Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma
Universität Oxford hergestellt.«
»Nun, am Freitagmorgen haben Sie die Leiche als erste gefunden. Trifft das zu?«
»Ja.«
»Um wieviel Uhr war das?«
»Himmel, es steht in der Aussage; ich habe es diesen Flegeln bestimmt hundertmal erzählt!«
»Wieviel Uhr?«
»Himmel, in Ordnung! Etwa um halb sechs am Freitagmorgen, plus oder minus fünf Minuten.«
»Und Sie haben niemanden sonst auf dem Flur gesehen, als Sie zu Kitcheners Zimmer gegangen sind?«
»Nein.«
Greg stellte die außersinnliche Wahrnehmung schärfer ein. »Wie steht es mit einer Präsenz, deren Sie sich nicht ganz sicher waren? Einem Schatten? Einem Geräusch? Etwas, was Sie der Polizei gegenüber lieber nicht erwähnt haben, weil Sie es nicht beweisen konnten oder fürchteten, es würde sich dumm anhören?«
»Nein, nichts. Niemand.«
»Wo waren Sie, ehe Sie die Leiche entdeckten?«
»In meinem Zimmer.«
»War jemand bei Ihnen?«
»Nein.«
»Halb sechs früh ist eine komische Zeit, um Kitchener aufzusuchen. Hatten Sie einen Grund dafür?«
Sie rieb sich mit einem Zeigefinger an den Nasenlöchern entlang.
»Damit ich da war, wenn er aufwachte. Edward war nicht gern allein.«
»Nicholas Beswick sagte, Sie hätten Kitcheners Zimmer um Viertel nach eins in der Nacht betreten. Stimmt das?«
»Der arme alte Nicky! Ja, es stimmt. Möchten Sie noch etwas erfahren? Ich hatte Sex mit Edward, seit drei Monaten schon. Und um Ihnen die Mühe zu ersparen, sich das auszurechnen: Er war vierundvierzig Jahre älter als ich.«
»Sie hatten um Viertel nach eins Sex mit ihm?«
»Ja.«
»Wann sind sie gegangen?«
»Isabel und ich haben ihn um halb drei verlassen. Edward war zu dem Zeitpunkt ohnehin schon fast eingeschlafen.«
»Wieso sind Sie nicht geblieben?«
»Edward schnarcht. Albern, was? Aber ich habe einen leichten Schlaf und schlafe ohnehin nur sehr wenig. Ich brauche nur zwei oder drei Stunden jede Nacht. Also schleiche ich mich davon, sobald er eingenickt ist, leg mich für eine Weile aufs Ohr und bin schon wieder an ihn gekuschelt, sobald er aufwacht. Er wußte es wahrscheinlich, aber …«
»Also wußten alle, daß Sie ihn jede Nacht für ein paar Stunden alleinließen?«
»Jeder Spanner, ja.«
»Wer von den übrigen Studenten wußte über Sie und Kitchener Bescheid?«
»Ich würde sagen, alle. Sogar Nicky, obwohl er sich nie trauen würde, offen davon zu sprechen.«
»Also war es allgemein bekannt?«
»Ja.«
»Was ist mit der Haushälterin und ihrem Personal?«
»O ja, Mrs. Mayberry wußte auch davon! Man kann keine Geheimnisse vor dem Menschen haben, der einem die Bettwäsche wechselt.«
»Haben Sie sich gewaschen, nachdem Sie Kitchener verlassen hatten?«
Rosette richtete sich auf. »Verzeihung?«
»Haben Sie sich gewaschen, geduscht oder ein Bad genommen?«
»Ja. Ich habe danach geduscht. Ich tue das immer.«
»Wie lange hatte Isabel Spalvas schon eine Affäre mit Kitchener?«
Rosette lächelte ihn spöttisch an und mußte dann lachen. »Verzeihen Sie. Die Art, wie Sie das gesagt haben. ›Eine Affäre‹. Wie eine viktorianische Tante. Rutland ist wirklich das Ende der Welt, wie? Sind Sie verheiratet, bis daß der Tod Sie scheidet, Mr. Mandel? Oder darf ich Sie Greg nennen? Eleanor scheint wirklich ein sensationelles Mädchen zu sein, vom Körperbau her, meine ich. Ich habe Sie beide beim Mittagessen in den Fernsehnachrichten gesehen.«
»Ich bin glücklich verheiratet, danke.«
»Und keine geringere als Julia Evans war bei Ihrer Hochzeit dabei. Ihre Brautjungfer.«
»Ist das ein Problem für Sie?«
»Nein, eine Feststellung.«
»Vorsicht, Ihr Anwalt könnte gegen diese Fragen Einspruch erheben.«
Matthew Slater warf Greg einen abgründig boshaften Blick zu. Rosette mußte wieder lachen.
»O ja«, sagte sie. »Ich kann verstehen, warum man nach Ihnen geschickt hat. Niemand entwischt Ihnen, wenn Sie hinter ihm her sind, nicht wahr, Greg?«
»Nein. Nun, was ist mit Isabel Spalvas?«
»Sie hatte keine Affäre mit Edward, oder wie immer Sie es nennen möchten.«
»Sie sagten, sie wäre auch beim Sex dabeigewesen.«
»Sie war zum Vergnügen da, aus Interesse, um sich selbst zu erforschen. Ich möchte nicht behaupten, daß die beiden keinen Sex miteinander hatten. Sie hatten ihn. Sie hat auch etwas Syntho genommen. Vielleicht fiel es ihr damit leichter.«
»Was fiel ihr damit leichter?«
»Sex mit Edward. Oh, er war immer noch recht gut, aber letztlich halt doch siebenundsechzig Jahre alt. Man konnte das
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