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Minerva - sTdH 1

Minerva - sTdH 1

Titel: Minerva - sTdH 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Sie nicht auch?«
    »Ja,
Mylord.« Wie heiß die Sonne ist, dachte Minerva. Wenn sie nur hier weg könnte.
Aber sie würde ihn heiraten, und danach gab es kein Entkommen mehr.
    »Und
deshalb wäre es mir eine Ehre, wenn Sie mich begleiten würden, um sie zu
besuchen ... meine Eltern, meine ich.«
    Minerva
blickte um sich. Wie unbeschwert alle waren. Die Leute unterhielten sich im
Sitzen oder Gehen. Eine Kapelle spielte an einem kleinen See hübsche Weisen.
Der Wind strich sanft durch die dichten Baumkronen. Lady Godolphin blickte
gerade zu ihr herüber – ein Blick, der zu sagen schien: »Mach weiter so«.
    Und dann
sah sie Lord Sylvester in einiger Entfernung mit einer gutaussehenden Dame am
Arm vorbeigehen. Er flirtete mit ihr und neckte sie. Mit seinem
unwiderstehlichen Lächeln schaute er ihr in die Augen.
    »Ja. Ich
fahre mit«, sagte Minerva. »Wann?«
    »Ich weiß
es noch nicht«, antwortete Lord Chumley und dachte verärgert an all die
Vorbereitungen, die er treffen mußte.
    »Dann
werden Sie es sicherlich Lady Godolphin wissen lassen«, bemerkte Minerva. »Ohne
ihre Erlaubnis kann ich nicht mitfahren.«
    »Selbstverständlich.«
Lord Chumley war der Ansicht, daß es irgendwie vermieden werden mußte, daß Lady
Godolphin etwas erfuhr, aber im Moment fiel ihm nicht ein, wie. Er mußte erst
den Hauptdrahtzieher, Silas Dubois, fragen.
    In diesem
Augenblick kam ein Diener, um ihm mitzuteilen, daß man den nur als Reserve
gedachten Champagner öffnen müsse. Die Gäste hatten das, was für sie vorgesehen
war, schon ausgetrunken.
    »Das ist
doch nicht möglich«, sagte Lord Chumley verdrießlich. Er schaute auf Minervas
leeres Glas, als ob sie dafür verantwortlich wäre, daß alle Flaschen leer
waren.
    »Entschuldigen
Sie mich, meine Liebe, aber Sie sehen, wie es geht. Man muß sich um alles
selber kümmern.«
    Sir Peter
Yarwood, der auf die Idee verfallen war, ein Wort für Mr. Fresne einzulegen,
nahm schnell seinen Platz ein.
    Alle drei
Dandys waren so nüchtern gekleidet wie Geistliche. Sie waren eingeladen
worden, weil Mr. Silas Dubois die Auffassung vertreten hatte, daß sie überhaupt
keine Bedrohung darstellten. Fresne war der einzige, der nicht verheiratet war,
und Minerva zeigte keinerlei Anzeichen, daß sie an seiner Werbung Gefallen
fand. So dienten die drei für alle anderen hoffnungsvollen Freier zur Abschrekkung.
Sir Peter war schlaffer denn je. Alles an ihm schien herabzuhängen, als ob ihn
die Hitze völlig ausgelaugt hätte. Aber er kam sich eigentlich recht großartig
vor. Seit Mr. Fresne ihm von Minervas Abneigung gegen Dandys erzählt hatte,
trug er nur noch langweilige, schmucklose Kleidung. Obwohl er gerne auf der
Gesellschaft Eindruck gemacht hätte, begeisterte ihn die Vorstellung, im Namen
der Freundschaft solch schreckliche Kleidungsstücke zu tragen.
    »Ich
spreche für jemanden, der sich nach Ihnen verzehrt«, sagte Sir Peter gedehnt.
»Ehrenwort, er leidet ganz schrecklich!«
    »Wirklich«,
sagte Minerva gelangweilt.
    »Und er ist
kein Dandy. Wir wissen, wie Sie Dandys verabscheuen«, sagte Sir Peter und
fuchtelte mit einem Finger so neckisch unter Minervas Nasenspitze herum, daß
er sie beinahe mit seinem langen, herabhängenden, scharfen Fingernagel verletzt
hätte.
    Lord
Sylvesters schöne Gefährtin lachte leise auf vor Vergnügen,
und Minerva knirschte beinahe hörbar mit den Zähnen.
    »Ich habe
nichts gegen Dandys«, sagte sie.
    »Aber Sie
haben doch zu Mr. Fresne gesagt, daß Sie sie nicht ausstehen können!«
    »Ach das«,
antwortete Minerva mit einem Achselzukken. »Ich war der Meinung, Sie wollten
mich alle zum besten haben. So habe ich gesagt, daß ich Dandys nicht mag, um zu
sehen, ob Sie alle Ihre Kleidung entsprechend ändern. Und Sie haben es getan.
Aber es war nicht recht von mir. In Wirklichkeit ist es mir ganz egal, was Sie
anhaben.«
    »Entschuldigen
Sie mich«, japste Sir Peter und stand schnell auf. »Ich fühle mich nicht wohl.
Die Hitze ...«
    Er ging
leicht schwankend weg und fühlte sich wirklich nicht wohl. Die steifleinernen
Polster, die eingeschnürte Taille, die hochhackigen, wunderbaren Stiefel, die
blitzenden Sporen, das verjüngende Rouge und die Schminke: All das hatte er
geopfert für so ein boshaftes, dummes junges Ding, das sie alle an der Nase
herumführte und sie auslachte. Tagelang hatten sie sich wie Krähen gekleidet.
Tagelang hatte die Bond Street auf das Vergnügen verzichten müssen, das
wunderbare Trio einherstolzieren zu sehen. Der

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