Millionencoup im Stadion
sagt der denn zu der
Misere?«
»Tja, mein Vater weiß noch gar
nichts von seinem Glück. Ich wollte ihm die Sache ja heute Morgen schon
beichten, aber der hatte mit dem Brand bei uns genügend um die Ohren!«,
berichtigte Steven und verschränkte die Arme.
»Was bin ich froh, dass ich nur
Fahrrad fahre...«, murmelte Magnus.
»Aber das Beste kommt erst
noch«, fuhr Steven fort. Er blickte konzentriert in sein Bierglas, das schon
wieder halb leer war, dann sah er seinem Freund beschwörend in die Augen. »Der
Gabelstaplerfahrer ist einfach verduftet.«
»Ach du schei...! Und was heißt
das jetzt?« Ungläubig riss Magnus die Augen auf.
»Wenn ich’s dir sage«, beharrte
Steven und trank aus. »Er bremste kurz ab, wahrscheinlich, um zu begreifen, was
geschehen war. Dann trat er aufs Gas und war davongerauscht, bevor ich
überhaupt registriert habe, wie der Kerl eigentlich aussah. Außerdem habe ich
ja durch den Airbag sowieso nichts sehen können.«
»Dann... dann bleibst du jetzt
auf dem Schaden sitzen? Du musst die Reparatur selbst bezahlen?«, erkundigte
sich Magnus mitfühlend. Ihm tat sein Kumpel leid.
»Quatsch! Man merkt, dass du
vom Autofahren keine Ahnung hast.« Steven tupfte sich mit einer Papierserviette
den Mund ab und warf sie auf seinen geleerten Teller. Im entfuhr ein kleiner
Rülpser. »Der Wagen gehört doch der Firma meines Vaters. Ich müsste nur dann
zahlen, wenn ich unbedacht selbst einen Schaden verschuldet hätte — wenn ich
zum Beispiel beim Einparken eine Mülltonne rammte oder etwas Ähnliches. So aber
wird die Versicherung der Firma den Schaden übernehmen. Glück im Unglück,
sozusagen.«
Magnus nickte und die Freunde
tranken ihre Gläser aus. Ein paar Tische weiter rechnete der Kellner mit dem
älteren Herrn ab und Steven bestellte auch für sie die Rechnung.
Als wenige Minuten später ein
Schatten an ihren Tisch trat, griffen die beiden Oberstüfler instinktiv zu
ihren Geldbeuteln, da sie den Kellner erwarteten. Als sie aufsahen, stellten
sie jedoch fest, dass mitnichten der Kellner, sondern vielmehr ein Fremder
neben ihnen stand — einer der Schüler, die in der Nähe der Theke gesessen
hatten.
»Entschuldigt bitte, wenn ich
mich einfach so einmische«, hob der Junge die Stimme. Es war Tim, der Teile der
Konversation der Abiturienten auf dem Weg zur Toilette mitbekommen hatte. »Aber
ich konnte nicht anders, als eurer nicht gerade leise geführten Unterhaltung
ein wenig zu lauschen...«
»Uns?«, entgegnete Magnus
verwundert und sah sich suchend um. Sein Blick wurde schlagartig noch
verwunderter, als er erkannte, dass er den dunkelhaarigen Jungen mit dem
Lockenschopf schon mal gesehen hatte. »Ach nee, der Besserwisser von der
Internatsschule. Peter Carsten, stimmt’s? Wir sind uns doch schon mal beim
Sportfest über den Weg gelaufen. Was willst du jetzt schon wieder von mir?«
Magnus reagierte nicht gerade freundlich auf das Einmischen des Jungen.
»Kann sein, dass ich dich
kenne. Ich kann mir nicht alle Gesichter merken.... Aber ja, es stimmt. Ich bin
Peter Carsten. Meine Freunde nennen mich Tim. Aber zu denen zählst du
sicherlich nicht.« Tim rümpfte die Nase. Er hatte Stevens teures Parfüm in der
Nase. An Steven gewandt sagte er: »Oh Mann, du riechst ja wie eine ganze
Duftwasserfirma.«
»Ja, Mensch, was willst du von
uns?«, kam Steven Magnus zu Hilfe, der in den Kanon seines besten Freundes
einstieg. »Komm endlich zur Sache!«
Tim deutete auf Steven. »Oh,
ich möchte dir eigentlich nur einen guten Rat geben.«
»Einen guten Rat? Mir?« Der Typ
in der trendigen Lederjacke wirkte überrascht.
»Nun... es ist fraglos deine
Sache, ob du einen Schaden, den du selbst verschuldet hast — vermutlich beim
Einparken als Schuld eines Anderen meldest, um ihn nicht selbst bezahlen zu
müssen.« Tim schmunzelte nachsichtig und legte einen Zeigefinger an die
Nasenspitze. »Aber in deinem eigenen Interesse solltest du dann an deiner
Geschichte um einen Unfall mit Fahrerflucht noch eine Kleinigkeit ändern, sonst
steigt dir dein Vater erst recht aufs Dach. Und dein kleines Märchen wird auch
rasch von der Versicherung als das entlarvt werden, was es ist — frei erfunden
nämlich!«
»Wieso sollte Steven sich diese
Geschichte denn ausgedacht haben?«, erkundigte sich Magnus verwirrt. »Und woher
willst du das wissen, wenn es so wäre?« Magnus stand vom Platz auf, um auf
Augenhöhe mit Tim zu sein. »Was geht dich die Nummer überhaupt an?«
Steven hatte es die
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