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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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aber mehr als am eigentlichen Geld war er an den Spezialprogrammen interessiert, die unsere Softwareabteilung für seinen Lightware-Prozessor zu bieten hatte. Er erklärte sich mit dem Vertrag einverstanden, und ich wollte seine Softwareanforderung über mein Labor weitergeben. Das Geld war mehr symbolischer Natur.«
    Zugriff auf allgemeine Enzyklopädie. Anfrage: Wurmlöcher, Kategorie Physik.
    Eine ordentliche kleine Zusammenfassung tauchte aus dem Prozessor auf.
    »Meinen Sie mit Wurmlöchern die unmittelbaren Verbindungen durch die Raumzeit, ja?« wollte sie wissen.
    »Richtig. Wurmlöcher sind mit der Einsteinschen Relativität durchaus vereinbar.«
    »Ich weiß, daß es am Thema vorbeigeht, aber was genau interessiert Sie an diesen Wurmlöchern?«
    »Ich dachte, Miss Evans«, sagte er steif, »ich dachte, eine mögliche Anwendung könnte auf dem Gebiet der interstellaren Raumfahrt liegen.«
    »Ein Sternenantrieb?« flüsterte sie verblüfft.
    Er nickte, durch und durch kläglich.
    »Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit?«
    Wieder ein kurzes Nicken.
    »Menschenskind!« sagte Julia. Sie rief eine Logikmatrix aus dem Prozessor-Netzknoten ab und speiste sie mit den relevanten Daten. Die Verbindung von irrationalem Gehirn mit kalt-präzisen Netzknoten setzte sie in die Lage, Probleme unter den verschiedensten Blickwinkeln zu analysieren, Intuition und logische Schlußfolgerung auf eine Art und Weise zu verschmelzen, wie es kein reiner Computer konnte. Datenpakete strömten durch das mentale Konstrukt, vereinigten sich, entwickelten sich zu Ideen weiter. Die meisten lehnte Julia ab, aber die verbliebenen eröffneten interessante Optionen.
    »Wer kann sonst noch gewußt haben, daß Kitchener für uns gearbeitet hat?« wollte sie wissen.
    »Ich hätte nie versucht, Edward zur Geheimhaltung zu verdonnern. Andererseits war er nicht gerade mitteilsam, ganz gewiß nicht den Medien gegenüber. Seine Studenten haben natürlich davon gewußt, und wahrscheinlich diverse hochrangige theoretische Kosmologen. Er hatte überall in der Physikergemeinde Kontakte, tatsächlich sogar in der akademischen Welt insgesamt. Der freie Austausch von Ideen ist auf einem solchen Gebiet lebensnotwendig.«
    Julia ignorierte den abwehrenden Tonfall.
    Wie sieht es damit aus, Opa? Kann es mit Event Horizon zusammenhängen?
    Du meinst, wurde er umgebracht, um zu verhindern, daß wir einen Sternenantrieb entwickeln?
    Ja.
    Durchaus möglich, Juliet, das weißt du auch. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, daß irgend jemand darüber genug in Rage geraten ist, um den alten Knaben abzuschlachten, jedenfalls nicht für etwas so Hypothetisches. Nebenbei: Falls es möglich ist, einen SAL-Sternenantrieb zu bauen, dann wird er irgendwann gebaut. Kitchener war vielleicht ein Joker, aber zähe Arbeiter haben ebenfalls ihre Berechtigung. Ich erwarte, daß auch Ranasfari ein solches Problem knacken könnte, wenn er genug Zeit hineinsteckte.
    Gott, ich hoffe, daß er es nicht tut! Ich möchte lieber diese unmittelbare Wärmekopplung.
    Was wirst du unternehmen, Juliet?
    Na ja, wir können Kitcheners Ermordung jetzt nicht mehr ignorieren. Wenn jemand, der im Hinblick auf Event Horizon dermaßen paranoid ist, frei herumläuft, möchte ich ihn ruckzuck hinter Gittern sehen.
    Mein Mädel!
    Sie plazierte die Ellbogen auf dem Schreibtisch und legte die Hände zusammen. »Ich weise Morgan Walshaw an, sich direkt ans Innenministerium zu wenden«, sagte sie. »Ich denke, ich weiß eine Möglichkeit, wie wir dieses schreckliche Verbrechen schnell aufklären.«
    »Wie?« fragte Ranasfari.
    »Das Innenministerium kann örtlichen Polizeiwachen Vollmacht erteilen, Spezialberater hinzuzuziehen, wenn die Umstände es rechtfertigen.«
    »Was für eine Art Spezialist?«
    Sie lächelte. »Ich habe mir überlegt, daß ein Übersinnlicher der richtige Mann wäre.«

 
Kapitel vier
     
     
    Greg stand hinter der moosbewachsenen Mauer seines Hofes und betrachtete einen Schwarm gallig wirkender Wolken, die am Südhimmel aufkreuzten und die sauberen goldenen und orangenen Farben der tiefstehenden Morgensonne verdeckten. Kühle Windstöße zogen aufs Geratewohl Wellenmuster durch das zottelige Gras, das die Limonenschößlinge umgab, und rissen das schiefergraue Wasser der Talsperre zu kleinen Wellen hoch.
    Er sah, wie sich die Kaninchen aus ihren riesigen Bauten unter den toten Bäumen von Hambleton Wood hervor- und hinaus auf das lange, distelgesprenkelte Feld wagten, das zwischen dem

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