Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
Trotzdem fallen die meisten Kinder abends müde ins Bett, statt wach herumzugrübeln. Sie verstecken sich noch nicht vor dem Leben. Sie surfen auf der Welle des Lebens, statt es kontrollieren zu wollen.
Bei meiner Arbeit als Coach erlebe ich es häufig, dass viele Erwachsene genau diese Intensität in ihrem Leben vermissen. Dabei sind unsere erwachsenen Jahre die besten Jahre unseres Lebens. Denn wir können die Neugierde und Intensität unserer Jugend mit der Selbstwirksamkeit und der Freiheit der späteren Jahre verbinden. Wenn also die gute Lebensqualität das neue Ziel unseres Denkens und Handelns wird, ist das alles möglich.
Lebensqualität erstreckt sich auf viele verschiedene Felder:
Geistig-emotionale Lebensqualität
meint, ob und wie wir uns in unserem Leben wohl fühlen, für wie gelungen wir es eigentlich halten und empfinden. Das hängt stark davon ab, ob wir uns selbst gut behandeln können, ob wir fähig sind, gute Entscheidungen zu treffen, und wie wir es schaffen, mit dem Leben und seinen Herausforderungen und Chancen gedanklich und emotional umzugehen. Für viele Menschen ist wichtig, sich auch spirituell beheimatet zu fühlen.
Körperliche Lebensqualität
bezieht sich auf unser selbstempfundenes Niveau an Wohlbefinden, Gesundheit, Vitalität und Attraktivität.
Soziale Lebensqualität
bezieht sich darauf, mit welchen Menschen wir uns in welchen Beziehungen befinden. Sie ist dann hoch, wenn die uns nahen Menschen uns akzeptieren, lieben, konstruktives Feedback geben, fördern, offen begegnen und wachsen lassen. Wenn wir uns verstanden und gesehen fühlen und uns für unsere Mitmenschen ebenso interessieren wie sie sich für uns. Wenn es einmal nicht optimal läuft, bedeutet soziale Lebensqualität auch die Fähigkeit, Konflikte wach und selbstbewusst zu durchleben, an ihnen in der Gemeinsamkeit zu wachsen und zu wissen, dass es danach immer weitergeht.
Aktive Lebensqualität
bezieht sich auf berufliche und private Lebensqualität. Ist das, was wir tun, interessant, erfüllend und für uns persönlich sinnvoll? Stärkt es unsere Fähigkeit, zu lernen, zu wachsen und zu genießen? Für viele wird es immer wichtiger, mit ihrer Tätigkeit einen positiven Beitrag für die Welt zu leisten.
Materielle Lebensqualität
ist das Niveau unserer finanziellen und anderen materiellen Verhältnisse. Als wie gut empfinden wir unser Wohn- und Lebensumfeld? Wie zufrieden sind wir mit unserem Lebensstandard? Materieller Wohlstand bedeutet vor allem, mehr Wahlmöglichkeiten zu haben und sich an den Gütern der Welt, die unsere Zeit bereithält, zu freuen.
Wie diese verschiedenen Formen von Lebensqualität in ihrer verwirklichten Form genau aussehen, kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Lebensqualität, wie ich sie hier verstehe, ist eine subjektive Größe. Für den einen kann sie bedeuten, ein ruhiges, harmonisches Familienleben auf dem Land zu führen. Für die andere kann Lebensqualität ein Leben auf Reisen, Abwechslung und Unabhängigkeit bedeuten. Es gibt so viele verschiedene Vorstellungen von Lebensqualität, wie es Menschen gibt. Aber bei jedem beginnt sie schon damit, dass wir uns selbst entscheiden, welche unsere Vorstellung ist.
Jenseits von Perfektion
Wenn wir aber nach einer erfüllenden Lebensqualität streben, heißt dies nicht, dass wir immer alles gleichzeitig erreichen müssen. Es geht nicht darum, ein neues Maß von Perfektion einzuführen, sondern das Leben wieder breiter und vielfältiger wahrzunehmen und sich Energie und Freude aus verschiedenen Feldern zu holen. Lebensqualität in jedem der verschiedenen Bereiche lohnt sich, macht unser Leben reichhaltiger und versorgt uns mit Ressourcen, die wir brauchen. Auch dann, wenn es uns einmal nicht so gut geht.
Den Geist öffnen, den Blick weiten
Wenn wir uns dafür entscheiden, Lebensqualität statt Sicherheit und Kontrolle zum Maßstab unserer Entscheidungen zu machen, ergeben sich völlig neue Perspektiven. Wenn wir zum Beispiel eine Arbeit erledigen, die wir früher deshalb getan haben, weil wir dachten, es tun zu müssen oder jemandem schuldig zu sein, so gibt es uns ein ganz neues Gefühl, wenn wir die Arbeit jetzt deshalb tun, weil sie unsere Lebensqualität erhöht. Wir erledigen diese Arbeit, weil sie uns guttut und weiterbringt. Übrigens auch dann, wenn wir sie möglicherweise für andere oder auf Wunsch anderer tun.
Eine Klientin von mir hatte da große Zweifel. »Ich arbeite, weil ich das Geld schlicht und
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