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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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den Atem anhielt. Die langen schwarzen Haare, das eng taillierte, rot-weiße Kleid mit dem kleinen Stehkragen: Chu Jiang, die chinesischen Ancient-Tunes-Violinistin sah genauso aus wie bei ihren Konzerten im StellarWeb.
    Die Künstlerin befand sich in Begleitung einiger Angestellter, darunter ein halbes Dutzend chinesischer Bodyguards in schwarzen Anzügen. Sie wurde von einer Frau aus dem Shuttle geführt, die ihm mit ihren blonden, halblangen Haaren und dem kirschroten Kussmund ebenfalls bekannt vorkam. Nur vermochte er nicht zu sagen, woher.
    »Das ist doch …«, hub Gwinny feixend an, doch Nikolaj unterbrach sie.
    »Ich weiß, das ist die Musikerin Chu Jiang!«
    »Das sehe ich selbst.« Gwinny schmunzelte noch immer. »Nein, ich meine die Blondine. Die sieht doch genauso aus wie… « Sie wurde abermals unterbrochen, da vom Bungalow her Fahrzeuge nahten. Zwei davon hielten auf Chu Jiangs Entourage zu, das dritte, ein Elektromobil mit großer Ladefläche, war für sie bestimmt. Auf dem Beifahrersitz saß ein Mann in der steifen Livree eines Butlers. Argwöhnisch musterte er die Transportboxen. »Aus Ihrer Ladung schließe ich, dass Sie die angekündigten Damen und Herren vom Poljakow Xeno-Spektakularium sind?« Steif verbeugte sich der Hausdiener vor ihnen.
    »Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät«, antwortete Nikolaj. Er starrte wieder zum benachbarten Shuttle hinüber, wo die Chinesen jetzt Taschen und Instrumentenkoffer ausluden. »Und Sie sind?«
    »Mortimer. Ich bin für die Dauer Ihres Aufenthalts für Ihr Wohl verantwortlich. Herr Müller und Herr Firestone erwarten Sie schon.«
    »Wer ist denn Firestone?«, fragte Roger.
    »Moses Firestone ist der Produzent«, antwortete Mortimer indigniert. »Sie werden ihn in wenigen Minuten kennenlernen.«
    »Ah, unsere Xeno-Spezialisten!«, tönte es in breitem amerikanischem Akzent.
    Nikolaj hatte kaum die Gartenterrasse des großen Bungalowbaus betreten, als ihm auch schon ein Mann mit Cowboyhut, Lederhose und halboffenem Hawaiihemd entgegenkam. Zwischen seinen Zähnen steckte eine Zigarre, und in seiner Linken hielt er ein Glas Bourbon. Apollo kläffte bei seinem Anblick.

    Im Garten hinter dem Haus brummte es vor Leben. Statisten in den zerschlissenen Uniformen von City-Troopern bevölkerten Standtische auf der Rasenfläche, wo sie Häppchen in sich hineinstopften, als gäbe es kein Morgen.
    Beleuchter richteten Scheinwerfer mit Reflektorschirmen auf eine beeindruckende Ruinenkulisse aus. Stromkabel bildeten Stolperfallen bis hinüber zu den Pavillons mit den Domizilen der Visagisten und Maskenbildner.
    Kameraleute glitten mit einer Holocinetic-Kamera vorüber. Kostümbildner statteten zwei echte Bullen-Betas mit futuristischen Waffen aus. Tontechniker testeten schwebende Akustik-Bots, und in der Nähe einer Palm-Anpflanzung wuselten Requisiteure herum, die vorgeblich damit beschäftigt waren, das Modell eines zerschossenen ATV-Trucks hinüber zu der Ruinenkulisse zu schieben, in Wahrheit aber zwei barbusige Nixen anglotzten, die im nahen Pool des Grundstücks planschten.
    »Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug?« Der Ami schüttelte Nikolajs Hand.
    »Doch, hatten wir«, antwortete Nikolaj. »Dann sind Sie Mister Firestone? Der Produzent?«
    »Moses!« Firestone schlug ihm plump vertraulich auf die Schulter. »Nennen Sie mich Moses. Das tun hier alle.
    Produzent und jetzt auch Regisseur. Leider sah ich mich gestern genötigt, unseren ursprünglichen Regisseur zu feuern. Ich hab jetzt also auch seinen Job am Hals. Glauben Sie mir, das ist wie Flöhe hüten. Stimmt’s, mein Kleiner?« Er kraulte Apollo am Kopf. Apollo fletschte die Zähne, und er zog die Hand wieder zurück. »Ich hoffe, Sie haben uns auch etwas Exotischeres als nur einen Hund mitgebracht?« Jetzt erblickte er Gwinny und Roger, die soeben mit den Last-Bots anrückten, auf denen die Boxen mit ihren Tieren standen. »Damn! Genau das haben wir gebraucht!«
    »Sehr schön!« Nikolaj lächelte. »Wir haben uns bemüht, Tiere auszusuchen, die mit dem Luftgemisch der Erdatmosphäre klarkommen.«
    »Nein, ich meine ihre beiden Heavies!« Der Produzent löste sich von Nikolaj und rückte seinen Cowboyhut zurecht. Begeistert nahm er die untersetzten Geschwister in Augenschein. »Hat man Ihnen beiden schon einmal eine Rolle im Film angeboten?«
    »Bislang nicht.« Gwinny strich sich geschmeichelt das blonde Haar aus der Stirn.
    »Sehr gut, dann werde ich Sie nachher mal mit meiner Casting-Agentin

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