Mindstar 03 - Die Nano-Blume
Verbindung zu Ihren Auftraggebern her; wir erklären ihnen die aktuelle Lage, und ich biete ihnen bei der atomaren Strukturierung eine Produktionspartnerschaft mit Event Horizon an.«
Zum erstenmal wirkte Nia Korovilla unsicher.
Suzi betrat die Bude. Sie hielt die Browning auf Gesichtshöhe in Anschlag und hatte ein Auge geschlossen.
»Wenn Sie …« begann Nia Korovilla. Direkt über ihrem linken Ohr ging ein Haarkreis von einem Zentimeter Durchmesser in hellen, fast unsichtbaren Flammen auf und versengte auch die Strähnen ringsherum. Sie knickte in den Knien ein und kippte rückwärts.
Charlotte Fielder stolperte vorwärts, als sich die Griffe um Hals und Arm öffneten. Sie drehte sich zur Leiche des Zimmermädchens um, das mit angewinkelten Gliedmaßen auf dem Deck lag. Nia Korovilla hatte die Augen verdreht, so daß man nur noch das Weiße sehen konnte.
Charlotte Fielder ächzte und machte den Eindruck, als würde ihr gleich schlecht. Dann fanden ihre Augen Fabian Whitehurst, der die Leiche benommen anstarrte. Sie fielen einander um den Hals und umklammerten sich wie Magneten.
Innenkamera, Rumpf, Achterzugang. Die vier Teksöldner unter Franks Befehl stiegen inzwischen die Leiter am Quergerüst zum mittleren Bereich der technischen Sektion hinauf. Achtzehn Wartungsroboter hatten sich entlang der Leiter aufgereiht. Zwei weitere glitten auf ihren Schienen herab und hielten an.
Julia organisierte im Lightware-Superrechner zwanzig unterschiedliche Subroutinen zur Robotersteuerung, lud Instruktionen hinein und speiste jeden der Befehlsstränge in einen Wartungsroboter.
Der letzte Teksöldner setzte den Fuß auf die Leiter. Der erste war immer noch zwanzig Sprossen vom Mittellaufsteg entfernt.
Gespräche der Teksöldner über Helmfunk.
Teksöldner drei: »Was ist mit diesen Robotern?«
Teksöldner sieben: »Lacey, heh, Lacey, die lieben dich!« Ein Kußlaut.
Teksöldner drei, als Lacey identifiziert: »Leck mich am Arsch.«
Frank: »Kommt schon, zeigen wir hier lieber ein bißchen Disziplin.«
Julias Primärroutine leitete den Angriff ein und übergab dazu die einzelnen Steuersysteme der Roboter an die zusammengestellten Subroutinen. Laserschweißgeräte feuerten auf die Lichtverstärker der Muskelpanzerungen. Robotarme, die zur Reparatur von Streben dienten, streckten sich aus, bohrten sich mit ihren Köpfen aus Monofaserkohlenstoff durch die Panzerungen und zielten dabei auf Handgelenke, Ellbogen, Knöchel und Kniegelenke. Nietmaschinen stanzten Metallknöpfe in die Jettornister.
Innenkamera, Rumpf, Achterzugang. Eine Szene, die von Entsetzen und Chaos geprägt war, Maschine gegen Maschine. Metallische Humanoide kämpften gegen listige robotische Insekten. Die Teksöldner ruderten mit den Armen und traten um sich, als die Bohrer eindrangen, während sie sich zugleich verzweifelt an der Leiter festhielten. Jedesmal, wenn ein gepanzerter Stiefel einen Roboter erwischte, zertrümmerte er das Gehäuse und zerschmetterte er die Hardware und hydraulischen Systeme. Heftige Bewegungen lösten den Griff der Robotarme, aber sie langten sofort wieder zu, und die Monofaser-Bohreinsätze surrten so heftig, daß man sie nur verschwommen sah.
Blut sickerte aus den Bohrlöchern und lief außen an den dunklen Panzerungen hinunter. Es vermischte sich mit Hydraulikflüssigkeit und machte die Leiter glitschig.
Der Teksöldner am Fuß der Leiter konnte sich nicht mehr festhalten und fiel einen Meter weit. Für einen Moment stoppten ihn drei Robotarme, die sich durch die Panzerung gebohrt hatten, aber die Wucht des Sturzes riß die Bohrer aus den Fassungen. Der Teksöldner stürzte weiter, prallte dabei immer wieder von Rumpfstreben ab und ruderten wie irrsinnig mit Armen und Beinen. Dann krachte er mit dem Kopf voran auf eine freie Stelle der Solarzellenhülle und durchbrach sie glatt.
Außenkamera, Rumpf, Kiel achtern. Der Teksöldner war nur noch eine schwarze, sich im Wind drehende Puppe vor dem stillen blauen Ozean. Schrumpfte schnell. Er mußte versucht haben, den Jettornister einzuschalten. Was die Wartungsroboter auch an Schäden bewirkt hatten, es war drastisch. Der Jettornister explodierte zu einem Schauer aus winzigen Splittern und zerriß auch die restliche Muskelpanzerung.
Gespräche der Teksöldner über Helmfunk.
Teksöldner sieben: Anhaltender, unverständlicher Schrei.
Frank: »Leol, die Roboter, die Scheißroboter! Sie sind durchgedreht!«
Leol Reiger: »Was passiert
Weitere Kostenlose Bücher