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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ein hübsches Sümmchen sparen.«
    »Falls er nicht selbst das Patent beantragt«, erwiderte Julia.
    »Eine rechtlich interessante Frage«, meinte Julias NN-Kern zwei. »Wäre der Außerirdische berechtigt, ein Patent zu beantragen?«
    »Und wofür sollte er überhaupt unser Geld wollen?« schaltete sich Victor ein. »Für Reparaturen? Um eine Basis im Sonnensystem zu errichten? Was nur? Sie sind der Experte, Rick.«
    »Jesus!« Rick ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. »Ich weiß nicht. Wenn wir doch nur einfach losziehen und ihn fragen würden …«
    »Ich brauche morgen nicht mehr als ein paar Stunden«, sagte Greg gelassen. »Ich kümmere mich als erstes darum, und anschließend finden wir heraus, wo Charlotte Fielder die Blume erhalten hat.«

 
Kapitel vierundzwanzig
     
     
    Greg sah, wie die Küste von Grönland über den Flachbildschirm am vorderen Kabinenschott wanderte. Eine sich scharf abzeichnende, schiefergraue Linie aus felsigen Klippen, um deren Fuß schmutziges Wasser brandete. Weiter im Norden ergoß sich ein rasch fließender Strom spritzend ins Meer und spuckte dabei unregelmäßige Klumpen aus durchsichtigem weißem Eis aus.
    Die Pegasus hätte leicht dieselbe Maschine sein können, die Greg gestern genommen hatte; die Kabine war mit Sitzen der gleichen Art ausgestattet, zeigte das gleiche Farbschema, hatte die gleiche geschmacklose Luft, und das Event-Horizon-Emblem war in jedes der Kristallgläser hinter der Rosenholzbar geschnitten. Nur daß heute lediglich Melvyn Ambler still neben ihm saß, anstelle von Malcolm Ramkartra und Pearse Solomons.
    Greg dachte, er hätte gelernt, mit der Erinnerung an die Toten fertig zu werden. In der Türkei hatte es genug gegeben, ebenso auf den chthonischen Straßen von Peterborough. Man behielt ihre Namen im Gedächtnis, begegnete ihnen mit Respekt und vergaß nicht, daß sie einen angespornt hatten.
    Er war wohl außer Übung, oder er war über die Jahre weicher geworden. Die Pegasus hatte zwölf Minuten von Listoel bis Grönland gebraucht, und in jeder dieser einsamen Minuten hatte Greg an die beiden Hardliner der Sicherheit und Rachel gedacht. Ein plötzliches Aufflammen von Licht und Hitze rings um sie, das in die Kabine eindrang. Vielleicht nicht einmal das. Es war sehr schnell gegangen.
    Die Sonne war noch nicht aufgegangen, und zu dieser Zeit wirkten die dunklen wogenden Ebenen, über die es hinwegging, noch abweisender, eine öde Weite aus Splitt und Felsbrocken, glatt vor Tau. Die Maschine ging tiefer, und die Landschaft wirkte noch verschwommener.
    Greg konnte keine wirkliche Vorfreude auf die Begegnung empfinden. Bestimmt war es nett, Wassili wieder mal zu sehen, aber das Gespräch über Event Horizon und den Außerirdischen trübte die Wiedervereinigung sicher.
    Der Kopfhörer auf Gregs Armlehne klingelte. Er setzte ihn auf.
    »Uns ist gerade die Eskorte abhanden gekommen«, meldete Catherine Rushton.
    Sie war die Pilotin. Greg war, kaum durch die Bodenluke an Bord gekommen, als erstes ins Cockpit gegangen, um sich mit ihr bekanntzumachen. Eine Überreaktion, die ans Kindische grenzte, aber es hatte ihn beschwichtigt, Catherine Rushton persönlich kennenzulernen.
    »Also sind wir in Sicherheit, nicht wahr?« fragte er mit einem beißenden Unterton. Drei Typhoon-Luftüberlegenheitsjäger hatten sie von Listoel aus begleitet. Sah so aus, als wäre er nicht der einzige, der heute morgen überreagierte. Julia war besorgt über die Art Waffen, mit denen Clifford Jepson Leol Reiger ausrüsten konnte; ein Waffenhändler und ein Teksöldner bildeten eine echt fiese Kombination.
    »Ja«, antwortete sie. »Das Luftabwehrkommando der russischen Zone hat uns im Radar. Wir landen in zwei Minuten in Nova Kirow.«
    »Schön.« Er nahm die Lederjacke von einem leeren Sitz.
    Der Flachbildschirm zeigte eine smaragdgrüne Landschaft in der Tiefe, die durch Drahtzäune in quadratische Felder aufgeteilt war. Selbst aus dieser Höhe und bei dem kraftlosen Licht erkannte Greg, daß es sich bei der Vegetation nicht um Gras handelte; sie war zu niedrig, zu einförmig, fast wie der Rasen auf einem Golfplatz. Und das Zeug war klumpig; was für eine Pflanze auch immer das war, sie floß wie ein flüssiger Film über Findlinge und Felsvorsprünge hinweg. Allerdings grasten Schafe darauf.
     
    Nova Kirow war der für das einundzwanzigste Jahrhundert neu erfundene Wilde Westen, eine Grenzstadt aus Aluminium und perlweißem Komposit. Nirgendwo waren Bäume zu sehen,

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