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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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seitlich am Brustkorb. Ihr Schrei brach gleich wieder ab, und der Impuls riß sie taumelnd herum. Sie zeigte ein unmöglich heiteres Lächeln, als sie auf den Beinen des bumsenden Paares zusammensackte.
    Es fiel Greg unglaublich schwer, den Abzug zu betätigen. Diese Kids waren nicht unschuldig, nicht mal annähernd. Nur abgründig ungebildet, bemitleidenswert. Er mußte sich in einem fort selbst ermahnen, daß die Betäubungspistole nicht tödlich war, obwohl Gott allein wußte, was sie in einem Stoffwechsel anrichtete, der so durch Syntho vermurkst war.
    Er drehte sich leicht. Zielen und feuern – nichts anderes zählt.
    Der zweite Teenager gurgelte, als der Impuls ihn im Bauch traf. Er klappte zusammen und kippte nach vorn. Zielen und feuern. Das Mädchen am Boden versuchte sich aufzurappeln, als ihr Partner auf ihr zusammensackte. Zielen und feuern.
    Der Junge in der Ecke sah Greg offen an, mit ekstatischer Miene, während ihm Tränen über die Wangen liefen. »Danke, o danke!«
    Zielen und feuern.
    Das Kid fiel mit gesenktem Kopf wieder in sich zusammen.
    »Himmel, was für eine Verschwendung«, meinte Teddy. »Woanders hätten richtige Personen aus ihnen werden können.«
    Greg stieg über die herumliegenden Körper hinweg und löschte die Öllampe, und die Nacht konnte die Garage wieder mit Beschlag belegen. »Man kann Syntho überall kriegen.«
    »Nicht in Mucklands, nein, auf keinen Fall! Ich kümmere mich um meine Kids. Wer versucht, diese Scheiße in meiner Nähe zu verhökern, wird an den Eiern aufgehängt! Die Schwarzhemden kümmern sich nicht mal um die eigenen Leute.«
    »Du predigst einem Bekehrten. Komm weiter.«
    Den hellgelben Koordinaten zufolge, die das Leitsystem einblendete, stand Greg jetzt fünfzig Meter vor dem Zielhaus. Die grüne Schablone schimmerte in weichem Licht, aber Wände und Dach entzogen sich noch dem Auflösungsvermögen des Lichtverstärkers.
    »Colin, wie ist die Lage?«
    »Er ist noch da, Greg.«
    »Okay, wir nähern uns jetzt dem Ziel.«
    Er trabte die Straße hinunter und stellte dabei fest, wie das Haus an Substanz gewann. Es war eine große, einzelnstehende, dreistöckige Angelegenheit mit Erkerfenstern zu beiden Seiten des Eingangs; es bestand aus blaßgelben Backsteinen mit blaugrauen Schiefern. Nicht besonders aufregend, praktisch ein Würfel. Rautenmuster aus blauen Backsteinen zwischen den Fenstern im ersten Stock waren die einzige sichtbare Verzierung. Ein hoher Schornstein neigte sich besorgniserregend, und eine Anzahl Mauersteine von der Spitze fehlten schon. Die Schornsteinköpfe selbst endeten in kunstvollen Brüstungen, und alle boten Büscheln aus spindeldürrem Unkraut ein Heimstatt.
    Eine ein Meter hohe Mauer umschloß einen breiten Gartenstreifen vor der Hausfront. Greg blieb unmittelbar davor stehen; er brauchte einen Moment, um zu erkennen, daß nirgendwo Solarzellen montiert waren. Die Bewohner mußten der Basis der gesellschaftlichen Pyramide angehören, und in Walton lag diese Basis so tief, wie es nur ging. An allen Fenstern waren die Vorhänge zugezogen; der Lichtverstärker zeigte vage Lichtschimmer rings um die Ränder. Das Gartentor war nicht mehr vorhanden, und sein Fehlen wurde noch unterstrichen von den rostigen Metallstiften der Türangeln, die aus der Mauer ragten.
    Greg folgte dem algenverschmierten Weg. Hundsrosen hatten den Garten überwuchert und ihn zu einem dornigen Gestrüpp reduziert, gesprenkelt mit kleinen blassen Blüten. Eine Tafel mit acht Klingelknöpfen war neben der Tür an der Wand befestigt. Sehr primitiv; soweit Greg erkennen konnte, war nicht mal eine Kamera vorhanden. Er zog den Sensorstab aus seinem Schlitz im Ware- Modul für elektronische Sicherheitsanlagen und suchte damit den Türrahmen ab. Vom Schloßsystem abgesehen, war alles sauber.
    »Wir stehen jetzt vor der Haustür«, sagte Greg. Das Ware- Schloß überraschte ihn – eine winzige Glaslinse, die mit dem Holz abschloß. Er hatte schon das Vibratormesser gezückt, bereit, um sich mit einem mechanischen Schloß auseinanderzusetzen.
    »Ich spüre dich«, sagte Colin. »Ja, du bist jetzt ganz dicht dran. Er ist über dir, Greg; definitiv weiter oben.«
    »Okay.« Greg hielt seine Karte vors Schloß, aktivierte sie aber mit dem kleinen Finger, anstatt mit dem üblichen Daumenabdruck. Ein Spezialprogramm von Royan war in der Karte gespeichert, ein Löschvirus, das dazu gedacht war, Schlösserelektronik zu zerstören. Ein gedämpftes Klicken war zu hören. Greg

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