Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
einer Welt aus innerer Angst, Drohungen und Entweder-oder-Szenarien malen wir die schlimmsten Katastrophenbilder aus, wenn der derzeitige Gesellschaftswandel beschworen wird. Dann sehen wir ein vergreisendes Volk, das dennoch wie im Hamsterrad immer weiterläuft, um den eigenen Bedürfnissen nachzukommen.
Was aber, wenn wir keine Angst haben, sondern die Entwicklung als Chance sehen, ganz neue Formen des Denkens, Handelns und Zusammenlebens zu entwickeln, die einer Gesellschaft gerecht werden, in der Alte, Kranke und Schwache einen großen Teil der Bevölkerung prägen? Befehl und Gehorsam, Verschwendung von Menschen und Ressourcen und andere verrückte Egotrips, die in den vergangenen Jahrhunderten gang und gäbe waren, wird es nicht mehr geben können. Wenn wir damit aufhören, die Welt, unser Leben und uns selbst aggressiv oder depressiv zu beurteilen, dann können wir unseren mächtigen Geist endlich dazu nutzen, das Gefängnis hinter uns zu lassen, und unsere persönliche wie gesellschaftliche Glückszone deutlich ausweiten.
Neues Denken für eine neue Zeit
Welches Denken brauchen wir dazu? Soll uns unser Denken in der Welt von morgen Nutzen, Orientierung und persönliche Lebensqualität bringen, dann muss es einen Sprung in eine neue Dimension machen. Eine Dimension, die der komplexen Welt des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Und dieses neue Denken wird in einer individualisierten Welt bei jedem von uns selbst anfangen. Es geht nicht um einzelne neue Ideen. Es geht nicht um oberflächliche Kosmetik. Es geht um mehr. Es geht um einen Systemwechsel in unserem Kopf. Der Innere Wächter kann nicht bleiben, wie er ist. Er muss umlernen. Wir brauchen einen neuen Orientierungspunkt in unserem Denken.
Statt eines zweidimensionalen und hierarchischen Oben-unten-Denkens brauchen wir ein dreidimensionales Denken. Ein Denken, das eher gleichzeitig als gegensätzlich ist; das Respekt und den Umgang miteinander auf Augenhöhe als Voraussetzung hat und sich von Ängsten, Extremen und Aberglauben verabschiedet. Sehen wir uns im Folgenden an, wie nicht nur wir selbst, sondern auch unser Denken im Hier und Heute ankommen kann. Sehen wir uns an, wie wir zu neuen, produktiven und zeitgemäßen Denkgewohnheiten kommen und unser Potenzial endlich voll entfalten können.
Kapitel 4: Denken lernen, glücklich werden
Video Inhalt kann nicht abgespielt werden. Sie können das Video hier abrufen: http://youtu.be/Wi6QDFNIuDI
Videodatei: Neues Denken (00:51)
Denken jenseits von Selbstsabotage
Es ist ein warmer Morgen im Mai. Ich bin in London auf dem Weg zum Queens Club, einem altehrwürdigen Tennisclub, an dessen Wänden die Porträts von Grafen und Herzögen hängen, die diesem Club in 125 Jahren angehörten. Am Eingang werde ich streng gemustert und muss meine Zutrittsgenehmigung vorzeigen. Gleich werde ich Timothy Gallwey kennenlernen. Ich habe mir einen Tennisschläger besorgt und weiße Trainingskleidung. Ich spiele kein Tennis. Doch Gallwey behauptet, dass ich es in wenigen Minuten lernen könne. Freunde, die seit Jahren spielen, prophezeien mir ein Desaster: Bis du ein paar wirklich ordentliche Ballwechsel hinbekommst, brauchst du Monate, wenn nicht Jahre, sagen sie.
Gallwey sieht das anders. Er ist eine Legende, vielleicht sogar der Vater des Coachings im 20. Jahrhundert. In den 70er Jahren hat der Harvard-Absolvent als Tennisprofi und als Trainer gearbeitet. Und er hat eine in der Sportwelt damals bahnbrechende Entdeckung gemacht. Er entdeckte, dass Menschen dann ihre beste Leistung bringen, wenn sie sich nicht mit destruktiven oder übermotivierenden Gedanken stören. Bis dahin sah Tennistraining so aus: Der Lehrer gibt Instruktionen, korrigiert, schimpft, motiviert und hofft, dass beim Schüler etwas hängenbleibt. Es dauert Jahre, bis ein Mensch, der voll von Anweisungen und Tipps ist, frei und locker spielen kann. Gallwey aber glaubte, dass wir unser wahres Potenzial genau dann abrufen können, wenn wir frei von Instruktionen und störenden Gedanken sind. Wenn wir offen, neugierig und wertungsfrei an eine Sache herangehen, erfahren wir, wie schnell und wirkungsvoll wir lernen können.
Die Entdeckung des inneren Spiels
Gallwey nannte das, worauf es mental ankommt, das innere Spiel, das »inner game«. Und dieses innere Spiel, so Gallwey, entscheide darüber, ob wir unser Potenzial abrufen und unsere enorme Lernfähigkeit verwirklichen oder ob wir uns selbst stören und unter unseren
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