Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Minerva - sTdH 1

Minerva - sTdH 1

Titel: Minerva - sTdH 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
Vom Netzwerk:
Für Sie ist Männlichkeit ja nur ein Vorwand.«
    »Auch gut«,
höhnte Harry Blenkinsop. »Dann sagen wir mal so – Sie nehmen einen von uns ...
oder alle.«
    Minerva
fing an laut zu schreien.
    Sie
schauten sie nur an und unternahmen keinerlei Anstrengungen, sie zum Schweigen
zu bringen.
    »Man kann
Sie nicht hören«, sagte Mr. Bryce und stocherte in seinen Zähnen herum. »Hier
ist weit und breit niemand.«
    Minerva
kämpfte ihre Tränen nieder.
    »Gott helfe
mir«, sagte sie schluchzend.
    »Typisch«,
spöttelte Silas Dubois. »Immer betet sie. Nun, diesmal werden Ihre Gebete nicht
erhört. Wir wollen losen, Freunde, wer sie zuerst kriegt.«
    »Ich b-bin
der Meinung«, stotterte Lord Chumley. »Der Scherz ist weit genug gegangen. Wir
wollten Sie nur ein bißchen erschrecken, Minerva. Nun, ich« – bei diesen Worten
schlug er sich an die Brust – »ich bin bereit, Sie zu heiraten!«
    Minerva
schaute ihn unendlich verächtlich an.
    »Ebensogut
könnte ich ein verkrüppeltes Schaf heiraten«, sagte sie kalt. »Genauso sehen
Sie nämlich aus.«
    Die anderen
brüllten schadenfroh vor Lachen, und Lord Chumley wurde vor Wut feuerrot.
    »Überlaßt
sie mir«, sagte er heiser.
    »Langsam.
Ganz ruhig«, sagte Silas Dubois. »Wir ziehen erst Lose.«
    Wie konnte
ich nur so dumm sein, dachte Minerva außer sich. Sie suchte nach einer
Fluchtmöglichkeit, nach einer Waffe, nach irgendeinem Ausweg.
    »Es gibt
keinen Ausweg«, sagte Silas Dubois.
    »Außer
durch das Fenster«, kam eine spöttische Stimme aus dem Hintergrund.
    Lord
Sylvester Comfrey hatte sich elegant über das Fensterbrett geschwungen und
stand jetzt auf dem schmutzigen Wirtshausboden.
    »Nun, wer
hat den Schlüssel?« fragte er ganz freundlich. »Packt ihn!« schrie Dubois. »Wir
sind vier.«
    Lord
Sylvester schubste Minerva in eine Ecke und stellte sich dem Angriff. Minerva
begrub ihr Gesicht in den Händen.
    Sie hörte
Schreie, dumpfes Aufschlagen, Krachen, Stöhnen, Raufen und Keuchen, und dann
herrschte Totenstille. Sie öffnete die Augen.
    Lord
Sylvester stand allein in der Mitte des Raums. Lord Chumley und Jeremy Bryce
waren zu Boden geschlagen.
Harry Blenkinsop steckte mit dem Kopf im Kamin, und Silas Dubois saß
zusammengekrümmt hinter einer Bank und preßte ein Taschentuch gegen seine
blutende Nase.
    »Den
Schlüssel«, sagte Lord Sylvester.
    »Chumley
hat ihn«, sagte Minerva so leise, als würden ihre Peiniger zu neuem Leben
erwachen, wenn sie zu laut spräche.
    Lord
Sylvester bückte sich über den hingestreckten Körper von Lord Chumley und nahm
ihm den Schlüssel aus der Tasche.
    »Komm,
Minerva«, forderte er sie auf.
    Er legte
seinen Arm um sie und führte sie zur Tür.
    »Ich würde
meine Zeit nicht mit ihr verschwenden«, ertönte die höhnische Stimme von Silas
Dubois. »Sie taugt nichts. Wenn man ihnen erst mal die Röcke über den Kopf
gezogen hat, sind sie alle gleich.«
    Lord
Sylvester ging rasch zu ihm hin und schlug ihm mit seiner behandschuhten Hand
mitten ins Gesicht.
    »Benennen
Sie mir Ihren Sekundanten, Dubois«, sagte er. Mr. Dubois brachte ein verzerrtes
Grinsen zustande. »Bryce soll mein Sekundant sein«, sagte er.
    »Und
Brabington soll mir sekundieren. Deinen Arm, Minerva. Wir wollen diese
nichtswürdigen Geschöpfe verlassen.«
    Vor dem
Gasthaus lehnte sich Minerva an ihn und atmete in tiefen Zügen die frische Luft
ein.
    »Sprich
nicht«, bat er. Er hob sie in seinen Rennwagen, stieg selbst hinauf und nahm
die Zügel. »Wir suchen uns in Barnet ein anständiges Gasthaus. Weine nicht,
Minerva. Ich habe schon genug Sorgen. Da fehlt es mir noch, daß du über meinen
Ärmel so viele Tränen vergießt.«
    Aber
Minerva war so überdreht, daß sie auf dem gesamten Weg nach Barnet weinte und
schluchzte.
    »Du siehst
gar nicht mehr schön aus«, sagte Seine Lord schaft, als sie in den Hof eines
gepflegten Gasthauses einbogen. »Deine Nase ist ganz rot, und deine Augen sind
nur noch Schlitze.«
    »Sie haben
kein bißchen Gefühl«, schluchzte Minerva. Aber sie nahm doch einen kleinen
Stahlspiegel aus ihrem Täschchen und war entsetzt über ihr ramponiertes Spiegelbild.
    »Wie haben
Sie mich bloß gefunden?« fragte sie und schob ein paar Haarsträhnen unter ihren
Hut.
    »Ich bin
euch gefolgt. Es war alles ganz einfach.«
    Lord
Sylvster besorgte ihr in dem Gasthaus ein Zimmer und schickte sie mit der
Wirtin hinauf, damit sie ihre Augen baden konnte.
    Nach einer
halben Stunde gesellte sie sich in einem Privatsalon zu ihm und wollte

Weitere Kostenlose Bücher