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Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Titel: Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Bock
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schon!
Auch bei diesem
MINDFUCK
verlieren wir den Kontakt zur Realität. Und wieder auf eine Weise, die uns zunächst einmal Orientierung verheißt, weil sie uns ein Gefühl von Kontrolle und Sicherheit gibt. Kontrolle und Sicherheit aber sind, wie wir gesehen haben, die Hauptversprechen aller
MINDFUCK
s.
Für das Gefühl und die Überzeugung, sicher zu sein und Kontrolle über uns und unsere Umwelt zu haben, konditionieren wir uns selbst und lassen die innere Grenze unserer Glückszone unangetastet.
    Der
Übermotivations-
MINDFUCK
ist deshalb so verführerisch, weil er häufig mit einem Gefühl von extremer Euphorie verbunden ist. Er zwingt uns dazu, das eigene Leben als Erfolgsgeschichte zu sehen. Wir fühlen uns toll, grandios und unbesiegbar:
Wir haben es ja immer geschafft!
Wer das eigene Leben sich und anderen gegenüber als einzigen Siegeszug »verkauft«, denkt und fühlt aber genauso einseitig wie derjenige, der sein Leben im Jammer-
MINDFUCK
als eine Geschichte von Misserfolgen interpretiert. Was bei beiden Extremen verlorengeht, ist die Balance, die uns ermöglicht, das reale Leben in seiner Vielfalt wahrzunehmen. Je schärfer aber unsere Wahrnehmung der Realität, umso besser können wir aufgrund der tatsächlichen Informationslage gute Entscheidungen treffen.
    In meinen Coachings erlebe ich die Folgen des
Übermotivations
-
MINDFUCK
s
manchmal bei sehr erfolgreichen Menschen, die die Lebensmitte überschritten und den Eindruck haben, nicht mehr lange über die Kraft zu verfügen, alles positiv zu sehen. Häufig sind bereits Ehen gescheitert, oder erste Krankheiten haben sich eingestellt. Da es zum Wesen von
MINDFUCK
gehört, immer wieder in sein Gegenteil umzuschlagen, erleben diese Klienten immer öfter, dass das Glas für sie nicht mehr halb voll, sondern halb leer ist. Sie beginnen, an sich zu zweifeln, und dieser Zweifel stürzt sie in eine Krise.
    Wenn der
Übermotivations
-
MINDFUCK
an Kraft nachlässt, zieht unser Wächter andere Register. Wir setzen uns unter Druck, auf jeden Fall aber bewerten wir uns verstärkt
(Bewertungs-MINDFUCK),
manchmal schüren wir selbst Ängste vor der Zukunft, vor dem angeblich verlorenen Leben und anderen Schrecken
(Katastrophen-
MINDFUCK
).
    Besser für uns ist, es nicht so weit kommen zu lassen und den
Übermotivations
-
MINDFUCK
bewusst wahrzunehmen und schon auf diese Weise wieder »runterzukommen«. Wir wissen heute, dass es keine bessere Haltung für Erfolg und Zufriedenheit gibt als eine entspannte Offenheit, gepaart mit Neugierde und der Lust, neue Erfahrungen zu machen. Das ist der Zustand, in dem wir in den »Flow« kommen können, den Zustand, der uns nachweislich die größten Glücksgefühle beschert. Wenn wir uns mit Übermotivation antreiben und auf Teufel komm raus motivieren, ist es, als ob wir ständig auf Suche nach Emotionsdrogen sind. Diese Kompensationsstrategie bringt uns weg von unseren eigentlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten. Die Sucht nach euphorischen Motivationsgefühlen macht uns anfällig für falsche Versprechungen, überladene Hoffnungen und eine latente Form von Größenwahn. Um alles noch zu verschlimmern, ist dieser permanent erzwungene Höhenflug häufig mit der geheimen Angst vor dem bösen Erwachen gepaart.
    Der
Übermotivations-
MINDFUCK
ist – wie alle anderen
MINDFUCK
s
 – eine Strategie unseres Inneren Wächters, der unsere eigene, enggezogene Glückszone bewacht und uns vor eigenen neuen Entdeckungen bewahren möchte. Auch hier geht es um eine Form der Selbstbeschränkung, die uns von einer klaren Sicht auf uns selbst und die Realität abhält. Wenn wir auf der mentalen Droge des
Übermotivations
-
MINDFUCK
s
sind, sind wir auch nicht mehr sonderlich erreichbar für andere. Die Neigung steigt, sich vor allem mit Menschen zu umgeben, die wiederum für einen Motivationsschub sorgen, und so wandelt sich das Umfeld zu einer Art Fanclub. Doch leider sind die Fans überfordert und wenden sich ab, wenn sich einmal Krisenzeiten einstellen. In solchen Zeiten wird das Leben sehr einsam, und man sehnt sich zurück nach den Menschen, die den Boden unter den Füßen behalten haben. Eine andere Form, für den Motivationskick zu sorgen, ist, sich immer wieder »Vorbilder« und »Gurus« zu suchen.
    In meinen Coachings habe ich mit Menschen gearbeitet, die sich mit der mentalen Droge der Übermotivation in ein sehr eingeschränktes Leben manövriert hatten. Ein Lehrer, den ich über einen längeren Zeitraum begleitet habe, war in

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