Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
ein Ziel, das unterschiedlichste Gefühlslagen integrieren kann und trotzdem attraktiv ist. Besser als
Glück
eignet sich deshalb das Ziel einer
hohen Lebensqualität.
Während wir uns im alten Denken innerlich fragen: Was muss ich tun, um Sicherheit und Kontrolle über mein Leben zu bekommen, fragen wir uns im neuen Denken: Was tut mir gut? Welche Entscheidung erhöht heute und langfristig meine Lebensqualität? Was fühlt sich gut an und ist
gleichzeitig
eine vernünftige Entscheidung?
Kopf, Herz und Bauch zusammenbringen
Die Frage nach der Sicherheit veranlasst uns meist zu strategischem und taktischem Denken. Daraus erwachsen viele Kopfgeburten, die sich nur in der Theorie gut anhören. Zum Beispiel:
Ich hasse diesen Job zwar, aber ich muss ihn noch mindestens zehn Jahre durchhalten.
Das tägliche Lebensgefühl wird einer leeren, aber »vernünftig« klingenden Idee geopfert. Was für eine Verschwendung des Wertvollsten, das wir haben – unserer Lebenszeit!
Die Frage nach der Lebensqualität bringt uns dagegen ein gutes Gefühl. Wir erden uns und sind stimmig auch mit unserem Körper. Die Orientierung auf mehr Lebensqualität führt uns zu ganzheitlich guten Fragen, die unser gesamtes Potenzial, also Kopf, Bauch und Herz, ansprechen.
In der alten Welt wäre diese Frage nach der Qualität des eigenen Lebens vermessen gewesen. Eine solche Frage wäre früher ein Tabu und moralisch geradezu verwerflich gewesen. Das Leben war nicht zum Genießen da, sondern zum Überleben. Zum Arbeiten, zum Funktionieren, zum Beten und Pflichtenerfüllen. Wer wäre so vermessen gewesen, in einer solchen Welt nach Lebensqualität zu fragen? Oder gar die Möglichkeit zu propagieren, dass Lebensqualität und Leistung Hand in Hand gehen könnten?
Doch wir haben gesehen, dass wir heute, zum Glück, in einer anderen Zeit leben. Da wir unser Leben bis ans Ende unserer Tage selbst gestalten werden, tun wir sehr gut daran, Kopf, Bauch und Herz miteinander zu versöhnen. Die Frage nach der Lebensqualität als neue Ausrichtung unseres gesamten Denkens hilft uns dabei, langfristig und nicht nur kurzsichtig gute, lebensförderliche und gesunde Entscheidungen zu treffen. Sie trifft damit die Bedürfnisse der freien und langlebigeren Gesellschaft, die wir heute vorfinden.
Bis heute kümmert sich öffentlich nur eine einzige Branche nachhaltig um das Thema Lebensqualität: die Werbung. Sie suggeriert uns, dass in Margarine Familienglück, im Shampoo große Liebe und in der Damenbinde Freiheit liegen. Noch sind wir auf Konsum gepolt, wenn unsere Sehnsucht nach Lebensqualität angesprochen wird. Aber wir wissen alle, wie kurz das greift. Für die meisten Menschen, die, nachdem sie die Werbung gesehen haben, Margarine, Shampoo und Damenbinden in ihren Einkaufskorb legen, sind Familienglück, die große Liebe und Freiheit weiter weg als die Kapverdischen Inseln. Schon ihr täglicher
MINDFUCK
hindert sie daran, diese wunderbaren Erfahrungen in ihrem Leben zu realisieren.
Lebensqualität ist mehr als Konsum
Lebensqualität ist weit mehr als Konsumglück. Es ist ein sehr tiefer und vielschichtiger Begriff, der eben nicht von Extremen bestimmt wird, die anderes ausschließen. Zu einer hohen Lebensqualität gehört nicht nur das Empfinden von Glück, sondern genauso, dass wir beispielsweise auch mit schwierigen Situationen im Leben gut umgehen können oder schmerzhafte Situationen überlebt und gemeistert haben. Dazu gehört auch das Vertrauen, dass wir als Erwachsene die Persönlichkeit und alle Ressourcen dazu haben, das Leben in seiner Fülle – mit Licht und Schatten – intensiv erleben und produktiv gestalten zu können. Intensität, Freude, Kreativität und persönliches Wachstum sind bessere Leitwerte für ein gelungenes Leben als ausschließliches Glück. Wir alle kennen das Leben und wissen, dass es nicht immer und überall gute Gefühle und positive Erlebnisse bereithält. Dass es alle Schattierungen hat und bunter ist als eine Blumenwiese im Mai. Und wir wissen auch, dass schwierige Situationen uns wachsen lassen, während eine bequeme Schonhaltung meist der Anfang eines sehr langweiligen, stagnierenden Lebens ist.
Beobachten wir Kinder, können wir die Essenz eines intensiven Lebens gut erkennen: Ein Tag ist eine Folge unterschiedlicher Gefühlslagen. Da gibt es Lachen, Weinen, Wut, Begeisterung, Staunen und Konzentration. Ein erfüllter Tag in einem Kinderleben enthält durchaus auch traurige oder frustrierende Momente.
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