Millionencoup im Stadion
die sich erst vor Kurzem
von Kopf bis Fuß neu eingekleidet hatte, kannte sich aus. »Zur Fußballkluft
eines Spielers oder einer Spielerin gehören Trikot, Hose, Schuhe und Stutzen.
Während eines Spiels muss die Mannschaft ein einheitliches Dress anhaben. Vor
dem Spiel achtet der Schiedsrichter darauf, dass sich die Farben der beiden
Mannschaften auf dem Spielfeld unterscheiden.« Gaby legte gleich richtig los
und brillierte mit Informationen. »Wenn von Dress die Rede ist, ist immer die
Gesamtheit der Spielkleidung gemeint. Es besteht aus Trikot, das je nach
Witterung lang- oder kurzärmlig sein darf, kurzer oder knielanger Sporthose und
knielangen Strümpfen, den sogenannten »Stutzen«. Die Dresse haben bei jeder
Mannschaft eine bestimmte Farbe. Die Trikots sind bei offiziellen Begegnungen
mit Rückennummern versehen, häufig tragen sie das Klubemblem, den Klubnamen und
Werbeaufschriften. Die Sporthosen sind farblich auf Trikots und Stutzen
abgestimmt.« Sie wollte gar nicht mehr aufhören. »Haben zwei Mannschaften zu
ähnliche Dresse, so muss eine auf ihr gewohntes Outfit verzichten. Der
Platzverein ist dann verpflichtet, den Dress zu wechseln. Im Lizenzfußball ist
es umgekehrt. Dort darf die Heimmannschaft die »Trikotwahl« vornehmen. Jede
Mannschaft besitzt daher neben einem Heimtrikot mindestens ein Ausweich- und
ein Auswärtstrikot.«
»Und wie ist das mit dem
Torwart?«, wollte Klößchen wissen.
Gaby musste nicht lange
überlegen: »Der Torwart muss sich durch die Farbe seines Trikots eindeutig von
den Feldspielern beider Mannschaften unterscheiden. Dadurch kann der
Schiedsrichter klar erkennen, wer den Ball mit der Hand berühren darf. Auch der
Gegner kann ihn somit besser vom Rest der Mannschaft unterscheiden.«
»Und warum haben manche Spieler
immer dieselbe Rückennummer?«
Auch das wusste Gaby. Ihre
Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: »Jeder Spieler trägt eine bestimmte
Rückennummer, die von Spiel zu Spiel, aber nicht in dessen Verlauf gewechselt
werden kann. Die Nummerierung kann nach den Positionen im Spielsystem oder
beliebig vergeben werden.«
Karl ergänzte das Gesagte,
indem er erklärte, dass der Torwart beispielsweise die Nummer 1 trägt. Aber
dass bei Profiteams die Rückennummern fest vergeben sind, so dass sich meist
keine Spielpositionen erkennen lassen. Der Spieler behält eine bestimmte Nummer
meist so lange, wie er bei dem Verein spielt, zumindest aber eine komplette
Saison.
»So wie Andreas Sturm bei uns
immer die Nummer 9 trägt«, bestätigte Tim.
Klößchen, der sich nicht
erklären konnte, warum zahlreiche Mannschaften regelmäßig ihr Outfit
wechselten, fragte deshalb nach. »Das muss doch immens viel kosten — jedes Jahr
neue Trikots, Hosen,... für alle.«
»Es ist doch ganz logisch:
Viele Fans wollen den Original-Dress ›ihrer‹ Mannschaft tragen. Deshalb ändern
die Vereine regelmäßig das Design ihres Outfits, um möglichst viele davon zu
verkaufen«. Karl hatte eingehend im Internet recherchiert. »Sie nehmen mit den
verkauften Kleidungsstücken ein Vielfaches davon ein, was sie für einen Satz
neuer Dresse hinblättern.«
Klößchen pfiff durch die Zähne.
»Es geht also wieder mal um Geld. Um viel, sehr viel Geld, nehme ich an.« Dann
wollte er weiter wissen: »Müssen Fußballspieler eigentlich ihre Ausrüstung
selbst zahlen?«
»Profi-Fußballer bezahlen nicht
für ihre Bekleidung. Große Unternehmen stellen Gelder zur Verfügung, damit der
Bekanntheitsgrad ihrer Marke durch Tragen der eigenen Kleidung noch gesteigert
wird. Verband oder Verein erhalten von den Sponsoren teils gigantische Summen
aus sogenannten Ausrüsterverträgen.«
Nach ihrem Imbiss und nachdem
das Geschirr wieder in der Küche verstaut war, beratschlagten die vier, wie sie
taktisch vorgehen wollten. Sie wollten in der Hauptfiliale von Johannes Kraut,
dem größten Sportgeschäft in der Stadt, nachsehen, ob dort nicht mehr über den
nächtlichen Brand zu erfahren sei. Vielleicht könne man auch noch etwas mehr
zur Herkunft von Willis Trikot erfahren, so der einstimmige Tenor.
Während sich Karl in seinem
Smartphone einige Notizen machte, fragte Tim: »Macht dein Phone eigentlich gute
Bilder? Vielleicht musst du welche schießen.«
»Ja, klar. Du kennst wohl meine
besten Schnappschüsse noch nicht?«, fragte Karl leicht amüsiert. Geschickt
tippte er ein paar Mal mit dem Finger auf dem Display umher — und schon lief
eine Diashow im Mini-Format.
Das Hallo war groß
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