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Millionencoup im Stadion

Millionencoup im Stadion

Titel: Millionencoup im Stadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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diesem Typen ein Trikot
andrehen lassen?«
    »Hey, Tim, hast du gesehen,
dass es sich dabei um ein echtes Markenshirt handelt?«, besänftigte Gaby sachte
ihren Freund und legte ihm ihre Hand auf den Unterarm. »Mit diesem Trikot macht
er bestimmt ein Schnäppchen. Wenn Klößchen es pfleglich behandelt, steigt es
sicherlich von Jahr zu Jahr im Wert.«
    Klößchen fühlte sich bestärkt:
»Das war nicht nur ein Schnäppchen, das war sogar ein richtiger Schnapp! Und in
vier Jahren verkaufe ich es zur nächsten WM bei einer Internetauktion für das
Doppelte!«
    »Kapiert ihr das?«, wandte sich
Tim an die anderen TKKGler. »Glaubt ihr, Magnus ist so dämlich und verkauft ein
Trikot, das um die 70 Euro im Laden kostet, für einen Bruchteil seines Wertes?
Das ich nicht lache! So verrückt ist der nun auch wieder nicht«, rief Tim
erregt.
    »Da muss irgendwo ein Haken
sein... Sind denn die Shirts echt?«, fragte Karl ahnungsvoll.
    »Das glaube ich sicher«,
mischte sich Max’ großer Bruder Martin mit ein, der sich unter die kleine
Gruppe gemischt hatte. »Als ich neulich schon mal ein Shirt unseres
Bundesligavereins bei ihm kaufte — ihr wisst: das mit dem schwarz-weißen
Aufdruck im roten Kranz — , habe ich gleich bei unserem Sportlehrer
nachgefragt. Der Salk kennt sich mit so was aus. Das Ding war so was von echt.
Er hatte zufällig ein Trikot des gleichen Herstellers an und wir haben die
Etiketten verglichen. Absolut identisch — da besteht kein Zweifel!«
    »Du bist sicher, dass die, die
dein Bruder gekauft hat, kein T-Shirt-Schrott ist?«, richtete sich Tim an
Martin.
    Statt Martin antwortete Max:
»Warum sollten sie?« Er holte seine Neuerwerbungen aus der Tüte. »Ich habe echt
schon viele dieser Teile gesehen. Sie waren genauso wie diese. Aber ich kann ja
zur Sicherheit morgen noch mal den Salk fragen. Sollte mit der Ware was nicht
in Ordnung sein, werde ich Magnus mit meinem großen Bruder auf die Pelle
rücken, das ist doch logo.«
    »Wann willst du das tun?«,
wollte Gaby wissen. »Ich meine, den Salk fragen.«
    »In der dritten und vierten
Stunde haben wir Sport. Morgen in der zweiten großen Pause kann ich mit euch
reden. Bis dahin habe ich mit dem Salk gequatscht.«
    »Das hört sich gut an«, stimmte
Gaby eifrig zu.
    »Okay, dann treffen wir uns
alle morgen hier an gleicher Stelle«, beendete Tim den Disput um Klößchens
Trikot.

5. Wer
trifft wen, wann und wo?
     
    Karl trat fester in die Pedale.
Die Luft roch zwar nach Frühling und die Sonne versuchte, sich von ihrer besten
Seite zu zeigen — dennoch zogen sich einige dunkle Wolken über der Stadt
zusammen. Manche Autos hatten ihr Licht bereits eingeschaltet, obwohl es noch
früher Nachmittag war. Der Wetterbericht hatte wechselhaftes Wetter
vorhergesagt und die Regenwahrscheinlichkeit lag bei mehr als siebzig Prozent.
Karl zog das Tempo an. Er hatte noch ein bisschen Weg vor sich und er wollte
keinesfalls eine nasse Haut riskieren.
    Karl besuchte neben rund 500
anderen Schülern die Internatsschule, die sich in einem weitläufigen Park
befand. Als Externer, als sogenannter »Heimschläfer«, radelte er aber jeden
Mittag nach dem Unterricht nach Hause.
    Er kannte die Gegend wie seine
Westentasche. Bereits seit geraumer Zeit bewohnte er mit seinen Eltern diese
Gegend. Eine wirklich hübsche Gegend am Stadtrand. Wohin man sah: Gärten, viele
groß wie Parks, einige verwildert — als wären Rasenmäher und Gartenschere noch
nicht erfunden. Alte Bäume breiteten ihre Zweige über die Lindenhofallee.
Geschäfte gab es hier nicht, auch keine Büro- oder Verwaltungshäuser. Hier
wohnten Leute, die sich einen gehobenen Lebensstil leisten konnten.
    Karl wohnte mit seinen Eltern
in der Vierstein-Villa, einem wunderschönen alten Haus mit vielen Türmchen. Es
war eines der beeindruckendsten Gebäude in der Gegend.
    Bevor die ersten Regentropfen
fielen, schloss Karl die schwere Haustür auf und trat ein. Wie fast jeden
Mittag war er allein im Haus. Sein Vater, Professor für Mathematik und Physik
an der hiesigen Universität, kam sicherlich nicht vor dem Abendbrot nach Hause.
Auf dem Küchentisch fand er einen Zettel von seiner Mutter.
    »SCHATZ, MACH DIR WAS ZU ESSEN:
STEHT ALLES VORBEREITET IM KÜHLSCHRANK. BRAUCHST ES BLOß IN DER MIKROWELLE
AUFZUWÄRMEN.«
    Karl verzog das Gesicht. Er
mochte kein Essen aus der »Bing-Küche«, wie er das Gerät wegen seines
klingenden Geräuschs zum Ende der Aufwärmzeit nannte. In vielen Untersuchungen
ergaben sich

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