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Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Titel: Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Bock
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anfühlenden Ziel eine erwachsene Haltung einzunehmen. Im Kind-Ich wollen wir alles sofort erreichen, sonst fühlen wir uns frustriert und ohnmächtig. Als Erwachsene können wir ganz entspannt sagen:
Ich habe es noch nicht erreicht, aber ich kann aus eigener Kraft alles dafür tun, es zu erreichen.
Auf der Basis dieser erwachsenen Sicht können wir dann an Umsetzungsstrategien arbeiten. Ich beriet meine Klientin also erst nach diesen unerlässlichen Vorarbeiten, wie sie das Projekt konkret so gut wie möglich umsetzen könnte. Und sie tat es.
    Ein anderer Klient hatte Schwierigkeiten, sein Unternehmen zu verlassen. Er war der Firma dankbar für die vielen guten Jahre, die er dort verbracht hatte, wusste aber, dass es Zeit war, zu gehen und neue, spannende Möglichkeiten zu nutzen. Die Entweder-oder-Falle klang so:
Wenn ich mich beruflich weiterentwickle, bin ich undankbar. Wenn ich aber loyal bleibe, kann ich mich nicht weiterentwickeln.
Er fühlte sich in einem unüberwindbaren Dilemma. Wir versuchten es mit dem Zauberwort »und«:
Ich bin meinem alten Unternehmen dankbar,
und
ich entwickle mich weiter.
Das fühlte sich für ihn gut an, und er konnte so nicht nur in gutem Einvernehmen gehen, sondern auch mit frischem Elan das Neue anfangen, weil er wusste, das Richtige für sich zu tun.
    Das Wort »und« wird unseren vielfältigen inneren Gedanken- und Stimmungslagen tatsächlich viel gerechter als alle anderen extremen Konstruktionen, die sich ausschließen. Menschen denken und fühlen sehr selten eindeutig. Wenn sie es trotzdem tun, haben sie keine Probleme zu handeln. Dann sind Gefühl, Verstand und Wille tatsächlich eine Einheit, und es geht los in Richtung Zukunft. Viel häufiger aber sind wir mit inneren Gemengelagen konfrontiert. Gerade dann, wenn wir dabei sind zu wachsen. Das Alte ist noch da. Es ist noch nicht ganz vorbei. Aber das Neue ist auch schon da und will das Alte hinter sich lassen. Das Wort »und« ist dann die Brücke, die wir brauchen, um uns weiterzuentwickeln. Egal, ob das, was hinter uns liegt, schwierig oder sogar scheußlich war oder uns zu wehmütigen Gefühlen bringt: Es war, wie es war,
und
nun
ist etwas Neues dran. Für sehr viele Menschen ist das ein neuer Gedanke, mit dem sie Frieden mit der Vergangenheit schließen und gleichzeitig ihrer eigenen Zukunft endlich beherzt die Hand reichen können.
    Schlüsselfaktor Lebensqualität
     
    Jedes Denken braucht einen Zielpunkt, auf den es ausgerichtet ist. Wir würden sonst in der Flut der uns umgebenden Informationen ersticken. Letztlich schlagen wir täglich mit einem Teil unseres bewussten Verstandes neue Schneisen durch den dichten Dschungel an Gedanken.
    Welche Schneisen wir aber ziehen, ist entscheidend dafür, welche weiteren Erfahrungen wir machen werden, und damit dafür, welches Leben wir realisieren. Früher war der Zielpunkt des Denkens Sicherheit und Kontrolle. Heute hindert uns ein darauf fixiertes Denken daran, berechtigte und überschaubare Risiken einzugehen, Möglichkeiten zu nutzen und kreativ zu werden. Das aber brauchen wir, um im 21. Jahrhundert ein gutes Leben zu führen.
    Sicherheit ist nicht wie früher das Ziel unseres Denkens und Handelns, sondern die Voraussetzung, die so bereits durch die Zeit und die Gesellschaft, in der wir leben, gegeben ist. Und selbst dann, wenn wir unsicher sind, bekommen wir heute Sicherheit auf eine andere Art als früher. Sich einfach unterzuordnen, nicht aufzubegehren oder anderen Vorschriften zu machen, war früher eine durchaus Sicherheit und Kontrolle versprechende Strategie. Heute kommt man dadurch keinen Schritt weiter, verleugnet seine Interessen oder bringt Menschen gegen sich auf. Wie wir es auch drehen und wenden: Wir haben heute eine andere Form von Sicherheit, und wir bekommen diese eher über Flexibilität als über Starre und Kontrolle. Doch noch wichtiger ist, dass die Not, die hinter dem alten Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle drohte, heute nicht mehr da ist.
    Wenn existenzielle Sicherheit bereits weitgehend da ist: Was könnte dann das Ziel unserer Denkstrategien sein? Die seit mehr als einem Jahrzehnt boomende Glücksliteratur legt nahe, dass es sich um das Streben nach Glück handeln könnte. Doch das ist meines Erachtens mit Schwierigkeiten verbunden. Denn Glück ist in der allgemeinen Wahrnehmung ausschließlich mit positiven Gefühlen besetzt, was wiederum den Extremen des zweipoligen Weltbildes der Vergangenheit entsprechen würde. Ich plädiere deshalb für

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