Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
bringen.
Raus aus den Extremen! Das Zauberwort »und« – wie man seine Perspektive ganz einfach erweitert
Wir haben gesehen, dass wir im
MINDFUCK
extrem denken: Entweder – oder, gut oder böse, wahr oder falsch, »ich« oder »die anderen« usw. Es ist ein dichotomes, das heißt ein zweipolig extremes Weltbild, in dem sich das alte Denken bewegt hat. Neues Denken lässt Raum für die Zwischentöne. Und die zeigen sich in der Art, wie wir mit uns sprechen. Statt »oder« fügen wir das Wort »und« in unsere Sätze und erhalten eine völlig neue Denkqualität. Gut
und
böse, wahr
und
falsch, »ich«
und
»die anderen«. Das ist das Leben. Es ist geprägt von Gleichzeitigkeiten, von Dingen, die gleichzeitig und nebeneinander bestehen, die sich nicht gegenseitig ausschließen und die nicht »nur gut« oder »nur schlecht« sind. Die Welt funktioniert heute nicht mehr vertikal von »oben« nach »unten«, sondern beides gleichzeitig, sowohl vertikal als auch horizontal. Sie ist polyzentrisch vernetzt, mit vielen verschiedenen Mittelpunkten, gleich wichtig. So sollte auch unser Denken sein.
Es steckt viel Lebenswahrheit darin, wenn wir uns von Extremen befreien. Wir können das sogar körperlich spüren. Immer dann, wenn wir etwas als zutiefst ausbalanciert und geerdet erachten, entspannen wir uns. Es entspannt uns, die Dinge mit einem »und« statt mit einem »oder« zu verbinden. Aber diese neue Einstellung kann noch mehr: Wir können damit ganz neue Ziele schaffen, die wir bisher gar nicht für möglich gehalten hätten.
Was würde passieren, wenn Sie sich erlaubten,
sowohl
erfolgreich
als auch
entspannt zu sein? Was wäre, wenn Sie einen tollen Beruf
und
eine schöne Beziehung haben könnten? Oder nehmen wir die ganz alltäglichen Themen: Nehmen wir an, Sie möchten abnehmen: Wie wäre es, wenn Sie
sowohl
schlanker werden würden
als auch
das Essen und Ihr Leben dabei noch mehr genießen? Wie wäre es, wenn Sie Ihre Beziehung
sowohl
als frei
als auch
als geborgen erleben würden? Wie klingt es, wenn Sie wissen, dass Sie sich manchmal überwinden müssen
und
gleichzeitig große Freude bei der Arbeit haben? Wie wäre es mit einem erfüllten Berufsleben
und
einem Leben mit Kind? Wie viel wäre gewonnen, wenn Sie eine erfüllte Beziehung und das Familienleben genießen
und
Zeit für sich haben könnten?
Im alten Denken geht nur das eine oder das andere: erfolgreich oder entspannt, reich oder glücklich, schlank werden oder genießen, frei sein oder geborgen, Freude haben oder sich überwinden müssen. Das Denken in Extremen, im Entweder-oder ist eine der größten Limitierungen, die wir uns selbst auferlegen können. Es gibt weniges, das unsere Lebensqualität und unser Potenzial dagegen so explodieren lässt wie ein Denken im »und« sowie im »Sowohl-als-auch« statt im »Entweder-oder«.
Viele meiner Klienten und Klientinnen kamen deshalb »nicht in Gang«, wie es viele formulierten, weil sie sich selbst mit der Entweder-oder-Falle hemmten. Vor vielen Jahren kam eine junge Autorin zu mir. Sie hatte seit Jahren einen Roman im Kopf und brachte ihn nicht aufs Papier. Ihr
MINDFUCK
lautete:
Entweder es wird etwas Ordentliches aus dir und du verdienst gutes Geld, oder du wirst eine arme Schriftstellerin.
Wir experimentierten mit dem Wörtchen »und«.
»Wie wäre es«, fragte ich sie, »wenn Sie eine Schriftstellerin werden würden
und
damit gutes Geld verdienten?« Meine Klientin war verblüfft, denn daran hatte sie noch nie gedacht. Klar gab es Schriftstellerinnen, die gut verdienten. Aber sie selbst? Sie hatte sich noch nie erlaubt, das auf sich selbst zu beziehen. »Aber bin ich das denn?«, fragte sie mich verwirrt. Und ich antwortete: »Noch nicht, aber Sie haben großen Einfluss darauf, es zu werden.«
Das war der erste Schritt. Sich die Erlaubnis zu geben, den ganzen Kuchen zu bekommen und sich nicht nur mit einem Stück zu begnügen. Wir hebelten also zunächst den Regel- MINDFUCK aus, nach dem man entweder schreiben
oder
Geld verdienen kann. Entgegen dem aufkeimenden Bewertungs- MINDFUCK –
andere hätten zwar verdient, beides zu haben, sie aber nicht
– gab sich meine Klientin dann die Erlaubnis, zu schreiben und dabei auch noch wohlhabend zu werden. Denn die Wahl zwischen arm sein und schreiben und reich sein und nicht schreiben konnte bei einer passionierten Autorin natürlich nur zu Lähmung und Stillstand führen. Im nächsten Schritt war wichtig, zu diesem neuen, sich prächtig
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