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Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Titel: Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Bock
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damit erfolgreich sind.
    Eine Frau hielt es für eine
existenzielle Tatsache,
dass man als Frau mehr erreiche, wenn man nicht deutlich sage, was man will. Die Erfolgsstrategie von Frauen in den Zeiten vor der Emanzipation und der Frauenbewegung war für sie eine bis heute gültige Regel, an die man sich besser halten sollte.
    Wenn wir uns lange in einem bestimmten Umfeld aufhalten, kann es sein, dass wir gar nicht mehr merken, welche
Regel
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s
in unserem Milieu nicht hinterfragt und weiter praktiziert werden. Es kann dann sehr hilfreich sein, sich öfter mit Menschen zu unterhalten, die aus einem ganz anderen Hintergrund stammen.
    Zweifel und Ambivalenzen
     
    Was mir häufig im Coaching begegnet, sind Klienten, die mit Zweifeln und Ambivalenzen zu kämpfen haben. Sie können sich zwischen mehreren Alternativen nicht entscheiden. Meist steckt eine Kombination aus
Bewertungs
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und
Regel
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dahinter. Sie sind nämlich davon überzeugt, dass es eine perfekte Lösung gibt (Bewertung) und dass sich diese auf jeden Fall und immer sehr gut anfühlt, um wirklich die richtige Lösung zu sein. Dahinter steht die Annahme, dass es gute Gefühle bringt, wenn man selbstgesteckte Maßstäbe erfüllt. Das stimmt aber nicht immer. Es trifft zum Beispiel dann nicht zu, wenn die Maßstäbe aus überhöhten Anforderungen an sich selbst oder die Außenwelt stammen. Hier werden eher Gefühle der Leere ausgelöst. Die Annahme, dass »Richtigkeit« und »gute Gefühle« zusammengehen müssen, stimmt auch dann nicht, wenn eine Situation einfach zu neu ist, als dass sich schon gute Gefühle oder gar ein Gefühl von Sicherheit einstellen könnten. Wenn wir etwas wirklich Neues ausprobieren, können wir uns noch nicht sicher fühlen. Das Neue reizt uns im besten Falle. Wir versprechen uns wahrscheinlich etwas Gutes davon. Wir können aber nicht wissen, wie es sich anfühlen wird, wenn wir unser Ziel erreicht haben. Funkt uns in einer solchen Situation nun der
Regel
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mit der Erwartung dazwischen, dass wir gute Gefühle und Gefühle von Sicherheit haben müssten, so ist es kein Wunder, dass wir zu keiner Entscheidung kommen. Denn keine Variante kann uns ein Gefühl herbeizaubern, das erst mit der Erfahrung kommt.
    Die Entweder-oder-Keule
     
    Der
Regel
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urteilt also gerne nach starren Prinzipien und lässt uns zweifeln, wenn die Realität anders kommt. Die Entweder-oder-Keule gehört dabei zu seinem bevorzugten Vokabular:
entweder Kinder oder Karriere. Entweder ein schönes Leben oder ein anspruchsvoller Beruf. Entweder Arbeit oder Vergnügen. Entweder viel Geld verdienen oder frei sein.
Dies sind nur wenige Beispiele für die unermessliche Zahl von Entweder-oder-Konstruktionen, mit denen Menschen ihre Optionen freiwillig klein halten.
Man kann eben nicht alles haben
ist die Regel, die hier zum Tragen kommt. Wahrscheinlich war diese Regel einmal sinnvoll, damit sich die Menschen in Zeiten sehr knapper Ressourcen nicht zu viele Hoffnungen machten. Heute jedoch sind sie einfach nur noch unangemessen und im wahrsten Sinne des Wortes »klein«-geistig. Sie entmutigen und verzerren unsere Perspektive. Wir schränken das, was wir für möglich halten, und damit das, was uns möglich und erstrebenswert erscheint, künstlich ein.
    Manchmal habe ich die Freude, mit Schriftstellern oder Künstlern zu arbeiten. Diejenigen, die noch nicht berühmt sind, leiden dabei häufig an dem
Regel
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,
dass man
entweder
gute Literatur oder gute Kunst mache
oder
viel Geld damit verdiente. Kurz gesagt: »Qualität bedeutet Armut, nur Schrott macht reich.« Diese Grundannahme kann für Menschen, die gerne ihre Berufung leben, aber auch gerne gut leben möchten, ein Problem werden, das bis zur Selbstlähmung reichen kann. Ich frage sie dann, wie es wäre, wenn beides ginge – gute Kunst
und
ein gutes Einkommen damit. Der Mythos, der Künstler und auch viele Intellektuelle behindert, ist, dass Qualität nicht gern gesehen und vor allem nicht gekauft werden würde. Dieses Denken ist zugleich häufig gepaart mit einer starken Neigung zur Kritik, was wiederum zu einem
Bewertungs
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führen kann. Das Resultat ist eine Blockade in mehrfacher Sicht.
    In Wirklichkeit geht es aber darum, eine angemessene Strategie zu entwickeln, wie sie beides – Qualitätsanspruch und materiellen Erfolg – zusammenbringen können. Einige meiner Klienten hielten mich zunächst für allzu optimistisch, bis sie

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