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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Das Einkommen des Konsortiums begann zu sinken, während der Cashflow und die Profite von Event Horizon stiegen. Das goldene Ei verlor rapide an Glanz. Sean rückte für Julia den Stuhl zurecht, und sie setzte sich und funkelte die künstlich lächelnden Gesichter an, die ihr zugewandt waren. Sean und Caroline nahmen rechts und links von ihr Platz.
    Kanal zum NN-Kern öffnen.
    Na, hallo, Fräulein Grantig! Und worum geht’s bei unserem heutigen Wutanfall?
    Ich habe keinen Wutanfall, Opa.
    Ha! Ich bin in die Sicherheitskameras des Konferenzzimmers eingeschaltet. Wenn Blicke töten könnten, mein Mädchen, säßest du in einem Raum voller Leichen.
    Hast du nicht gesehen … Vergiß es. Nein. Hast du heute morgen die Sendung von Jakki Coleman gesehen?
    Verdammt, Mädchen, ich habe keine Zeit für solchen Scheiß, nicht einmal mit meiner Kapazität!
    Sie ist auf meine Kleidung von gestern eingegangen. Ich hatte drei Anproben dafür, weißt du. Drei!
    Also wirklich.
    Sabareni gehört zu den besten Haute-couture-Häusern Europas! Es ist ja nicht so, daß ich in einen Dritte-Welt-Laden ginge.
    Das beruhigt mich aber sehr.
    Es hat siebentausend Pfund gekostet.
    Ich hätte es auch nicht gern, wenn du knauserst, Julia.
    Sei nicht so verdammt sarkastisch! Siebentausend Pfund! Nun, ich kann es unmöglich noch mal anziehen. Jetzt nicht mehr!
    Juliet, könnten wir jetzt bitte mit der Konferenz beginnen?
    Yeah, in Ordnung. Ich wette, sie haben alle die Sendung gesehen. Siebentausend Pfund!
    Oh, lieber Gott … Die lautlose Stimme klang entschieden ungehalten.
    Die Vertreter der Geschäftsführung und des Konsortiums setzten sich; ihre Jovialität verflog unter Julias düsterer Stimmung.
    Gut. Vielleicht verhinderte das diesmal die üblichen kriecherischen Versuche, sich bei ihr einzuschmeicheln.
    Auf dem Terminal-Flachbildschirm, der vor ihr in den Tisch eingelassen war, leuchtete die Tagesordnung der Konferenz auf.
    »Ich freue mich, Ihnen berichten zu können, daß das Projekt des Clarke- Raumgleiters planmäßig verläuft, wie Sie, da bin ich mir sicher, gestern alle miterlebt haben«, begann Julia. »Der Jungfernflug findet in einem Monat statt, der erste Orbitaltestflug sollte zehn Wochen später an die Reihe kommen. Mal vorausgesetzt, daß kein katastrophaler Konstruktionsfehler vorliegt, startet die Auslieferung in einem Jahr.«
    »Das sind ausgezeichnete Nachrichten, Julia«, meinte Argon Hulmes. »Man muß Ihrer Mannschaft in Duxford gratulieren.«
    »Danke«, erwiderte sie gelassen.
    Die Konsortiumsvertreter waren während der zurückliegenden zwei Jahre nach und nach ausgetauscht worden, bis keines der ursprünglichen Mitglieder mehr übrig war. Die neue Gruppe war durchgängig jünger, ein kein besonders subtiler Versuch, es für Julia angenehmer zu gestalten. Obwohl sich die Banken selbst heute noch nicht dazu aufraffen konnten, jemanden zu ernennen, der unter achtunddreißig war; Sok Yem von der Hongkong Oceanic Bank war mit neununddreißig der jüngste. Gerüchte wollten wissen, daß Argon Hulmes von seinen Vorgesetzten Anweisung erhalten hatte, sich einer kosmetischen Operation zu unterziehen, ehe er seinen Platz erhielt, um sein Aussehen von dreiundvierzig auf die Dreißiger zurückzuschrauben.
    Dreißig und dann irgendwas, überlegte Julia. Er versuchte immer, sich mit ihr über Gruppen und Platten und Parties zu unterhalten; sein Weihnachtsgeschenk hatte in der schwarz mitgeschnittenen Videoaufnahme eines Bil-Yi-Somanzer-Konzerts bestanden. Sie stellte sich vor, wie er sich jeden Abend pflichtbewußt bei MTV einschaltete, um sich darüber auf dem laufenden zu halten, was neu herauskam, wer top und wer flop war. Eine tolle Beschäftigung für einen Banker mittleren Alters.
    »Wir erreichen bei dreihundert Raumgleitern die Gewinnzone«, fuhr Julia fort. »Das sollte in etwa drei Jahren der Fall sein. Meine Raumfluglinie Dragonflight hat gerade weitere fünfzehn Maschinen fest bestellt und hält Optionen auf fünfunddreißig, um den Atommüll-Entsorgungsvertrag zu erfüllen, den wir gestern abschließen konnten. Wir rechnen damit, in den nächsten Monaten Entsorgungsverträge mit fünf oder sechs weiteren europäischen Staaten abschließen zu können, und natürlich werden die nationalen Aerospacelinien scharf darauf sein, in die Sache einzusteigen.«
    Sean Francis nahm das Stichwort fehlerlos auf. »Die Atommüllentsorgung ermöglicht uns, unsere Schätzungen des raumfahrtbezogenen Industrieumsatzes über die

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