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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Bauteilen, abgesehen von den Mikrobensensoren und den Roboterarmen für die Probenentnahme.«
    »Kiley?« fragte Julia.
    »Ja. Royan hat den Namen gewählt. Es ist eine Art Bumerang«, erklärte Rick.
    »Ein Bumerang? Sie meinen, Kiley sollte Proben herbringen?«
    »Ja.«
    »Ist sie zurückgekehrt?« wollte sie wissen.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Es hängt davon ab, wie lange sie im Orbit um den Jupiter geblieben ist. Aber eins kann ich Ihnen verraten: Sie war auf Tempo ausgelegt! Die eigentliche Sonde hatte eine Masse von nur zwei Tonnen, während die Antriebssektion über vierzig Tonnen erreichte. Sie hat den Laderaum eines Raumgleiters der Clarke- Klasse ausgefüllt. Kiley setzte sich aus fünf Stufen zusammen, Abwurftanks mit Reaktionsmasse und Gigaleiterzellen. Darüber wurden im Institut ein paar Brauen hochgezogen. Wer hatte je davon gehört, Gigaleiterzellen einfach wegzuwerfen? Royan hatte es offensichtlich eilig, daß die Sonde den Jupiter erreichte.«
    Julias Mundwinkel sanken. »Das ist nichts Neues; er hatte es immer eilig. Wie lange hat die Sonde also für den Hinweg gebraucht?«
    »Falls zur optimalen Konjunktion gestartet, zehn Wochen«, antwortete Rick.
    »Und vermutlich die gleiche Zeitspanne für den Rückflug?«
    »Ja, möglicherweise circa eine Woche weniger. Das Schwerkraftfeld der Sonne würde sie dabei beschleunigen, verstehen Sie?«
    »Wissen Sie, wann Kiley gestartet wurde?«
    »Nicht auf den Tag genau, nein. Aber die Sonde wurde vor acht Monaten aus Gebäude eins gefahren, also letzten November.«
    Julia bedachte ihn mit einem langen, harten Blick und bewegte sich kein bißchen.
    Victor konnte ihre nachdenkliche Stimmung recht gut einschätzen, aber Rick fiel bei diesem direkten Kontakt sichtlich in sich zusammen.
    »Hat er jemals gesagt, warum er so scharf darauf war, diese Mikroben zu untersuchen?« erkundigte sich Victor. »Was war an ihnen so wichtig?«
    »Nein«, erwiderte Rick. »Er hat mich nie ins Vertrauen gezogen, tut mir leid.«
    Victor sah Julia fragend an.
    »Ich fürchte, nein.« Sie schüttelte ganz leicht den Kopf.
    »Möchtest du eine Vermutung wagen?«
    »Ich denke nicht, daß ich es könnte. Allmählich erkenne ich, wie wenig ich überhaupt von ihm gewußt habe.«
    Rick räusperte sich vorsichtig. »Ähem, sind wir, ich meine, das Institut in Schwierigkeiten, weil wir die Sonde gebaut haben? Royan verfügte über die erforderlichen finanziellen Vollmachten, und wir wußten, daß er Ihr Mann ist …«
    Er brach kläglich ab.
    Julia schenkte ihm ein schmales Lächeln. »O ja, er ist wirklich mein. Und nein, ich werfe dem Institut nichts vor. Royan kann jede Einrichtung von Event Horizon nutzen, die er möchte.«
    »Selbst wenn er sich nicht die Mühe zu machen braucht, uns zu informieren«, warf Victor ein. Es entfuhr ihm mit mehr Nachdruck als beabsichtigt, und Julia registrierte, daß kurz Schmerz in ihm aufflackerte. Julias Wahl war ein steter Quell der Verblüffung für ihn gewesen, obwohl er und Royan immer sorgsam darauf geachtet hatten, keine gegenseitige Feindseligkeit zu zeigen. Falls überhaupt, waren sie stets peinlich höflich gewesen, fast schon übertrieben, ein richtiges Ritual. Vielleicht lag das Mißtrauen, das Victor empfand, nur im Instinkt eines Sicherheitsmannes begründet. Immer jedoch hielt er Royan für einen Flecken auf Julias ansonsten makelloser Lebensführung; immer war sie es, die die Hingabe und das Geld aufbrachte. Alles, was Royan beisteuerte, waren seine Netzjockeyprogramme. Liebe war nie vernünftig.
    »Da ist noch etwas, was ich fragen möchte«, sagte Victor und wich Julias tadelndem Blick aus. »Nehmen Sie es als Beispiel, daß ich nicht an Zufälle glaube. Royan baut eine Jupitersonde, um außerirdisches Leben zu erforschen, und schließlich warnt er uns vor außerirdischem Leben. Wäre es für unsere Außerirdischen sinnvoll, den Jupiter als Basis zu benutzen?«
    »Du meinst, könnte sich ihr Schiff im Orbit um den Jupiter befinden?« fragte Julia.
    »Nur so eine Idee«, sagte Victor. Sie war ihm auf dem Flug nach Wilholm gekommen. Er hatte Rick schon daraufhin ansprechen wollen, als Greg anrief und Victor sich genötigt sah, erst für den Schutz von Andria Landon zu sorgen.
    »Eine gute Idee«, meinte Rick. »Wie fortschrittlich ihre Technik auch wäre, eine Fahrt zwischen den Sternen würde die bordeigenen Ressourcen verschlingen, ganz gewiß auf einem unterlichtschnellen Schiff. Der Jupiter wäre eine exzellente

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