Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Ergebnistabellen vorliegen.
    Wo, Royan? Ich brauche sie. Heute. Jetzt.
    Wenn du mir folgst, wirst du sie finden.
    O Gott! rief sie wütend und verängstigt. Was hast du getan? Was treibst du da? Was für ein Chaos du verursacht hast!
    Das Lächeln tauchte wieder auf. So bin ich nun mal, Schneeglöckchen. Der König der Mißwirtschaft. Du kennst mich ja. Du hast diesen Teil von mir geliebt; du fandest ihn aufregend, wie ich deine Macht. Gegensätze.
    Zum Teufel mit dir! Du hast nicht das Recht dazu!
    Weine nicht, nicht meinetwegen. Ich bin es nicht wert. Falls ich es verpfuscht habe, wirst du mich wieder zusammensetzen. Du bist so gut darin.
    Wenn ich dich finde, flicke ich dich nicht zusammen, sondern reiße dich in blutige Fetzen!
    Das ist mein Schneeglöckchen! Er lachte.
    Kontrollierte Verbindung zu Prozessor-Netzknoten eins löschen. Datenpaket in NN-Kern zwei übertragen.
    Das Arbeitszimmer nahm rings um sie wieder Gestalt an. Das Licht, das durch die Fenster hereinfiel, war nach dem Leuchten des Jupiters drückend grell. Julia blinzelte in rascher Folge.
    Was soll ich mit ihm machen? fragte NN-Kern zwei gereizt.
    Führe eine vollständige Sichtung des Sensorenspeichers von Kiley durch.
    O ja, die Vulkane des Io!
    Diese Art von intimer Frotzelei hatte sie circa eine Woche lang genervt, nachdem der erste NN-Kern online gegangen war. Jetzt nahm sie es einfach hin. Der NN-Kern würde Kileys Sensorenspeicher durchkämmen und anhand existierender Sternkarten abgleichen. Auf diese Weise hatte man zufällig die Vulkane des Io entdeckt, als man alte Voyagerbilder für eine Kursplanung durchging. Vielleicht, nur vielleicht hatte Kiley ja das Sternenschiff aufgezeichnet.
    Julia schob den Stuhl zurück und zog sich die Schuhe aus. Sie ging zum Fenster hinüber. Daniella und Matthew planschten immer noch im Becken herum. Und sie hatten diesen verdammten Hund mit hineingenommen.
    Julia drückte die Wange ans Fenster und sah ihnen zu. Die Sorgen, von der Verzauberung des Jupiters zunächst unterdrückt, stiegen allmählich auf. Mikroben und Sternenschiffe. Wonach sollte sie eigentlich suchen? Und Royan, der unsicher genug gewesen war, um ihr Warnungen zu hinterlassen – vielleicht der beunruhigendste Aspekt der ganzen Affäre. Er war sich seiner Sache sonst immer so sicher.
    Es war ja nicht so, daß sie die Last teilen, daß sie jemanden ins Vertrauen ziehen konnte. »Scheiße, Royan!« schimpfte sie.
    Das Terminal auf dem Tisch piepte um Aufmerksamkeit. Was jetzt? Sie wappnete sich und drehte sich um.
    Ihr Persönlichkeitspaket war aus dem Rechner von Eienso zurückgekehrt. Clifford Jepson hatte das Geld auf Leol Reigers Konto eingezahlt.

 
Kapitel siebzehn
     
     
    Die Pegasus senkte sich auf einer Spiralbahn zur Colonel Maitland hinunter. Greg sah, wie der gewaltige Rumpf des Luftschiffs auf dem vorderen Flachbildschirm auftauchte; die gegenläufigen Propeller des Zeppelins kreisten träge. Der flache Anflugswinkel zeigte ihn als großes schwarzes Oval über dem glitzernden tiefblauen Ozean. Greg fand den Anblick beunruhigend – die lichtschluckende schwarze Oberfläche, die scharfen Kanten, das schien einfach nicht hier ins Zentrum der passiven Naturdomäne zu gehören; es war ein fremder Eindringling.
    »Wozu das schuldbewußte Lächeln?« fragte Suzi.
    Greg preßte die Lippen zusammen; er hatte gar nicht gemerkt, daß er lächelte. »Nichts.«
    Er und Eleanor hatten ihre Flitterwochen auf einem Luftschiff der Lakehurst- Klasse verbracht; das war damals gewesen, als noch alle Fernflüge von Luftschiffen durchgeführt wurden. Zwei Wochen lang hatten sie Grönland umkreist und waren dann der kanadischen Ostküste nach Süden gefolgt. Eine Kabine erster Klasse für sich, Tagesausflüge zu Urlaubsorten, das eifrige Summen von Fahrgästen der dritten Klasse, unterwegs zu ihrem neuen Leben in Heimstätten, die dort aus dem Boden wuchsen, wo sich das ewige Eis zurückzog. Der schwarze Schatten lockte das alles wieder hervor, öffnete die Türen des Bewußtseins für die herrlichen Erinnerungen, die nun wieder durch Gregs Synapsen rieselten.
    Allem überlagert war die Sanftheit, die Zeit, die sie ineinander verschlungen verbracht hatten, über neuen Landschaften dahinschwebend, über Abend- und Morgendämmerungen, begleitet von Gourmetmahlzeiten, müßigem Geplauder, Lachen. Es war prachtvoll gewesen.
    Er bedauerte, daß die Zeit der Luftschiffe vorüberging, daß sie von Hyperschallflugzeugen ersetzt wurden, deren

Weitere Kostenlose Bücher