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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Guerillakrieges, wollten die Stadtkämpfer loswerden, wollten ihr Leben weiterführen, ohne daß ständig Gewalt und Anarchie im Hintergrund lauerten. Im Stadtrat diskutierte man bereits über einen Schlag, darüber, möglicherweise gar die Armee hineinzuschicken, um Mucklands und Walton von allen unerwünschten Elementen zu säubern.
    Eleanor wußte, daß es nie so enden würde. Man konnte die Trinities und die Schwarzhemden einfach nicht weiter in die Enge treiben. Lange bevor eine Säuberungsaktion über die bürokratisch gelähmte Vorbereitungsphase hinauskam, würden die beiden Gruppen die Sache untereinander ein für allemal klären und alles, was sie hatten, in einen letzten Hardlinerangriff stecken.
    Von den Mädchen an den Funkanlagen ging ein konstantes Murmeln aus, während sie über ihre Kehlkopfmikros Gespräche führten und gelegentlich einen Flachbildschirm auf eine andere Kamera umschalteten. Alles wirkte sehr professionell.
    Der Anstifter all dessen saß an einem Schreibtisch hinter den Mädchen in der Kommandoposition. Teddy La Croix, ein ehemaliger Sergeant der englischen Armee, den die Trinities Vater nannten, schwenkte seinen Stuhl herum und grinste breit. Er wirkte jedesmal, wenn Eleanor ihn traf, noch größer als zuvor, war satte zwei Meter groß, wobei Muskeln mindestens zwei Drittel seines Körpergewichts ausmachten, wahrscheinlich sogar mehr. Sie konnte sich nichts so Weiches und Verletzliches wie menschliche Organe als Teil von Teddys Konstitution vorstellen. Das Biolicht schimmerte matt auf seiner ebenholzfarbenen, kahlen Kopfhaut. Er trug seinen üblichen Kampfanzug, sauber und gebügelt, als wäre er gerade erst vor einer Stunde aus der Wäsche gekommen.
    Arme wie Riesenschlangen umfaßten Eleanor, und er drückte sie an sich und küßte sie auf die Wange. »Verdammt, Mädel, du hast es endlich getan, hast ihn verlassen und bist zu mir gelaufen!«
    »Hör auf!« kicherte sie und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. »Ich bin rechtlich an ihn gebunden, bis daß der Tod uns scheidet. Du warst selbst bei der Hochzeit dabei, also benimm dich.«
    Er seufzte theatralisch und setzte sie wieder ab. »Du siehst gut aus, Eleanor.«
    »Danke.«
    Sie standen da und musterten sich ausgiebig. Teddy gehörte zu Gregs ältesten Freunden; sie hatten beide in der Türkei gedient. Für Eleanor war es insgeheim prickelnd gewesen, Teddys Vertrauen zu gewinnen; eine solche Anerkennung war schwer zu kriegen, aber es führte sie eher noch ein klein wenig enger mit Greg zusammen.
    »Was ist das?« Sie deutete auf seine linke Hand, die mit einer dünnen, flexiblen Schaumschicht bedeckt war, einem blauen Sprühpflaster.
    »Eine kleine außerparlamentarische Aktion vor ein paar Tagen. Nichts Schlimmes.«
    Eleanor hörte Suzi leise schnauben. Sie konnte sich vorstellen, wie schlimm es gewesen war.
    »O Teddy!«
    Er verdrehte die Augen. »Yeah, yeah, ich weiß. Ich werde vorsichtig sein.«
    »Den Tag möchte ich erleben.«
    Er legte ihr einen Arm um die Schultern und führte sie zur Rückseite des Zimmers, weg von den Funkerinnen. »Erzähl mir was. Du bist hier, um Royan zu sehen, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Spezieller Besuch, wenn du allein kommst. Geht’s dabei um ’nen Auftrag, an dem Greg arbeitet?« Er setzte sich auf einen Holztisch voller Karten und dicker Aktenmappen, wobei er die Hinterbacken direkt auf der Kante plazierte. Die Tischbeine knarrten leise unter der Belastung.
    »Ja.«
    Teddys Ausdruck wurde ernst, richtig streng. »Damit sollte es eigentlich Schluß sein, Mädel. Er hat den Hof, er hat dich. Du hast jetzt einen Job, solltest ihn an so was hindern. Er hat es doch eigentlich geschafft, ist fein raus. Raus aus dieser ganzen Scheiße.«
    Sie legte ihm eine Hand auf den Unterarm. »Kein Hardliner-Auftrag, Teddy. So was würde ich ihm nicht mehr erlauben, das weißt du. Diesmal ist es nur ein Fall für Julia. Ist eine verwirrende und unheimlich merkwürdige Geschichte, hat aber nichts mit Kampf zu tun, okay?«
    Teddy stocherte mit einem Fingernagel an seinen Vorderzähnen herum.
    »Julia?« Es klang unschlüssig.
    »Ja. Sie braucht seine außersinnliche Wahrnehmung.«
    »Es gibt noch andere Übersinnliche. Diese spezialisierte Scheiße schaufeln sie heute richtig raus.«
    »Nenn mir einen, der so gut ist wie Greg.«
    »Yeah«, knurrte er. »Na ja, richte diesem reichen Miststück von mir aus, daß es um ihren Arsch geht, falls Greg irgendwas passiert.« Er zog bekräftigend die Brauen hoch.

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