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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und genoß bei vielen den Ruf, die Farm in die Gewinnzone geführt zu haben. Wieder einer dieser glatten, professionellen Spitzenmanager von Event Horizon. Victor fragte sich, ob Julia ihn in dieselbe Kategorie einordnete. Wahrscheinlich.
    Eliot Haydon packte Victors Hand mit warmem, trockenem Griff und schüttelte sie. »Mr. Tyo, wir bekommen nicht häufig Besuch aus Ihrer Abteilung.«
    »Judy Tobandi ist ein guter Offizier«, sagte er. »Unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit war die Farm nie ein Problem. Wenn Leute die Finger am Puls der Zeit haben, sollte man sich nicht einmischen, sage ich immer.«
    Eliot Haydon lächelte und zeigte dabei vier massive Goldzähne. »Na ja, was soll ich davon halten? Aufgeklärte Führung, und das auch noch auf höchstem Niveau. Sie müssen durch das Schleppnetz der Personalabteilung gerutscht sein. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin auf der Suche nach Royan. Kennen Sie ihn?«
    »Ja, natürlich. Aber ich fürchte, Sie kommen zu spät, wenn Sie mit ihm reden möchten. Er hat uns vor drei Wochen verlassen. Haben Sie das nicht in unseren Managementkernen nachgesehen?«
    »Das gehört zu meinem Problem. Wir haben dort nachgesehen. Von Royan gibt es keine Aufzeichnungen.«
    »Was?«
    »Es ist ziemlich kompliziert, aber er verwischt sehr gründlich seine Spuren. Können Sie mir sagen, was er hier getan hat?«
    »Ja, er hat auf dem Gebiet der Korallengenetik geforscht und versucht, die Mineralabsorbierung zu steigern.« Eine Spur Unbehagen verdüsterte Eliot Haydons breites, sonniges Gesicht. »Na ja, das hat er jedenfalls gesagt. Es war natürlich nur eine befristete Aufgabe. Eine ganze Menge Wissenschaftler von anderen Farmen und staatlichen Meeresinstituten besuchen uns. Jetzt, wo der erste Sturm des Wettbewerbs allmählich abflaut, finden wir alle die Kooperation hilfreich.«
    »Haben Sie Royan ein Genlabor zugeteilt?«
    »Ja. Er wollte ein eigenes Labor haben. Das war ein bißchen ungewöhnlich, aber seine Vollmachtseinstufung gab ihm das Recht dazu. Es gab ein paar Beschwerden, als wir die Zuteilung änderten.«
    »Was ist danach passiert?«
    »Wonach?«
    »Nachdem er wieder fortgegangen war. Hat er irgendwelche Apparate zurückgelassen? Wer hat das Labor übernommen? Was ist aus Royans Forschungsprojekten geworden?«
    Eliot Haydon zog das Cybofax aus der Shortstasche und stellte ein paar Fragen. Er konsultierte den Monitor und warf Victor einen nachdenklichen Blick zu. »Nach unseren Unterlagen ist das Labor seitdem ungenutzt. Das ist überhaupt nicht okay; Laborraum steht auf der Station hoch im Kurs. Die Managementkerne sind darauf programmiert, Platz neu zu verteilen, der frei wird.«
    Victor hatte mit etwas Derartigem gerechnet; es ärgerte ihn, wie ein Cyborg herumgeführt zu werden. »Ich würde gern einen Blick darauf werfen, bitte.«
     
    Das kleine zylinderförmige U-Boot hatte eine durchsichtige, halbkugelförmige Nase. Victor saß neben Eliot Haydon dort vorne, während der Farmdirektor von der Plattform wegsteuerte; er bediente dabei ein Lenkrad, wie es aus einem Auto hätte stammen können. Das Boot diente dazu, zwanzig Personen in die zentrale Unterwasserstation der Farm zu bringen, aber diesmal waren nur Victor und sein Leibwächter als Fahrgäste an Bord.
    Das Wasser war überraschend sauber. Eliot Haydon erläuterte, daß das Wasserobst selbst dafür verantwortlich war, da sein verfilztes Wurzelsystem den Sand festhielt. Eine von den Event-Horizon-Genetikern entwickelte Variante.
    Reife Fruchtkugeln hingen einen Meter über dem Meeresgrund an verdrillten, seilartigen Bändern – wie eine Staffel angebundener Ballons. Sie schaukelten rhythmisch im bedächtigen Puls der Strömungen. Dreißig Frankensteindelphine mit langen, geschickten Flossen schwammen zwischen den Pflanzenreihen. Victor beobachtete, wie sich einer unter eine Wasserfrucht schlängelte und das Band mit der kräftigen Schnauze sauber durchtrennte. Dann packte er die Kugel mit den Flossen und trug sie zu einer großen Netztasche am Rand des Feldes, wo er sie mit der Präzision und dem Elan eines Basketballspielers in den offenen Hals warf.
    Hinter den Feldern ragte die Hauptstation auf, eine dicke, gelb gestrichene Untertasse von sechzig Metern Durchmesser mit Bullaugen rings um den Rand. Sie stand auf drei kräftigen, zylinderförmigen Beinen fünfzehn Meter über dem Meeresgrund. Eliot Haydon steuerte das U-Boot unter die Scheibe und legte an einer Luftschleuse im Kiel an. Die Ankoppelung

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