Mini Shopaholic: Band 6
erschüttert, dass ich‘ sie so weit getrieben habe.
»Waren Sie bestürzt, weil Luke Sie ab gemahnt hat? Ist Ihnen deshalb ein Fehler unterlaufen?«
»Ich war heute Nachmittag etwas nervös«, sagt sie zögernd. »Das stimmt.«
»Ich wusste es!« Ich fasse mir an den Kopf. »Bonnie, ich habe so ein schlechtes Gewissen. War Luke wirklich böse auf Sie?«
»Nicht unangemessen, angesichts der Umstände, aber ich war doch erschüttert, wie ich gestehen muss ... «
»Bonnie, kein Wort mehr!« Meine Stimme bebt vor Entschlossenheit. »Was Sie auch getan haben, welcher Fehler Ihnen auch unterlaufen sein mag, wie groß der Schaden für Brandon Communications auch deshalb sein mag ... nie im Leben war es Ihre Schuld. Ich werde nicht zulassen, dass Luke Sie feuert. Ich werde Sie bis aufs Blut verteidigen!«
Plötzlich habe ich so ein Bild vor Augen, wie ich mich vor Luke in seinem Büro aufbaue, Bonnie am Handgelenk halte und sage: »Weißt du eigentlich, was für ein Schatz diese Frau ist? Weißt du eigentlich, was für eine Stütze sie ist?«
»Becky, seien Sie beruhigt! Mir ist kein Fehler unterlaufen, der Brandon Communications betrifft.« Bonnies Stimme bohrt sich in meine Träumereien. »Ich fürchte, es hat mit der Party zu tun.«
»Mit der Party?« Ich spüre ein leises Beben. »Was ist passiert?«
»Wie Sie wissen, war heute der Tag, an dem ich unsere Belegschaft von Lukes Geburtstagsüberraschung in Kenntnis gesetzt habe. Ich habe eine Rundmail verschickt, und alles ging glatt. Alle sind gespannt und freuen sich.«
»Gut.« Ich versuche, die aufkommende Panik zu ersticken. »Und ... ist irgendwas schiefgegangen?«
»Kurz darauf habe ich gemerkt, dass ich die gemeinsame Geburtstagskarte nicht erwähnt hatte. Also habe ich eine weitere Mail vorbereitet und den Empfängern mitgeteilt, dass eine Glückwunschkarte vorbereitet und Luke bei der Party überreicht werden würde. Ich war gerade dabei, die Mail noch mal durchzusehen, als ich dachte, ich höre Lukes Stimme. In der Hektik habe ich die Mail eilig abgeschickt und meinen Bildschirm zugeklappt.« Sie macht eine Pause. »Mein Fehler ist mir erst später aufgegangen.«
»Ihr Fehler?« Mein Herz rast. »Oh, Gott. Sie haben sie doch nicht auch an Luke geschickt, oder?«
»Doch, leider ist sie auch an Luke rausgegangen«, sagt Bonnie nach einer kurzen Pause. Der Schock lässt winzig kleine Funken in meinem Kopf aufblitzen. Einatmen ... ausatmen ...
»Das macht nichts.« Ich staune, dass ich Ruhe bewahre, wie ein erfahrener Notarzt. »Keine Sorge, Bonnie. Ich lösche sie von seinem Computer und vom BlackBerry. Nichts passiert. Gott sei Dank ist es Ihnen noch eingefallen ...«
»Becky, Sie verstehen nicht. Luke hat sie bekommen, weil er auf unserer Liste sämtlicher Kontakte steht. Dahin habe ich die Mail versehentlich geschickt.«
»Sämtliche Kontakte?«, wiederhole ich unsicher. »Und ... wen betrifft das? Wer steht auf dieser Liste?«
»Ungefähr zehntausend Londoner Analysten und Experten ... und die Presse. Unglücklicherweise ist die Mail an alle raus gegangen.«
Wieder blitzt es in meinem Kopf... aber diesmal sind es keine kleinen Funken. Es ist ein gewaltiger, donnernder, überwältigender Tsunami des Entsetzens.
»Zehntausend Empfänger?«
»Natürlich habe ich umgehend eine Richtigstellung herumgeschickt und um absolute Diskretion gebeten. Nur fürchte ich, so einfach ist es nicht. Manche haben schon geantwortet. Die ersten Geburtstagsgrüße für Luke treffen ein. Sein Postfach ist voll. Er hat schon sechsundfünfzig Mails.«
Mit zitterndem Daumen tippe ich mich zu den eingegangenen Nachrichten auf seinem BlackBerry durch. Als die Seite aufgeht, ist der Bildschirm voll von ungelesenen Mails.
Alles Gute, mein Freund! Feier schön Glückwünsche & Grüße vom HSBC Marketing Team
Ich höre Lukes Schritte, als er die Treppe heraufkommt. Ich könnte schreien. Ich muss den BlackBerry verstecken. Ich muss alles verstecken, alles verhindern.
»Er wird es sich zusammenreimen!«, flüstere ich entsetzt und tauche im Badezimmer ab. »Wir müssen sie löschen! Wir müssen sie aufhalten!«
»Ich weiß.« Auch Bonnie klingt ziemlich verzweifelt. »Aber anscheinend haben die Leute die Mail bereits weitergeleitet. Er bekommt Glückwünsche von überall her. Ich weiß nicht, wie wir sie aufhalten können.«
»Es soll doch ein Geheimnis sein!«, heule ich beinah. » Wissen die das denn nicht?«
»Becky.« Bonnie seufzt. »Vielleicht haben Sie das
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