Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma
Gott, er war eine sture alte Sau!«
»Und danach? Haben Sie sich versöhnt, Sie und Liz?«
»Ja. Wir lieben uns.« Er musterte Greg, versuchte dessen Reaktion zu erkennen. »Ich hoffe, daß wir uns verloben. Ich hatte es mir für diesen Sommer vorgenommen, dachte mir, es wäre eine nette Art, von Launde wegzugehen.«
»Okay, zurück zum Donnerstag. Was ist nach dem Abendessen passiert?«
»Nick und Isabel sind auf mein Zimmer gekommen, und wir haben herumgesessen und geredet und uns die Nachrichten angeschaut. Die beiden sind um Mitternacht gegangen.«
»Wann haben Sie sich gewaschen?«
Auf Uris Stirn bildeten sich schmale Falten, als er eine finstere Miene aufsetzte. »Unmittelbar, ehe wir zu Bett gingen. Liz und ich haben geduscht. Es war heiß in dieser Nacht.«
»Um wieviel Uhr sind Sie ins Bett gegangen?«
»Um halb eins herum.«
Greg konnte sich ein leises Lächeln nicht verkneifen. »Und wann sind Sie eingeschlafen?«
»Kurz nach eins. Liz hat sich allerdings weiterhin die Nachrichten angesehen. Ich weiß nicht, wann sie eingeschlafen ist. Aber um drei waren wir beide wieder wach.«
»Wer hat wen geweckt?«
»Weißnich. Es ist einfach passiert, wissen Sie?«
»Liefen auf Ihrem Flachbildschirm immer noch die Nachrichten?«
»Äh, ja, ich denke schon. Könnte es vor Gericht aber nicht beschwören. Hab nicht besonders darauf geachtet, verstehen Sie?«
»Waren Sie sich darüber klar, daß Rosette eine Affäre mit Kitchener hatte?«
Uri zuckte geistig zusammen, als Rosettes Name fiel. Er hatte keine Angst vor ihr, entschied Greg, war eher demoralisiert.
»Ja«, antwortete Uri. »Es mußte einfach passieren, mit diesen beiden.«
»Oh?«
»Zwei vom gleichen Schlag. Intellektuell, wissen Sie? Gaben keinen Pfifferling auf die Konventionen.«
»Und wußten Sie auch über Isabel Bescheid?«
Uri kratzte sich an den Bartstoppeln. »Die alte Geschichte mit den nächtlichen Besuchen? Ja. Welche Schande! Ich gebe allerdings mehr Rosette die Schuld als Kitchener.«
»Weshalb?«
»Sie hatte Spaß daran, Isabel zu verführen. Typisch für sie, das als reizvolle Aufgabe zu betrachten.«
»Kitchener konnten Sie gut leiden, nicht wahr?«
»Er war wirklich erstaunlich! Ich meine nicht nur seine Arbeit. Als ich nach Launde kam, war ich fast so schlimm wie Nick, duckmäuserisch, brachte keinen Ton hervor. Es klingt abgedroschen, aber er war wirklich wie ein Vater für mich. Er lockt die Leute aus sich heraus. Mein Gott, die Geschichten, die er uns erzählt hat! Seinen Ruf hatte er sich hundertprozentig verdient. Er war böse, schlecht, furchtbar. Und absolut toll. Vollkommen einzigartig. Das einzige, womit ich nicht einverstanden war, war das Syntho, aber es schien seine Vernunft nicht zu beeinträchtigen. Und selbst jetzt noch versucht er, Grenzen zu überschreiten …« Das lebhafte Lächeln auf Uris Gesicht starb eines schmerzhaften Todes. »Hat versucht …«, flüsterte er.
»Ist Ihnen in der Abtei am fraglichen Abend irgend etwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
»Was zum Beispiel?«
»Ein Besucher.«
»Nein … Himmel, ich hätte es der Polizei erzählt!«
»Yeah. In der Blutprobe, die die Polizei von Ihnen genommen hat, wurde keine Spur Syntho gefunden.«
»Na ja, kein Wunder«, sagte Uri vorsichtig.
»Haben Sie es in Ihrer Zeit auf Launde jemals genommen?«
Edwin Lancasters vergoldeter Kuli stoppte, die Spitze ein paar Millimeter über dem Papier. »Sie fordern meinen Mandanten auf, sich selbst zu belasten«, sagte er. »Es tut mir leid, aber das gehört nicht zur Grundlage für dieses Gespräch.«
»Wir sind nicht daran interessiert, gegen irgend jemanden Anklagen bezüglich früheren Rauschgiftkonsums vorzubringen«, versprach Langley. »Vorausgesetzt, es hatte nichts mit diesem Fall zu tun.«
»Als Polizeibeamter sind Sie verpflichtet, bei Verdacht des illegalen Rauschmittelkonsums Ermittlungen aufzunehmen.«
»Wir kennen die Quelle des Synthos auf Launde. Kitcheners Laboranlage befindet sich in Polizeigewahrsam; sie kann künftig nicht mehr dazu dienen, irgend jemanden zu beliefern. Und wir möchten keine früheren Opfer verfolgen.«
»Ihr Mandant hat irgendwann Syntho genommen«, stellte Greg fest.
»Heh!« protestierte Uri.
»Ich möchte nur herausfinden, wie gut Sie sich mit der Verfügbarkeit von Rauschmitteln auf Launde auskennen, mehr nicht«, sagte Greg. »Das würde mir sehr helfen.«
»Okay, in Ordnung.« Uri hob beschwichtigend die Hände. »Keine große Sache. Ja, ich habe
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