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Minerva - sTdH 1

Minerva - sTdH 1

Titel: Minerva - sTdH 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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nett. Außerdem muß ich bald heiraten. Ich muß mich um meine
Familie kümmern. Und Lady Godolphin erwartet, daß ich ihr die Kosten der Saison
zurückzahle.«
    »Donnerwetter!
Man sollte nicht denken, daß jemand, der sonst mit seinen Gunstbezeigungen so
wenig geizt, so kleinlich sein kann. Sie ist sehr reich, wissen Sie. Sind Sie
sicher, daß Sie sich nicht irren?«
    »Ja. Sie
hat es klipp und klar gesagt.«
    »Und Ihr
Vater weiß das?«
    »Ja.«
    »Ich habe
ihn nicht als grausam oder gefühllos empfunden.«
    »Er ist ein
Mann«, sagte Minerva unglücklich. »Und deshalb denkt er, Frauen brauchen zu
ihrem Glück nichts weiter als ein eigenes Heim und Kinder. Für Sie ist unser
Geschlecht ja auch nur zum Spaß da, Mylord.«
    »Auf Treu
und Glauben, Sie tun mir fürchterlich unrecht. Ich liege Ihnen zu Füßen. Ich
folge Ihnen auf Schritt und Tritt. Ich ... «
    »Sie sind
sehr zynisch. Sie behandeln mich wie ein Kind.«
    »Du bist
kaum mehr«, sagte er sanft. »Du mußt dir eines klarmachen, Minerva, daß eine
Ehe mit einem Mann, den du nicht liebst, durchaus funktionieren kann; aber der
Mann muß wenigstens gütig und vertrauenswürdig sein, und er muß deine Wünsche
respektieren. Aber denk doch nur einmal an die intimen Seiten einer Ehe mit
einem Mann wie Chumley.«
    »Es steht
einer Frau nicht zu, an die intimen Seiten der Ehe zu denken«, sagte Minerva
»Das ist etwas, was Frauen einfach erdulden müssen. Wir fühlen in uns nicht
dieselben Begierden und Leidenschaften wie die Männer.«
    »Nein?« Er
legte seine Arme um sie, zog sie an sich und drückte sie fest an seine Brust.
Er bedeckte ihr Gesicht mit zarten Küssen – mit angedeuteten, spielerischen
Küssen, auf die Augenlider, die Wangen, die Nasenspitze. Sie versuchte, all
ihre Kraft zusammenzunehmen, um ihn abzuwehren, statt dessen schaute sie ihn
mit weit aufgerissenen, tränenfeuchten Augen an, und ihr Mund zitterte. Da
küßte er sie zärtlich auch auf den Mund, und einen Augenblick dachte sie, er
würde sie loslassen, aber er murmelte nur irgend etwas Unverständliches und
küßte sie wieder ... und wieder ... und wieder, bis er unter leisem Stöhnen
seine Lippen so ungestüm auf ihren Mund preßte, daß er sie zwang, ihn zu
öffnen; er biß sie in die Lippe, erforschte ihren Mund mit seiner Zunge und
drückte sie immer fester an sich. Seine Liebkosungen wurden kühner, und seine
Hände strichen ungehindert über ihren zitternden Körper.
    »Comfrey!«
    Ganz
langsam ließ er Minerva los und drehte sich um.
    Lady
Godolphin stand am Rand der Baumgruppe. Ihre kurzen pummeligen Arme waren über
der Brust gefaltet, und ihre kleine, stämmige Gestalt hatte etwas seltsam Gebieterisches
und Autoritäres an sich.
    »Ich muß
Sie fragen, ob Sie Absichten auf Miß Armitage haben, Comfrey«, sagte Lady
Godolphin. »Ich warte.«
    Lord
Sylvester stand auf und zog Minerva mit sich hoch. Er ging ein paar Schritte
auf Lady Godolphin zu und drehte sich mit angespanntem Gesichtsausdruck zu
Minerva zurück. Dann wandte er sich an Lady Godolphin: »Sie fragen mich nach
meinen Absichten, gnädige Frau. Nun, es sind die schlimmsten, verflucht noch
mal! Die denkbar schlimmsten!«
    Damit ging
er rasch weg.
    Lady
Godolphin kam etwas schwerfällig zum Ufer herunter, und Minerva sank auf den
Felsen. Sie hatte das Gefühl, daß ihre Füße sie nicht mehr trugen.
    »Er hat
deine Jungfräulichkeit nicht angetastet, oder?« verlangte Lady Godolphin
verärgert zu wissen.
    »Wenn Sie
meinen, ob ich noch Jungfrau bin, natürlich«, sagte Minerva unsicher. »Wie
können Sie es wagen, zu vermuten, daß ich einem Mann erlauben würde ...«
    Lady
Godolphin setzte sich neben Minerva auf den Stein. »Na, na, sei nicht so
empfindlich. Es ist ja nichts passiert, deshalb will ich auch nichts mehr
sagen.«
    Worauf Lady
Godolphin einen ausführlichen Vortrag hielt, während sie sich großzügig aus der
Flasche Champagner, die Lord Sylvester zum Kühlen in den See gelegt hatte,
bediente.
    Sie
verurteilte Lord Sylvester und sagte, er könnte ohne weiteres jede Frau in
London haben, und warum er sich mit ihr abgebe, sie ihr ein absolutes Rätsel.
Der Mann sei charmant, gutaussehend und ein Lebemann. Er halte sich Mätressen,
einen ganzen Stall davon, so wie sich andere Leute Pferde halten. Aber eins sei
sicher, er würde kein Mädchen vom Lande heiraten.
    Minerva saß
unglücklich mit gesenktem Kopf da. Als er sie küßte, hatte sie einen verrückten
Augenblick lang das Gefühl gehabt, daß seine

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