Mindstar 03 - Die Nano-Blume
Teufel … Was soll das?« Er richtete die Ripgun auf Jason Whitehurst.
Der Hauch eines spöttischen Lächelns umspielte dessen Lippen. »Wie ich eine ebenbürtige Gegnerin getroffen habe, tun Sie es nun auch.«
»Charlotte Fielder gehört mir, Leol Reiger«, sagte Julia. »Mein Team ist unterwegs, um sie einzusammeln. Falls Sie jetzt verschwinden, wird es Sie nicht verfolgen.«
»Ein Bluff«, meinte Leol Reiger. »Falls Ihre Leute wirklich auf dem Weg wären, würden Sie nicht versuchen, ein Geschäft zu machen.«
»Wie, denken Sie, stelle ich es an, mit Ihnen zu reden? Event-Horizon-Technik kann den Störsender der Messerschmitt glatt durchdringen, und bei ihm handelt es sich immerhin um erstrangige Militärausrüstung. Und ich möchte Sie darauf hinweisen, daß Sie mit einer Frau reden, die einen eigenen Vorrat an Elektronen-Kompressions-Gefechtsköpfen hat. Denken Sie mal darüber nach.«
»Tolle Technik! Das soll wohl ein Witz sein. Ich wette, sie ist nicht so gut wie atomare Strukturierung; ich wette, sie reicht nicht mal annähernd heran. Richtig?«
»Irrelevant. Atomare Strukturierung liegt in der Zukunft, Sie aber stehen mir jetzt gegenüber.«
»Ich stehe einem Flachbildschirm gegenüber. Wir sind hier, Sie nicht. Fielder gehört mir. Also verpissen Sie sich, reiches Miststück.«
»Ein Fehler«, sagte Jason Whitehurst ernst. »Das, mein Freund, war ein großer Fehler. Niemand sagt das zu Julia Evans.«
»Yeah? Na ja, mich hat nicht der Blitz getroffen. Also, jetzt hole ich mir Fielder. Wo steckt sie?«
»Jason weiß es nicht«, sagte Julia. »Und er kann es nicht herausfinden. Meine Sicherheitsprogrammierer haben die Ware der Colonel Maitland fest in der Hand.«
»Leol«, sagte einer der anderen Teksöldner, eine weibliche Stimme. »Vielleicht sollten wir auf sie hören …«
»Klappe.« Leol Reiger richtete die Ripgun auf einen der großen Wandbildschirme und feuerte. Der Bildschirm zersplitterte, und rosa leuchtende Fragmente hüpften über den harten, silberweißen Boden. Jason Whitehurst kauerte sich auf seinem Stuhl zusammen und hielt sich die Ohren zu. Leol Reiger schwenkte zu einem weiteren Bildschirm herum und schoß erneut. Tageslicht fiel durch ein Loch herein, das der Ripgunschuß in die Wand der Gondel gerissen hatte.
»Sie sind wirklich ein kompletter Idiot«, sagte Julia.
Leol Reiger zerstörte einen dritten Monitor. Er wandte sich wieder Jason Whitehurst zu und klickte mit der Mündung der Ripgun auf den Schreibtisch. »Die Zeit ist abgelaufen. Treffen Sie Ihre Wahl. Denken Sie, das reiche Miststück würde Sie retten, oder liefern Sie mir Fielder aus?«
Jason Whitehurst stand langsam auf, straffte die Schultern und blickte direkt in Leol Reigers glatten Panzerhelm. Die Ripgun folgte seiner Bewegung nach oben.
»Julia?« fragte Jason Whitehurst.
»Immer noch da, Jason. Sagen Sie ihm, was Sie wissen, es macht nichts. Meine Leute kriegen Fielder ohnehin, und ich möchte nicht, daß Ihnen was passiert.«
»Julia, meine Liebe, Fabian ist nicht mein Sohn; er ist mein Klon und obendrein genmanipuliert. Eigentlich eine Art verbesserter Version. Ein bißchen eitel von mir, schätze ich, aber andererseits, so ist nun mal die menschliche Natur. Bitte seien Sie so gut und achten auf ihn.« Er lächelte Leol Reiger an. »In jeder Hinsicht verloren, alter Junge. Ihre Sorte tut das immer.«
»Du Scheißkopf!« brüllte Leol Reiger.
»Tun Sie es nicht!« forderte Julia.
Er feuerte die Ripgun ab. Die Mündung hatte weniger als einen Meter Distanz zu Jason Whitehurst.
»Ich werde Sie nicht vergessen, Leol Reiger«, sagte Julia. »Haben Sie mich verstanden?«
Leol Reiger pustete die letzten beiden Flachbildschirme in Scherben. »Kommt, alle raus. Ich möchte, daß jede Kabine durchsucht wird. Fielder wird nach der ganzen Knallerei in Deckung gegangen sein.« Er führte seinen Trupp aus dem Arbeitszimmer.
Die Subroutine, die mit der Überwachung Nia Korovillas beauftragt war, meldete, daß sie den MHD-Raum betreten hatte.
Gespräche der Teksöldner über Helmfunk.
Julia: »Denke nicht, daß du so einfach wegspazieren kannst, Leol Reiger. So läuft es nicht im Leben, glaube mir.«
Leol Reiger: »Allmächtiger!«
Julia: »Jason Whitehurst war mein Freund und Geschäftskollege.«
Leol Reiger: »Verpiß dich, Miststück.«
Teksöldner acht, weiblich: »Wie kann sie sich nur dermaßen in unsere Funkverbindung einschalten?«
Julia: »Fünf Millionen Eurofrancs für den, der
Weitere Kostenlose Bücher