Mini Shopaholic: Band 6
Einzigen sein. Du solltest deinen Liebsten also besser von der Presse fernhalten.«
»Nein! Das darfst du nicht!«
Aber er hat aufgelegt. Sprachlos starre ich mein Handy an. Das kann nicht wahr sein. Meine ultrageheime Überraschungsparty, von der kein Mensch was wissen sollte... steht morgen in der Zeitung?
Abends habe ich die Lage gerade noch so im Griff, obwohl es inzwischen 23 YouTube-Glückwünsche gibt und Eric schon einen Artikel über Lukes Party auf der Online-Seite der Daily World veröffentlicht hat. Ich habe eine verzweifelte E-Mail an alle Partygäste und Kunden von Brandon Communications geschickt, ihnen mitgeteilt, dass die Party nach wie vor eine Überraschung werden soll, und sie gebeten, dass sie bitte, bitte keinen Kontakt zu Luke aufnehmen.
Bonnie hat per Kurier einen Riesenstapel Akten vorbeigeschickt, der Luke ablenken soll, und ein paar freundliche Klienten haben eingewilligt, ihn morgen mit diversen erfundenen Problemen einzudecken. Leider klingt nichts davon sonderlich überzeugend. Ehrlich gesagt, stehe ich voll unter Strom. Wir haben noch eine ganze Nacht und einen Tag bis zur Party, und die ganze Welt weiß Bescheid, und nebenan flattert ein Riesenfestzelt im Garten. Ich meine, wie soll ich es nur geheim halten?
»Keine Sorge. Jetzt dauert es nicht mehr lange.« Suze gibt mir einen Kuss, hat Mantel und Schal schon an. »Ich muss los. Wir sehen uns morgen, wenn der große Tag gekommen ist!«
»Suze!«, Ich nehme sie bei den Händen. »Ich danke dir. Ich weiß überhaupt nicht, was ich ohne dich gemacht hätte, und ohne Tarkie und ... alles.«
»Sei nicht albern. Es war lustig! Außerdem hat Elinor die meiste Arbeit gemacht. Und, Bex ...« Plötzlich wird sie ernster. »Es wird Luke von den Socken hauen. Ganz bestimmt.«
»Glaubst du wirklich?«, »Ich weiß es. Es wird sensationell.« Sie drückt meine Hände. »Ich muss los, sonst sieht er mich noch.«
Als die Haustür ins Schloss fällt, klingelt mein Handy schon wieder, und ich werfe einen müden Blick darauf. Ich war heute so lange am Telefon, dass meine Stimmbänder gelitten haben. Endlich bringe ich die Energie auf ranzugehen. Ich kenne die Nummer nicht, was mich nicht überrascht .
»Hallo? Hier ist Becky.«
»Becky?«, höre ich eine sanfte, weibliche Stimme. »Sie kennen mich nicht. Mein Name ist Sage Seymour.«
Bitte?
Ein gewaltiger Adrenalinstoß schwappt durch mich hindurch, wie drei Dosen Red Bull und ein Olympiasieg auf einmal. Ich spreche mit Sage Seymour? Sie weiß, wie ich heiße?
Sage Seymour sitzt irgendwo mit einem Handy in der Hand und spricht mit mir. Ich frage mich, was sie wohl anhat. Ich meine, nicht dass ich jetzt pervers wäre. Ich meine eher ...
Komm schon, Becky. Sag was .
»Oh. Oh, hi.« Verzweifelt versuche ich, cool zu klingen, aber meine blöde Stimme ist drei Oktaven hochgerutscht. »Äh, hi! Hi!« Anscheinend komme ich nicht über das Wort »hi« hinaus . Ich habe Ihren Mann engagiert, damit er die PR für mich macht«, sagt sie, und ihr singender Tonfall klingt total vertraut. »Aber das wissen Sie wahrscheinlich.«
Meine Gedanken überschlagen sich. Weiß ich es? Ich meine natürlich: »offiziell« Wenn ich sage, dass Luke mir nichts davon erzählt hat, klingt das komisch? Als wäre es ihm nicht wichtig oder er spräche nicht mit seiner Frau?
»Wie aufregend!« Ich schlucke. »Ich bin ein Riesenfan.« Ich könnte mich erschießen. Ich klinge so was von lahm.
»Es war etwas ›ungewöhnlich‹. Aber wissen Sie, ich hatte genug von diesen Hollywood-Schwätzern. Ihr Mann hatte in zehn Minuten mehr vernünftige Ideen als jeder Einzelne von diesen Quatschköpfen.«
Mir wird ganz warm vor Stolz. Ich wusste, dass Luke gute Arbeit leistet.
»Also, ich habe von Ihrer Party gehört«, sagt Sage. »Klingt nach ‚ner ziemlich großen Geschichte.«
Ja, aber ... woher weiß sie ...
»J-ja«, stottere ich. »Ich meine ... ziemlich groß ...«
»Ich war bei YouTube. Eindrucksvolle Glückwünsche. Dann hat mein Assistent die E-Mail von Bonnie bekommen. Sie müssen Luke ablenken, stimmt‘s?«
»Ja! Übers Internet ist alles rausgekommen, und dabei sollte es doch eine Überraschung werden und ...«
»Wie wäre es, wenn ich ihn für Sie mit Beschlag belege?«, sagt Sage ganz ruhig. »Ich könnte ihn auffordern, ans Set zu kommen. Die Diva raushängen lassen. Ich kann eine ziemlich gute Show hinlegen. Wenn er erst mal am Set ist, kümmern wir uns um ihn. Führen ihn herum, beschäftigen ihn, bis
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