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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Holzimitat handelte, mit einem Olivettiterminal, das mit einem komplizierten CAD-Entwurfsdeck verbunden war. Das Büro gehörte einem Manager der mittleren Ebene in der Abteilung, die sich mit Energiesystemen für Mikroschwerkraftmodule befaßte. Rachel überprüfte das Zimmer und schloß die Tür hinter sich, um draußen Wache zu stehen. Dr. Ranasfari sank auf den billigen, dick gepolsterten Stuhl vor dem Schreibtisch.
    »Was ist los, Cormac?« fragte Julia.
    Er schnitt eine weitere nervöse Grimasse. »Vielleicht hätte ich mich an Mr. Walshaw wenden sollen, aber ich habe wirklich das Gefühl, daß diese Sache auf höchster Ebene behandelt werden muß. Obendrein ist der Premierminister da; er wird auf Sie hören.«
    Aus Julias beflissenem Interesse wurde regelrechte Faszination. Ranasfari schenkte sonst Dingen, die nichts mit seiner Arbeit zu tun hatten, nie die geringste Beachtung.
    Kanal zum NN-Kern öffnen.
    Hallo Juliet, was gibt es für ein Problem? Ich dachte, du würdest dich heute amüsieren, meldete sich Philip Evans lautlos in ihren Gedanken.
    Es ist Ranasfari, erklärte sie ihm. Ich möchte, daß du dir das auch anhörst. Vielleicht benötige ich deine Meinung dazu.
    »Das klingt ziemlich drastisch, Cormac«, sagte sie laut. »Aber Sie wissen ja, daß ich Ihnen so gut helfe, wie ich kann.«
    Er nickte und drückte die Knöchel seiner linken Hand. »Danke. Es geht um Dr. Edward Kitchener. Wußten Sie, daß ich mal sein Student war?«
    »Nein, das wußte ich nicht. Aber ich habe von Edward Kitchener gehört.« Noch während sie das sagte, fiel ihr wieder ein: Der grausige Mord an Kitchener hatte vor drei Tagen die Nachrichten beherrscht und es sogar geschafft, Schottland aus den wichtigsten Bekanntmachungen vom Freitagabend zu verdrängen. Sie konnte sich nicht entsinnen, seitdem noch viel davon gesehen zu haben, obwohl heute morgen eine aktuelle Meldung gekommen war, über irgendeinen armen Detective auf dem heißen Stuhl, der einfach keine zufriedenstellenden Antworten auf die unaufhörlichen Fragen wußte, die die Reporter ihm an den Kopf warfen.
    Opa, hat man den Killer schon geschnappt?
    Nein.
    Ah, ich denke, ich weiß jetzt, worauf es hinausläuft.
    »Sein Tod war eine Tragödie«, sagte sie rasch.
    »Ja. Und der Täter wurde immer noch nicht der Gerechtigkeit zugeführt. Das ist genau, was ich möchte, Miss Evans, Gerechtigkeit. Kitchener war ein brillanter Mann. Brillant. Er hatte Fehler, Schwächen, wie wir alle. Aber er war unbestreitbar ein Genie. Allein die Würde verlangt schon, daß man seinen Mörder faßt. Ich fordere keine Rache. Ich möchte nicht, daß die Todesstrafe wieder eingeführt wird. Und auch nicht, daß dieser Barbar in aller Stille eliminiert wird. Aber ich möchte, daß man ihn schnappt und vor Gericht stellt, Miss Evans. Bitte. Die Polizei … Sie hatte drei Tage Zeit. Ich bin sicher, daß sie ihr Bestes tut, aber schließlich ist Oakham nur eine Provinzwache. Sie müssen dem Premierminister und über ihn dem Innenminister klarmachen, wie wichtig dieser Fall ist.«
    Heikle Geschichte, Juliet. Nach den Unterlagen unserer Finanzabteilung haben wir Dr. Edward Kitchener für Forschungsarbeiten bezahlt.
    Was? Das wußte ich gar nicht.
    Ranasfari hat den Vertrag mit ihm geschlossen.
    Meine Fresse!
    Verdammt richtig, Mädchen. Wenn du jetzt anfängst, Marchant in dieser Sache zuzusetzen, wird man dich beschuldigen, dich in die Angelegenheiten der Polizei einzumischen. Es kursieren schon genug Behauptungen, du und Event Horizon hätten unangemessen viel Einfluß auf die Neokonservativen.
    »An was für einem Projekt hat Dr. Kitchener für uns gearbeitet?« fragte sie Ranasfari.
    Er hörte auf, mit den Händen herumzuspielen. »Ich hielt es nicht für wichtig genug, um es Ihnen zur Kenntnis zu bringen«, antwortete er ausweichend.
    Sie entschied, voll auf der Freundschaftsroutine abzufahren. »Cormac, Sie wissen, daß Sie mein volles Vertrauen genießen. Deshalb braucht Ihr Etat ja auch nicht vorher von der Finanzabteilung bewilligt zu werden; ich möchte nicht, daß Sie sich vor Buchhaltern rechtfertigen müssen. Ich weiß den Wert reiner Grundlagenforschung zu würdigen.«
    Verführerin! Gedankliches Gelächter echote in der Ferne.
    »Nun, danke.« Ranasfari zog den Kopf ein. »Ich hatte Edward gebeten, sich für mich mal um Wurmlöcher zu kümmern. Das hängt mit seinem Interessengebiet zusammen. Er war sehr fasziniert von dieser Aussicht. Wir haben über eine Bezahlung diskutiert,

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