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Minerva - sTdH 1

Minerva - sTdH 1

Titel: Minerva - sTdH 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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beschäftigt.«
    »Ja.«
    »Chumley
ist ein zuverlässiger Bursche, und du wirst dich an sein Aussehen gewöhnen. Man
soll immer einen gediegenen
Kerl heiraten. Mein erster war's nicht. Bevor zwei Wochen
herum waren, versuchte er unsere Ehe annullieren zu lassen mit der Begründung,
sie sei nicht vollzogen worden –
aber das war sie, ganz richtig und hieb- und stichfest, in Brighton unten.
›Es wird dir sowieso niemand glauben‹, sagte ich zu ihm, und er wußte
genau, daß das stimmte.«
    »Ich habe
gehofft«, sagte Minerva, »daß sich vielleicht irgendein anderer Herr für mich
interessiert, und es sind ja auch mehrere nette Herren gekommen. Aber immer
sind die drei Freunde von Lord Chumley auch da oder Mr. Fresne und
seine Freunde, und sie legen es darauf an, alle anderen zu vertreiben. Sogar
Lord Sylvester«, fügte sie tonlos hinzu.
    »Also, ich
glaube nicht, daß irgend jemand auf der Welt Comfrey vertreiben könnte, wenn er
sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Aber er macht sich nichts aus jungen
Mädchen; er hat sich noch nie etwas aus ihnen gemacht. Du kannst dankbar sein,
daß du durch seine Zuwendungen gewissermaßen in Mode gekommen bist. Du mußt
jetzt keinen einzigen Tanz mehr auslassen, und jeder weiß, daß Chumley sein
Fest für dich gibt. Normalerweise ist er nämlich furchtbar geizig, wenn es
nicht ums Spielen geht ...«
    »Und Sie
wollen, daß ich so einen Mann heirate? Wenn er nicht großzügig ist, wie soll er
dann meiner Familie nützen?«
    »Wenn du
erst einmal verheiratet bist, sage ich dir schon, wie du ihm das Geld aus der
Tasche ziehen kannst. Ich habe jahrelange Übung darin.«
    »Ja,
Mylady«, sagte Minerva verdrießlich.
    Trübsinnig
sah sie Lord Chumley auf sie zukommen. Er sah mehr denn je wie ein schlecht
gelauntes Schaf aus. Sein helles Haar war unter einer kleinen, engen, lockigen
weißen Perücke verborgen, und seine gelblichen Augen funkelten vor Arger.
    »Ich kann
diese Leute, die sich selbst einladen, ohne sich auch nur um eine
Entschuldigung zu bemühen, nicht ausstehen. Comfrey kommt ganz unverfroren
angeritten und sagt, er ›kam zufällig vorbei‹ und hat die Musik gehört.
Ich habe ihm gesagt, daß das eine private Gesellschaft ist, und was sagt er?
›Natürlich, ich erwarte nicht, daß Sie andere Arten von Gesellschaften
geben‹, nimmt ein Glas Champagner und gesellt sich zu meinen Gästen. Ich
hätte große Lust, ihn von meinen Dienern hinauswerfen zu lassen.«
    »Das können
Sie nicht machen«, bemerkte die welterfahrene Lady Godolphin. »Er ist zu sehr
in Mode.«
    »Ich weiß
wirklich nicht, warum«, entgegnete Lord Chumley beißend.
    »Fragen Sie
seinen Schneider«, gähnte Ihre Ladyschaft. »Ist Oberst Brian schon da?«
    »Er ist
nicht eingeladen.«
    »Das ist
eine verdammt langweilige Gesellschaft«, sagte Lady Godolphin. »Ich werde mich
ein wenig umsehen, ob ich jemand finden kann, der ein bißchen amüsant ist. Sie
kennen die denkbar langweiligsten Leute, Chumley.«
    Mit diesen
Worten stand sie etwas mühsam auf und watschelte davon. Lord Chumley starrte
ihr sprachlos nach.
    Dann fiel
ihm der Zweck seines Kommens wieder ein. Er machte es sich auf dem Gras neben
Minerva bequem und lächelte sie seiner Meinung nach absolut umwerfend an.
    »Ich habe
das Gefühl, ich lerne Sie immer besser kennen, Miß Armitage.«
    »Mylord?«
    »Ja,
zwischen uns gibt es manches Gemeinsame.« Lord Chumley nahm Minervas Hand, und
sie zwang sich, sie nicht wegzuziehen. Sie wußte, daß sie vor Scham und Ärger
rot wurde; aber sie wußte auch, daß Lord Chumley dachte, sie errötete vor
Verwirrung, wie es einem jungen Mädchen anstand.
    »Sie
wissen, daß ich diese Gesellschaft Ihnen zu Ehren gebe«, sagte Lord Chumley
leise. Er blickte auf Minervas gesenkte Lider, war gerührt über ihre geröteten
Wangen und fühlte so etwas wie Zärtlichkeit in sich aufsteigen. Mittlerweile
hatte er ein eigenes Komplott geschmiedet: Er würde die Entführungsgeschichte
mitspielen, um den anderen einen Gefallen zu tun, und wenn Minerva dann ihn
auswählte, würde er sie alle verblüffen, indem er sie in seine Arme nehmen und
um ihre Hand bitten würde. Er konnte alles vor sich sehen und ihren Körper
fühlen, wie er sich ganz kraftlos vor Erleichterung an den seinen schmiegte.
    »Ich
meine«, sagte er und rückte ein bißchen näher zu ihr hin, »daß man sich, wenn
man jemanden wirklich gut kennenlernen will, auch die Familie ein wenig ansehen
sollte, daß man die Eltern besuchen sollte. Meinen

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