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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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um elf. Ich habe geduscht. Meine Klimaanlage wurde mit dem Sturm nicht fertig. Mein Zimmer glich einer Sauna. Ich konnte aber das Fenster nicht öffnen, nicht bei dem Regen an diesem Abend.«
    »Okay, danke, Cecil.«
    »War es das?«
    »Yeah.«
    »Möchten Sie mich nicht fragen, ob ich es war? Ich dachte, deshalb hätte man Sie herbeigetrommelt.«
    »Eine direkte Frage ist wohl überflüssig. Sie waren es nicht.«
     
    Greg stand auf und beugte die Arme, während sie auf Uri Pabari warteten; er versuchte die Steifheit abzuschütteln, die daraus resultierte, daß man auf einem für Marsianer geformten Stuhl saß. Die Luft im Verhörraum wurde stickig.
    »Vernon, können Sie sich an irgend etwas anderes erinnern, was mal auf Launde passiert ist?« fragte er. Er wurde diese Ahnung einfach nicht los – falls es eine war.
    »Was zum Beispiel?«
    »Ich weiß es nicht. Etwas, was wichtig genug für die Nachrichten war, oder für den Klatsch.« Wo habe ich nur davon gehört? Oder habe ich es gesehen? Mist!
    »Kitchener war ein- oder zweimal im Jahr mit seinen Vorträgen in den Nachrichten«, antwortete Langley verständig. »Universitäten und Vereine haben ihn immer wieder eingeladen, um Ansprachen zu halten. Er war schließlich berühmt.«
    »Nein, nicht Kitchener, nicht etwas, was er gesagt hätte. Ein Ereignis. Oder ein Zwischenfall.« Er ärgerte sich über das Ausmaß an Verdrossenheit, das sich in seinem Ton bemerkbar machte.
    »Etwas mit Kitchener und einer Studentin?« schlug Nevin vor. »Ich meine, er hatte zwei von den dreien, die dieses Jahr bei ihm verbrachten. Vielleicht hat eine sich mal beschwert.«
    »Möglich«, sagte Greg. Aber er wußte, daß es das nicht war.
    Beide musterten ihn erwartungsvoll.
    »Ich will verdammt sein, wenn ich mich erinnere! Können Sie mal für mich Ihre Dateien durchsehen?«
    »Ja.« Langley speicherte eine Notiz in seinem Cybofax ab. Er hatte seine Empörung abgeschüttelt, als Greg mit den Befragungen begann. War von dessen außersinnlicher Wahrnehmung stärker beeindruckt oder eingeschüchtert, als er zugeben wollte. Selbst Nevin versuchte inzwischen nicht mehr, an allem einen Fehler zu entdecken, was Greg sagte, oder lauerte auf eine Gelegenheit, das Offensichtliche zu unterstreichen.
    Ein Fortschritt. Gewissermaßen.
     
    Edwin Lancaster vertrat Uri Pabari. Als erster der drei Verteidiger sah er tatsächlich nach einem Anwalt aus, wie Greg fand. Ein Sechzigjähriger mit Anzug und Seidenweste, gebügeltem weißen Hemd und kleiner, ordentlicher Fliege. Er saß steif und aufmerksam hinter Uri. Statt ein Cybofax zu benutzen, balancierte er ein Notizbuch aus Papier auf dem Bein; die Spitze seines vergoldeten Parker-Kulis zuckte fortwährend und produzierte eine winzige Stenoschrift.
    Uri musterte Greg neugierig, als er sich setzte, wobei er nicht annähernd so ängstlich wirkte wie Cecil.
    Der Student war von kräftigem Körperbau. Greg rief das Polizeidatenprofil auf den Flachbildschirm. Uri hatte für seine Universität Rugby gespielt und war auch zweiter Dan in Karate.
    »Sie trafen als Dritter in Kitcheners Schlafzimmer ein, nicht wahr?« fragte Greg.
    »Ja. Ich war Nick direkt auf den Fersen.«
    »Und davor hatten Sie den ganzen Abend mit Liz Foxton verbracht?«
    »Ja.«
    Greg spürte die Spannung, die sich in Uris Gedanken aufbaute. »War es ein schöner Abend?«
    Uri probierte ein Lächeln. »Mein Gott, Ihre Drüse ist ganz schön eindrucksvoll, was?«
    »Also, was ist passiert?«
    »Wir hatten Krach. Früher, vor dem Abendessen. Wirklich dumm.«
    »Worum ging es?«
    »Um Kitchener. Seine Angewohnheit, Syntho zu nehmen. Nur glaubte Liz nicht, daß es eine Angewohnheit war. Sie sagte … Na ja, sie macht sich gewissermaßen sein Dogma zu eigen. Alles, was er sagt, ist richtig, weil er es ist, der es sagt. Was mich angeht, ich bin da etwas skeptischer.« Er lächelte versonnen. »Kitchener hat mir das beigebracht. An dem Abend wurden Dinge gesagt, die besser nie erwähnt worden wären; Sie wissen, wie das ist.«
    »Streiten Sie und Liz häufig miteinander?«
    »Nein. Das macht es um so schlimmer, wenn wir es mal tun. Und Liz war schon wegen Schottland ganz aufgeregt. Sie kann hin und wieder ein bißchen politisch werden; sie hatte im PSP-Jahrzehnt eine schwere Zeit.«
    »Hatten wir das nicht alle?« murmelte Greg vor sich hin. »Ist es deshalb beim Abendessen zu einer Szene zwischen Ihnen und Kitchener gekommen?«
    Uri lachte.
    »Es kommt bei jeder Mahlzeit zu einer Szene.

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