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Minerva - sTdH 1

Minerva - sTdH 1

Titel: Minerva - sTdH 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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ihm
eine Dankrede halten.
    »Nein«,
sagte er und hielt eine Hand hoch, um sie daran zu hindern. »Ich sehe, du hast
vor, eine edelmütige Rede zu halten, und ich könnte es nicht ertragen. Setz
dich und trink deinen Wein. Es hat keinen Sinn, etwas erklären zu wollen. Ich
habe noch nie eine Frau gekannt, die mich in so einen Schlamassel hineingezogen
hat.«
    »Sie werden
sich nicht mit Dubois duellieren«, sagte Minerva. »Es ist verboten, sich zu
duellieren.«
    »So ist
es«, stimmte er zu und goß sich Wein ein. »Aber ich werde mich ziemlich sicher
mit ihm duellieren. Es ist eine Frage der Ehre. Natürlich hätte ich ihm nicht
in die Falle gehen sollen. Dubois ist berühmt dafür, daß er Duelle anzettelt.«
    »Er soll
der beste Schütze in England sein«, rief Minerva aus. »Und er wird Sie töten!
Und alles wegen meiner Dummheit.«
    »Wein bloß
nicht wieder, sonst kriegst du einen Klaps. Silas wird mich unzweifelhaft töten
wollen. Aber wenn ich in Ruhe nachdenken darf, dann kann ich ihn vielleicht
überlisten.«
    »Was soll
ich Lady Godolphin sagen?«
    »Sag ihr,
du hast statt mit Chumley mit mir eine Spazierfahrt gemacht. Wenn du ihr die
Wahrheit sagst, wird sie in ganz London herumwüten, und dein Ruf ist beim
Teufel. Sag auch zu niemandem etwas vom Duell. Das könnte dich ebenfalls
ruinieren. Du mußt an deine Familie denken. Überhaupt, Minerva, es ist höchste
Zeit, daß du nach Hause gehst. London ist ein Sündenpfuhl und nichts für dich.«
    »Aber meine
Familie ...«
    »Man
munkelt, daß dein Vater zu Geld gekommen ist. Du wirst ohne Zweifel in den
nächsten Tagen einen Brief bekommen, in dem er dich um deine Rückkehr bittet.
Denk darüber nach, Minerva. Ruhe und Frieden, die Besuche in der Gemeinde, die
idyllische Stille in Hopeworth.«
    »Ich werde
Sie vermissen ...«
    »Du wirst
dich manchmal an mich erinnern, wenn du glücklich verheiratet bist, und du
wirst dich fragen, was, in aller Welt, in dich gefahren war. Du darfst dir
nicht einbilden, daß du mich liebst. Es hätte keinen Sinn.«
    »Warum?«
fragte Minerva tonlos.
    Die Sonne
schien in schrägen Strahlen auf den mit Sand bestreuten Boden des Salons.
Dazwischen flirrten goldene Staubteilchen. Unten auf dem Hof brach jemand in
Gelächter aus, und ein Pferd schnaubte und stampfte.
    »Ich bin zu
alt für dich, Minerva. Du wirst dich ändern, wenn du älter bist; und der Mann,
den du mit fünfundzwanzig willst, ist nicht der Mann, den du jetzt willst. Die
Leute ändern sich.«
    »Was ist,
wenn Sie sterben?«
    »Dann
kannst du Blumen auf mein Grab legen. Aber ich glaube nicht, daß ich sterbe.«
    »Wann und
wo treffen Sie mit Dubois zusammen?«
    »Ich überlasse das Brabington. Diese Dinge
regelt der Sekundant für einen.«
    »Lassen Sie
es mich wissen.«
    »Warum,
Minerva? Damit du die Detektive benachrichtigen kannst?«
    »Damit ich
für Sie beten kann.«
    »Wenn das
so ist, vielleicht ... lassen Sie uns über andere Dinge reden.«
    Er
plauderte weiter über dies und das, während Minerva ihm zuhörte. Sie
betrachtete sein Gesicht, sie betrachtete seine Hände, und sie fragte sich
dabei, ob sie je einen anderen Mann lieben würde. Denn sie wußte jetzt endlich,
daß sie ihn ganz und gar und vollkommen liebte. Irgendwie brachte sie es fertig
zu lächeln und sich ruhig zu unterhalten. Die Fahrt von Barnet zurück erschien
ihr so kurz. Es gab keine Möglichkeit zu einem Abschied unter vier Augen, weil
Lady Godolphins Wagen gleichzeitig mit dem ihren ankam und sie eine
Erklärung verlangte, warum Minerva nicht mit Chumley weggewesen war.
    Schließlich
fuhr Lord Sylvester fort, und Minerva sah ihm traurig nach. Lady Godolphin
mußte sie ganz fest am Arm packen, um sie wieder zu sich zu bringen.

Elftes
Kapitel
    »Wann ist es? Dubois wird sich ja wohl
die Chance, mir eine Kugel zu verpassen, nicht entgehen lassen. Er hat mich
immer gehaßt, aber seitdem Minerva da ist, ist er geradezu rasend vor Haß.«
    Der Marquis
von Brabington nickte. »Er ist verrückt danach, sich mit dir zu duellieren.
Chalk Farm. Mittwoch morgen um sechs.«
    »Ich werde
da sein.«
    »Er wird
dich töten.«
    »Vielleicht.
Vielleicht auch nicht. Ich habe den einen oder anderen
Trick auf Lager. Ich freue mich, daß der gute Pfarrer unsere Freigebigkeit
angenommen hat. Gute Werke bekommen dir, Peter. Deine Augen leuchten, seitdem
du wieder da bist.«
    Der Marquis
zuckte die Achseln. »Es ist eine nette Familie. Ich habe das Preisboxen und
den Besuch danach in Hopeworth genossen.

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