten Espresso. Und Phil? Ich ziehe mein Handy raus und rufe seine Nummer auf. Dann stecke ich das Handy wieder ein und setze mich auf eine Bank neben der Haltestelle. Selbst wenn einer von den dreien Zeit hätte - was sollte ich ihnen sagen? Dass mir die reiche Mieterin im Haus eine Heidenangst macht? Dass ich keine einzige Bewerbung geschrieben habe im Oktober? Dass Dr. Parisi meint, ich hätte Burnout - und das ohne Job? Ich stehe auf und streife ziellos durch die Innenstadt. Erst als ich in einem Wühlkorb vor einem dm-Markt ein Sonderangebot für den Swiffer sehe, komme ich auf die Idee, Annabelle anzurufen. Sie weiß ja noch gar nichts von dem Frosch! Meine Laune steigt, als ich mir eine Packung Swiffer aus einem Korb schnappe und in den Laden gehe. Ich setze mich auf einen für winzige Kunden bereitgestellten Wickeltisch und wähle die Nummer, die auf der Rückseite der Packung steht. Es meldet sich eine helle Männerstimme.
    »Procter & Gamble Verbraucherservice, mein Name ist Walid Amin Fayed, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte keine Dosierhilfe und mit Annabelle Kaspar verbunden werden! Mein Name ist Peters. Simon Peters!«
    Pause.
    »Das tut mir leid, ich kann Sie leider nicht verbinden, die Anrufe werden vom System zugeteilt!«
    Eine junge Mutter mit roten Haaren und einem Baby an der Brust schaut zwischen mir und dem Wickeltisch hin und her. Ich verscheuche sie mit meiner Swiffer-Packung.
    »Hören Sie! Es geht um einen Frosch und eine hellblaue Fee. Verstehen Sie das?«
    »Auf Wiederhören!«
    »Warten Sie ... wie heißen Sie, haben Sie gesagt?«
    »Walid Amin Fayed.«
    »Können Sie mir sagen, was Bittscharäh bedeutet?«
    »Auf Wiederhören.«
    Es tutet. Hat mich dieser Headset-Mongo doch einfach weggedrückt. Ich gehe auf Wahlwiederholung und sehe, dass die junge Mutter wiederkommt, diesmal mit einer dm-Angestellten.
    »Entschuldigung, aber Sie sitzen auf einem Wickeltisch!«, sagt die dm-Angestellte.
    »Danke, aber das stört mich gar nicht«, entgegne ich freundlich.
    Während Mutter und Angestellte mich verständnislos anschauen, dringt die zickige Stimme einer weiteren Verbraucherberaterin an mein Ohr.
    »Procter & Gamble Verbraucherservice, mein Name ist Carmen Oh, was kann ich für Sie tun?«
    »Entschuldigung, wie heißen Sie?«
    »Carmen Oh.«
    »Hinten nur O?«
    »Die Buchstaben >O< und >h<. So wie >Oh<, wenn man überrascht ist.«
    »Wenn man so einen Namen hört, ist man immer überrascht.« »Na also, dann passt es ja. Und was kann ich für Sie tun?«
    »Sie können mich mit Annabelle Kaspar verbinden!«
    »Das geht technisch nicht.«
    »Haben Sie >leider< gesagt?«
    »Nein.«
    »Ich hab aber ein Problem!«
    »Ist eines unserer Produkte verantwortlich für Ihr Problem?«
    »Nein. Es geht eigentlich um einen Frosch.«
    »Das tut mir leid, aber ich fürchte ich kann ihnen nicht helfen. Wir sind hier über dreißig Mitarbeiter und selbst wenn ich die Frau .«
    »Kaspar. Wie der Kasper nur mit a!«, unterbreche ich.
    »Der Kasper hat aber auch ein a.«
    »Mit einem a hinten!«
    »Verstehe. Kaspar wie der Kasper nur mit zwei a, müssten Sie dann sagen. Und Sie sind?«
    »Simon Peters. Wie der Pater nur mit zwei e.«
    »Sind Sie in unserer Datenbank?«
    »Ja. Aber gucken Sie da bloß nicht rein.«
    »Hören Sie. Selbst wenn ich Frau Kaspar kennen würde, ich dürfte Sie gar nicht verbinden.«
    »Oh!« sage ich ein wenig theatralisch.
    »Ich werde jetzt auflegen, Herr Peters.«
    »Haben Sie gehört? Ich war überrascht.«
    »Auf Wiederhören.«
    »Warten Sie! Richten Sie der Frau Kaspar bitte aus, dass ich ihren Frosch habe!«
    Aufgelegt. Was für ein Saftladen! Ich stecke gerade mein Handy weg, als ich die Mutter, die dm-Angestellte und einen recht entschlossen wirkenden Marktleiter auf mich zukommen
    sehe. Sieht mir auf den ersten Blick nach einem weiteren Hausverbot aus.
    »Was machen Sie auf dem Wickeltisch?«, herrscht mich der Marktleiter an.
    »Ich ... äh ... hab drei Staffeln Lost geguckt und mir den Arsch wundgesessen dabei!«
    Noch bevor der Marktleiter meinen Arm

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