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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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grünen Schimmer auf, der verriet, daß sich dort die neue Rebenspezies auf dem Skelett der Vergangenheit angesiedelt hatte.
    Stocken Hall selbst saß rittlings auf einer Anhöhe östlich der A1, unmittelbar nördlich der Ortschaft Stretton, fünfzehn Minuten Fahrzeit von Hambleton. Greg hatte den Jaguar genommen, den er vor zwei Jahren von Julia zu Weihnachten bekommen hatte. Es war ein kraftvolles, stromlinienförmiges Fahrzeug, das aussah, als hätte man es aus aus einem einzelnen Block olivgrünen Metalls gefräst. Greg fühlte sich immer unglaublich befangen, wenn er damit fuhr, und Eleanor ging es auch nicht besser, weshalb der Wagen für elf Monate im Jahr in der Scheune stand. Greg mußte jedoch einräumen, daß das von dem Jaguar unterstrichene Image beruflichen Ansehens jetzt wahrscheinlich nützlich sein würde.
    Das zweite Tor war das, das er gesucht hatte: zwei rot und weiß gestreifte Schlagbäume mit Metallklappen in der Straßendecke, die gewährleisteten, daß man nur in einer Richtung hindurchfahren konnte. Auf einem großen stahlblauen Schild davor stand zu lesen:
     
    HMP Stocken Hall
    Gefängniskrankenhaus
     
    Greg hielt vor der Barriere an und öffnete das Seitenfenster, um der weißen Sensorsäule an der Straßenseite seine Karte zu zeigen.
    »Zugangserlaubnis bestätigt, Mr. Mandel«, sagte die künstliche Stimme des Pfeilers. »Bitte nehmen Sie Parkbucht sieben. Danke.« Der Schlagbaum vor ihm ging hoch.
    Wenn überhaupt etwas, dann sah der neue Anbau von Stocken noch trister als seine alten Gegenstücke aus. Das Gebäude war ein dreistöckiges Sechseck mit jeweils fünfzig Metern Seitenlänge und einem breiten Mittelschacht, ein Metallskelett, ausgefüllt mit geschützmetallgrauen Kompositplatten, mit drei Ringen aus versilberten Glasfenstern, die in gleichen Abständen um die Außenseite verteilt waren. Eine modulare Geschichte aus Fertigbauteilen, leicht zusammenzufügen, billig und doppelt so stark wie die traditionellen Backstein- und Zementkonstruktionen.
    Mit einer so ausgeklügelten Anlage hatte Greg nicht gerechnet; wie die meisten Ministerien waren das Innenressort und seine Unterabteilung, das Gefängniswesen, zur Zeit knapp bei Kasse. Und selbst vor der Erwärmung hatte die Verbesserung von Haftbedingungen nie weit oben auf den Prioritätslisten von Parlamentsabgeordneten gestanden. Die Wähler schätzten es nicht, wenn ihr Steuergeld dazu diente, daß Kriminelle eine ruhige Kugel schoben.
    Als Greg auf den Parkplatz vor dem Haupteingang der Haftanstalt einbog, sah er eine weitere Arbeitsgruppe, die in dem toten Wald an der Rückseite des Umfassungszauns Bäume fällte und die Stämme zurechtsägte, damit sie dann in ein Sägewerk geschleppt werden konnten, das unter einer grünen Leinwandabdeckung aufgebaut worden war. Es war harte Arbeit; der Regen hatte den Boden in Morast verwandelt, aber trotzdem überraschte es Greg, daß man den Häftlingen Kettensägen ausgehändigt hatte. Stocken war eigentlich ein Gefängnis der Kategorie A.
    Greg lief über den Streifen aus Granitsplittern, der das Gebäude umringte, und Unbehagen rieselte ihm durch die Adern, so spürbar wie eine Drüsensekretion. Zu viele seiner Kameraden von den Trinities waren in den PSP-Jahren in Einrichtungen wie Stocken gebracht worden, und nicht alle hatten den Transport lebend überstanden.
    Eine weitere Sensorsäule ragte außerhalb der großen Glastür auf. Greg zeigte erneut seine Karte vor. Die Empfangshalle war an einer Seite mit einem halbkreisförmigen Schalter ausgestattet, an der gegenüberliegenden Wand mit einer Reihe von Plastikstühlen. Wände und Decke bestanden aus taubenblauem Kompositmaterial. Bioleuchttafeln waren unter Reihen von kastenförmigen Leitungsrohren in die Wände eingelassen. In seiner trocken-zweckmäßigen Ausstattung ähnelte der Raum dem Inneren eines Kriegsschiffes.
    Die beiden Wachtposten hinter dem Schreibtisch verstärkten das Militärimage noch; beide trugen steife blaue Uniformen mit Schirmmützen. Einer nahm die von Greg angebotene Karte entgegen und zeigte sie einem Terminal. Eine ID-Plakette kam rülpsend aus einem Schlitz hervor.
    »Bitte tragen Sie die ständig am Revers, Sir«, sagte er, als er sie zusammen mit der Karte übergab.
    Greg steckte sich die Plakette gerade an, als eine der Türen an der Rückwand der Empfangshalle aufging. Die Frau, die hindurchkam, war in den späten Dreißigern und trug das dunkle Haar kurz und ohne großen modischen Aufwand. Das

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