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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wird. Nun, Sie und ich arbeiten für dieselbe Dame, und sie hat vorgeschlagen, daß ich Sie nach Ihrem professionellen Rat in einer Angelegenheit frage, in die ich verwickelt bin. Ist das wirklich so schwierig für Sie?«
    Rick Parnell wand sich vor Unbehagen. »Nein. Tut mir leid, natürlich nicht. Ich bin nur nicht gewöhnt, daß der Leiter der Sicherheitsabteilung von Event Horizon einfach in mein Büro spaziert kommt. Ich hätte nicht gedacht, daß Ihre Leute überhaupt von unserer Existenz wissen.« Er hob den Kopf, als schnupperte er nach irgendeinem Geruch. »Julia Evans hat Sie geschickt? Die Julia Evans?«
    »Ja.«
    »Eines professionellen Ratschlages wegen?«
    »Ja.«
    »Okay, fragen Sie nur.«
    »Mal angenommen, es befände sich ein außerirdisches Raumschiff im Sonnensystem; wie könnte ich es orten?«
    Rick Parnell öffnete den Mund, schloß ihn, versuchte es erneut. »Falls ein außerirdisches Raumschiff ins Sonnensystem käme, würden Sie es merken, glauben Sie mir. So etwas wäre ein größeres Ereignis als die Wiederkunft Christi.«
    Victor starrte nachdenklich auf das Hologramm der großen Schüssel. Nun hatte man ihm schon zweimal erklärt, die Ankunft von Außerirdischen wäre von großer Tragweite. Diese Aussicht machte ihm allmählich große Sorgen. »In welcher Hinsicht?«
    »Es wäre spektakulär. Okay, sehen Sie mal – es gibt zwei Möglichkeiten, zwischen den Sternen zu reisen. In einem kleinen, sehr schnellen Schiff, sagen wir, mit dreißig oder vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Oder in einem großen Generationenschiff, etwas von der Größe New Londons, das mit einem oder zwei Prozent der Lichtgeschwindigkeit führe. So oder so braucht man einen kolossalen Energieaufwand. Falls irgend etwas dieser Art abbremsen würde, um ins Sonnensystem einzufahren, würde das Plasma des Reaktionsantriebes wie eine Nova auf allen Radiobändern kreischen. Wir würden es auf ein halbes Lichtjahr Entfernung entdecken. Die Radioastronomie würde auf dem halben Himmel stocktaub.«
    »Was, wenn sie gar keinen Reaktionsantrieb benutzen würden? Was, wenn sie einen überlichtschnellen Antrieb hätten wie in den SF-Sendungen im Fernsehen?«
    »Jesus, Sie meinen das wirklich ernst, was?«
    »Ja.«
    Rick Parnell stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte das Kinn in die Umfassung der Hände. »Eigentlich sollten Sie Nick Beswick diese Fragen stellen, weil das alles mit der Quantentheorie zu tun hat, aber … Überlichtschnelle Fortbewegung setzt voraus, Wurmlöcher durch die Raumzeit zu produzieren, die groß genug sind, damit ein Schiff sie passieren kann. Nun sind Wurmlöcher theoretisch möglich, aber wir haben keinen Hinweis darauf, wie man eines öffnen könnte.«
    »Eine fortgeschrittene Technologie könnte dazu fähig sein.«
    »Zugegeben, eine extrem phantastische Technologie könnte den Raum so stark unter Spannung setzen, daß er aufreißt. Aber egal, selbst mit einer so hoch entwickelten Technik könnte man immer noch nicht ins Sonnensystem vorstoßen, ohne entdeckt zu werden. Falls der Ausgang eines so großen Wurmloches in der Nähe der Erde eruptierte, wären Schwerkraftverzerrungen monumentalen Ausmaßes die Folge. Soweit ich weiß, haben wir weltweit dreihundertzwanzig funktionsfähige Gravitationswellendetektoren, fünfzehn davon im Orbit; die Astrophysiker benutzen sie, um damit die allgemeine Relativitätstheorie zu überprüfen. Sie hätten ein Sternenschiff entdeckt.«
    »Was wäre mit einem überlichtschnellen Antrieb, der nicht auf Wurmlöchern beruhte?«
    Rick Parnell legte traurig die Stirn in Falten. »Wissen Sie, normalerweise habe ich das Problem, die Leute zu überzeugen, daß Außerirdische wirklich existieren. Jetzt kommen Sie hier herein, und ich muß Sie davon überzeugen, daß das, was Sie sagen, überhaupt keinen Sinn ergibt. Unser Universum funktioniert für Außerirdische auch nicht anders als für uns; es unterliegt in zehn Millionen Lichtjahren Entfernung denselben physikalischen Parametern wie in diesem Büro. Dazu gehört auch die Relativität.«
    »Ich wollte nur herausfinden, ob es noch eine dritte Möglichkeit für Außerirdische gibt, das Sonnensystem zu erreichen.«
    »Falls es eine gibt, können wir sie uns nicht vorstellen. Was die Fremden so zu etwas wie Engeln machen würde.«
    »Na gut. Kehren wir also einfach zu meiner ursprünglichen Frage zurück; wir wissen nicht, wie sie hergekommen sind, und wir haben ihre Ankunft nicht bemerkt. Wie können wir

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