Mind Control
Musikerin.«
»Wollen Sie mich verarschen?« Wütend drehte sich Bottari zu Bürstenschnitt um. »Wurde das überprüft?«
»Äh, nein. Uns wurde … «
»Dann tun Sie das! Sofort!« Der Augie zückte ein Touchpad und gab dort etwas ein.
»Commodore«, sagte Jiang betont ruhig. »Ich wurde während eines Konzerts von At Lantis entführt. Erde. Von Afrikanern aus dem Kingdom of Zulu! Sie sind es, die für die Ereignisse im Orbit die Verantwortung tragen. Zulu plant, die Global City Kairo anzugreifen. Und sein erster Schlag galt der Ausschaltung der Ganymed. Sie sollten wissen, warum!«
»Den Bildern im StellarWeb zufolge könnte das wirklich diese Musikerin sein«, meinte Bürstenschnitt nachdenklich. Er hielt das Touchpad so, dass auch der Italiener einen Blick drauf werfen konnte. »Aber die Ähnlichkeit könnte auch zufällig sein. Vor allem erklärt es nicht die Waffen, die die beiden bei sich trugen.« Er deutete auf Sveeper und Praxvda. »Oder die Tatsache, dass sie die Basis so lange von dem Hügel aus ausgespäht haben. Ich halte sie für abgesetzte Beobachter.«
»Können Sie sich ausweisen?«, fauchte sie der Commodore an.
»Nein.« Jiang schüttelte den Kopf. »Aber meine Entführung sollte inzwischen auch Freepress eine Schlagzeile wert gewesen sein. Bitte, Sie müssen unbedingt die entsprechenden Instanzen der KA informieren. Es liegt an Ihnen, eine weitere Katastrophe zu verhindern. Diesmal auf der Erde.«
Der Italiener presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Für wie naiv halten Sie mich?
Nachrichtentechnisch sind wir im Moment vom übrigen
Kosmos abgeschnitten, was Ihnen sehr wohl bewusst sein sollte. Glauben Sie also tatsächlich, dass ich Ihnen dieses absurde Märchen abkaufe? Nein«, beantwortete er die Frage selbst. »Sie sind ein Spion von Hikma. Und jetzt sagen Sie mir, wie gut Ihre Korvette bewaffnet ist? Vor allem rate ich Ihnen, es schnell zu tun.«
Nikolaj musste an die Unterredung des SE-Konzerners mit den drei Japanern oben auf Farspace Horizon zurückdenken. Langsam dämmerte ihm, von wem der Italiener sprach. Er hatte die japanische Korvette und ihre Besatzung völlig vergessen gehabt. Die Hikma Corporation war nicht nur einstiger Vorreiter in Sachen Androiden und Kybernetik, der Konzern war auch als aggressiver Profi in Sachen Artefaktsuche der Ancients berüchtigt. Es hieß, dass jede Ruine der Uralten früher oder später von ihnen Besuch erhielt - legal oder illegal. War es Zufall, dass die Japaner van Maanens Stern ausgerechnet jetzt einen Besuch abgestattet hatten?
In diesem Moment wurde die Tür von einem Leutnant aufgerissen. »Base Commodore, wir haben wieder diesen Oberst Jakamoto auf dem Hauptbildschirm.«
»Al diavolo!« Der glatzköpfige Italiener erhob sich und straffte seine Uniform. Einer der Augies hielt die Tür auf, und so konnten sie mitverfolgen, wie sich die beiden Kommandanten nebenan virtuell gegenübertraten. Der Japaner mit dem weißen Haar saß in einem mit Elektronik ausgestattenen Sitz umrahmt von seiner Schiffsbrücke und lächelte gönnerhaft vom Monitor herab. »Das Ultimatum ist abgelaufen, Base Commodore Bottari. Ich hoffe, Sie haben inzwischen eingesehen, dass es für alle Beteiligten besser ist, wenn Sie uns die Ancients-Artefakte aus Ihren Laboratorien freiwillig überlassen. Sie wissen, dass unser Anspruch berechtigt ist.«
»Ihre sogenannten Ansprüche können mich mal«, fauchte der Italiener. »VMS2 unterliegt der Kontrolle der Stellar Exploration, und diese Basis ist schwerer bewaffnet, als Sie vermutlich annehmen. Wenn Ihr Konzern einen Konflikt mit der Knowledge Aliance vom Zaun brechen will, nur zu. Ich werde dafür sorgen, dass Sie persönlich dafür verantwortlich gemacht werden.«
»Einem Mann in Ihrer Situation hätte ich etwas mehr Weisheit zugetraut.« Jakamotos Augen nahmen einen harten Zug an. »Ich gebe Ihnen noch weitere zehn Minuten, um Ihre Zivilisten in Sicherheit zu bringen. Für alles Weitere tragen Sie die Verantwortung. Sayonara, Commodore.«
Das Bild auf dem Monitor erlosch, und Bottari fuhr zu seinen Untergebenen herum. »Code Red! Das Alarmkommando soll sich bereitmachen.« Alarmsirenen heulten jetzt überall auf der Basis auf. Der Kommandant wandte sich wütend seinen Gefangenen zu. »Schafft mir die beiden aus den Augen. Wir werden uns später mit ihnen beschäftigen.«
Unsanft wurden Nikolaj und Jiang wieder hochgezerrt. Bürstenschnitt nahm ihre Waffen an sich und führte sie aus dem
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