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Mingus

Mingus

Titel: Mingus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keto von Waberer
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Freiheit!«
    Diese verblendeten Dummköpfe. Diese alten Narren.
    »Aber wofür soll das gut sein? Wofür sich abschlachten lassen?«, rufe ich.
    Sie stoßen mich zur Seite.
    »Waffen, wir haben Waffen!« Beppo hebt seinen Pitboom, und die anderen heben das, was sie an Waffen haben, und brüllen.
    Ich setze mich zu Mingus an die verlöschende Glut.
    Keiner von den Männern kann den Chopper fliegen. Ich fürchte, sie werden ihn zerstören, kurz bevor sie abmarschieren, aber sie rennen an ihm vorbei, hinaus in die Nachmittagssonne. Wir bleiben zurück.
    »Lass sie gehen«, sagt Mingus. »Was regst du dich so auf. Ist doch alles längst gelaufen mit euch Amas.«
    »Wo ist meine Herrin jetzt?«, fragt der Hund, und Mingus murmelt: »Ich weiß nicht, wo sie jetzt ist. Keiner weiß das.«
    »Sie ist tot. Mausetot«, sage ich. »Wo soll sie noch groß sein.«
    Sie haben die Bäume besprüht, von oben. Drei schwere Ci-Po-Maschinen kreisten gegen Abend über den Park. Es stinkt wie die Hölle. Schwaden hängen über dem Rasen. Ist das Gift? Soll das die Bakterien vertreiben, von denen sie glauben, sie hätten hier alles verseucht?
    »Lass uns abhauen«, sage ich.
    »Wohin denn?«, antwortet mir Mingus gleichgültig. Ich höre nicht auf, mich über ihn zu wundern. Ich habe keine Kraft mehr, ihm noch einmal Mut zuzusprechen. Ich habe es versucht.
    Nachts brennt der Park. Ein Inferno. Die Bäume hinter der Wiese fangen Feuer und lodern. Der Brand macht seine eigene Musik. Tiere, größere und kleine, rennen über die Wiese und verschwinden in den Ruinen. Manche brennen lichterloh.
    Wortlos steigen wir in den Chopper, und nachdem Mingus den Hund angeschlossen hat, fliegen wir los, über den brennenden Park, über die wartenden Baumaschinen am äußeren Rand mit ihren blinkenden Lichtern, über die dunklen Ruinen und Gebäude der Zone. Keiner spricht.
    Der Hund, den Mingus Gonzo nennt, hat ein Ziel. Es ist der gigantische gläserne Turm ganz am Ende der Zone. Der Ortec-Turm. Er steht noch. Das war einmal ein berühmtes Gebäude voller Banken und voller teurer Büros.
    Wir landen auf dem Dach, und ich sehe zu, wie Mingus den Chopper mit Planen zudeckt.
    »Hier«, sagt Gonzo und klettert die eiserne Leiter hinunter ins leere Schwimmbad.
    »Gut. Bis morgen«, sagt Mingus. »Dann müssen wir fort.«
    »Wohin?«, frage ich.
    Er zuckt die Schultern.
    Ich kann nicht schlafen. Ich schaue, an die Brüstung gelehnt, über die Stadt. Sehe in der Ferne die Feuersbrunst über dem Park. Sehe die schweren Ci-Po-Maschinen über uns kreuzen. Der Vollmond bescheint die leeren Straßen, auf denen sich nichts regt. Mir ist kalt.
    Später kommt Mingus und gesellt sich zu mir, aber wir sprechen nicht.
    »Warum machen sie das?«, fragt er schließlich.
    »Sie wollen hier bauen«, sage ich. »Alles muss weg.«
    Er sieht nicht so aus, als ob er mich versteht. Er hat seine Frage schon vergessen.
    Als es hell wird, landet eine tarnfarbene Fluglibelle mitten auf der Straße unter uns. Ich traue meinen Augen kaum. »Gayanerinnen«, sage ich. »Was wollen die hier?«
    Mingus hat scharfe Augen.
    »Lauter Frauen«, sagt er. »Sie gehen ins Haus gegenüber. Weißt du, dass ich in diesem Haus einmal gelebt habe, versteckt, lange Zeit, bei Tara. Meinst du, sie ist noch dort und sie suchen nach ihr? Tara hab ich ganz vergessen. Ich muss sofort hinüber.«
    »Auf keinen Fall«, sage ich. »Die fangen dich und verschleppen dich, wenn sie dich nicht sofort töten.«
    Er hört nicht auf mich.
    Es wird eine Weile dauern, bis er die Treppen hinuntergelaufen ist. Sicher können diese Weiber hier nicht stundenlang parken. Vielleicht hat er Glück, und sie verschwinden, noch ehe er sie erreicht.
    Ich lehne mich über die Brüstung und beobachte die Straße. Einige von denen sind zurückgeblieben und halten Wache. Die Motoren laufen. Kein Mingus zu sehen. Ich warte. Es wird heller. Der Mond verblasst.
    Da, sie rennen aus dem Haus. Sie sind uneins, drängen und stoßen aneinander. Es sieht aus, als balgten sie sich. Die Motoren heulen auf. Sie haben den riesigen Baurobo gesehen, der sich langsam stadtauswärts durch die Straße schiebt. Er fährt genau auf sie zu. Jetzt steigen sie ein. Eine Nachzüglerin springt mit einem Satz in die noch offene Tür, die sofort hinter ihr zuschnappt. Das Monster blendet auf. Es hupt. Was für ein herrlicher Ton. Sie heben sich von der Straße, eilig, gewinnen Höhe, Geschwindigkeit, zischen über mich weg.
    Mingus keucht, als er durch die

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