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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wackelige Bilder aus einer Schulterkamera, während der Kameramann hinter dem EMC Ranger herlief, als er aus dem Tor der Polizeiwache kam, Eleanors vor Wut zusammengepreßte Lippen, Greg so gelassen wie immer.
    Patrick berührte sie an der Schulter. »Du bist ja ganz verspannt.« Seine Finger glitten an ihrem Arm hinunter zum Ellbogen, streichelten dann ihre Brust und umkreisten den Nippel.
    Sie legte den Kopf zurück und atmete seufzend durch die zusammengebissenen Zähne. »Nein, Patrick.«
    Seine Zunge tastete an ihrem Ohr herum, und seine Stoppeln kratzten sie am Schlüsselbein. »Ich kann die ganzen Verspannungen wegmassieren, das weißt du ja.«
    Es war sehr verlockend. In ihrem Kopf existierte nicht ein einziges Glockenspiel, das Patrick nicht läuten konnte, wann immer er wollte. Aber trotz all dieser Ekstase war er ein mechanischer Liebhaber. Julia hegte allmählich den Verdacht, daß ein großer Teil des Nervenkitzels, der von ihm ausging, aus der Art herrührte, wie er ihren Körper beherrschte, fast ein Voyeur der eigenen Leistung.
    »Nein«, sagte sie brüsk und schwenkte die Beine aus dem Bett. »Tut mir leid, ich habe heute morgen viel zu tun.« Sie hob das Neglige vom Fußboden auf, wo er es gestern abend hingeworfen hatte, und ging ins Bad.
     
    Sie setzte sich auf den Rand der runden Marmorwanne, stützte den Kopf auf die Hände und starrte verdrossen auf das Schwanenmosaik an der Wand gegenüber. So viele Themen stritten sich zur Zeit lärmend um ihre Aufmerksamkeit – die kleinlichen, die wichtigen und die persönlichen.
    Sie versuchte angestrengt, sie zu verbannen, als wäre ihr ganzes Bewußtsein ein einziger riesiger Prozessor-Netzknoten, den sie nach Belieben abschalten konnte. Es klappte nicht; Patrick war leicht zu ignorieren, eine Leistung, die eigene, leicht beunruhigende Fragen nach sich zog, aber sie ertappte sich dabei, wie sie erneut an das gestrige seltsame Gespräch mit Karl Hildebrandt denken mußte.
    Greg sagte ihr immer, sie sollte ihrem angeborenen Instinkt vertrauen; der war eine Form der Präkognition, erklärte er, nicht direkt vernunftbegabt, aber zu neunzig Prozent verläßlich. Und im Moment beharrten ihre Instinkte darauf, daß etwas an diesem Gespräch fürchterlich verkehrt war.
    Schlechte PR seitens linksgerichteter Organisationen und Lobbyisten genoß sie seit zwei Jahren mehr oder weniger konstant, seit der öffentlichen Bekanntgabe des Gigaleiters. In diesem Zusammenhang waren Greg und der Fall Kitchener nur ein weiterer Vorfall. Nichts Besonderes. Die Art, wie Julia Fabriken in hart umkämpften Wahlkreisen ansiedelte, war schon viel offensichtlicher, richtig provokant.
    Die Public-Relations-Schiene führte also in eine Sackgasse; diesen Schluß mußte sie ziehen. Karl hatte klipp und klar den Wunsch geäußert, daß Greg von den Ermittlungen abgezogen würde. Nach allem, was Julia über die seltsamen Verhältnisse draußen in der Abtei gehört hatte, war sehr unwahrscheinlich, daß die Kripo Oakham den Mörder ohne Unterstützung durch Greg und die Ressourcen von Event Horizon finden würde. Welchen Vorteil hätte das für Karl?
    Die falsche Frage, erkannte sie; Karl war das Sprachrohr der Bank, der perfekte Konzern-Cyborg. Was hätte Diessenburg Mercantile davon, wenn Kitcheners Mörder ungestraft davonkam?
    Kanal zum NN-Kern öffnen.
    Morgen, Juliet.
    Ein mattes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Der gute alte Opa, so unverwüstlich!
    Morgen, Opa. Ist letzte Nacht irgendwas Wichtiges passiert?
    Jemand hat versucht, in das Lagerhaus unserer Muikdeckfabrik in Leicester einzubrechen. Es war eine örtliche Gang; sie hatten sogar einen Lastwagen mitgebracht, um die Beute wegzuschaffen. Die Sicherheit vermutet, daß jemand aus der Firma sie über Lieferungen informiert hat. Jemand hat versucht, Daten aus dem Speicherkern unserer Genforschungsabteilung zu rauben; wir denken, daß er hinter den Landkorallenverbindungen her war. Die Schutzprogramme konnten verhindern, daß ein Datenverlust eintrat, und die Sicherheit arbeitet mit der English Telecom zusammen, um die Hacker aufzuspüren. Ist natürlich hoffnungslos. Das Pfund hat drei Cent zum Dollar gutgemacht, und der FT-Index ist um acht Punkte gestiegen. Nach der Vorstellung des Raumgleiters herrscht große Zuversicht auf den Märkten. In den frühen Morgenstunden kam es zu intensivem Datenverkehr zwischen den Partnern unseres Unterstützungskonsortiums. Wir haben sie wirklich auf Trab gebracht,

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