Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

lassen.«
    Stephen Diaz ergriff das Wort. »Michelle, bei allem Respekt, du hast Rickie Littletons Hirn in Pudding verwandelt.«
    Das brachte sie zum Schweigen.
    »Was Elliot sagen will«, fuhr Diaz fort, »ist, dass er dich testen muss, gründlich, um deine Fähigkeiten besser zu verstehen. Ich werde bei meinem neuen Vernetzungsniveau dasselbe machen, bevor ich da rausgehe – und irgendjemanden in Gefahr bringe.«
    »Wir haben schon ein Team aus Vierzigern auf die Straße geschickt, um nach Devon Caine zu suchen – das ist der Name von Littletons Partner«, sagte Bach.
    »Sir, ich habe einen Eindruck von Caines emotionalem Muster bekommen«, sagte Mac. »Daher kann ich ihn schneller finden.«
    »Kennst du ihn?«, fragte Shane sie. »Caine?«
    »Nein«, sagte Mac. »Aber ich weiß, wozu er fähig ist.«
    Diaz sah, dass Shane nicht verstand, und fügte hinzu: »Wir sind ziemlich sicher, dass Devon Caine in genau der Werkstatt, in die Nika Taylor direkt nach ihrer Entführung gebracht wurde, ein Mädchen vergewaltigt und ermordet hat. Mac konnte die vergangenen emotionalen Spuren lesen – sowohl die des toten Mädchens als auch die des Mörders. Von dem wir glauben, dass es Caine ist.«
    »Allmächtiger!« Shane holte Luft und blickte Mac scharf an, die seinem Blick aber gleich wieder auswich. »Ja«, sagte sie. »Das war Scheiße. Aber zumindest kann ich nun dabei helfen, ihn ausfindig zu machen.«
    »Und wie genau?«, fragte er. »Ich meine, fährst du einfach durch die Straßen, in der Hoffnung, er läuft dir über den Weg? Oder kannst du ihn von hier spüren und …«
    »Ich muss nah genug dran sein«, erklärte Mac. »Aber ziellos durch die Straßen fahren?« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht effizient genug. Obwohl, ohne diesen Hinweis hätte ich genau das getan. Aber jetzt, wo wir seinen Namen wissen, können wir uns durch seine Akte wühlen und eine Ahnung bekommen, in was für Gegenden er gewohnt hat, wo er sich so aufhält … Und dann fahre ich dorthin und versuche, seine Witterung aufzunehmen.« Sie sah wieder zu Bach, der zustimmend nickte.
    »Als oberste Priorität versuchen sie, Mac zu stabilisieren und zu testen, damit wir sie da rausschicken können«, sagte er.
    »Und wenn sie sich nicht stabilisiert?«, gab Elliot zu bedenken. Er wandte sich Mac zu. »Ich weiß, dass du das nicht hören willst, aber was, wenn du deine Verbindung mit Shane nutzen könntest, um zu einem ganz neuen Vernetzungsniveau zu gelangen, das du auch kontrollieren kannst? Vielleicht kannst du Devon Caine dann ja einfach so finden? Was, wenn du mit Shanes Hilfe einfach die Augen schließen und uns sagen kannst, wo der Scheißkerl ist?«
    »Das ist etwas vorschnell, Dr. Zerkowski«, bemerkte Bach streng. »Wir wissen doch noch gar nicht, ob es wirklich einen Zusammenhang gibt.«
    »Es gibt einen«, beharrte Elliot, während Shane Mac beobachtete, die offensichtlich noch über Elliots Worte nachdachte. Was, wenn …?
    »Ich verstehe ja, dass Sie einen Zusammenhang sehen wollen «, sagte Bach.
    »Was nicht bedeutet, dass es keinen gibt, Sir«, konterte Elliot, als Mac sich Shane zuwandte – und der Blick, den sie ihm schenkte, ähnelte so sehr dem in der Kneipe am Kenmore Square, kurz bevor sie aufgestanden war und ihn mit nach Hause genommen hatte, dass es ihm für einen Augenblick den Atem verschlug. Dachte sie wirklich darüber nach …?
    Himmel, sie tat es.
    »Sie haben recht«, lenkte Bach ein. »Aber trotzdem müssen wir vorsichtig sein.« Auch ihm war aufgefallen, wie Mac Shane ansah, und er wiederholte: »Dr. Mackenzie. Vorsicht.«
    Sie sah Bach an und nickte sogar, doch Shane wusste, dass Vorsicht für diese Frau ein Fremdwort war. »Wenn diese Besprechung vorbei ist«, kündigte sie an, »werde ich Laughlin zurück in sein Zimmer begleiten.«
    Bach schüttelte seufzend den Kopf, und Shane stand auf, in der Erwartung, nun entlassen zu werden. Aber bevor er ging, wollte er die Antwort auf seine Frage. »Wie ist der Zustand von Edward O’Keefe – dem alten Mann?«
    »Er ist immer noch in der Intensivstation«, berichtete Elliot. »Er hatte einen schweren Herzinfarkt und müsste eigentlich tot sein, aber er ist es nicht. Das medizinische Team tut sein Bestes, ihn am Leben zu halten.«
    »Die Besprechung ist noch nicht zu Ende. Es gibt noch mehr, worüber wir reden müssen«, sagte Bach und wartete, bis Shane sich wieder hingesetzt hatte. »Es ist möglich, dass Nika Taylor eine der begabtesten Potenziellen ist,