Mini Shopaholic: Band 6
Sie ihn brauchen. Dann setzen wir ihn in einen Wagen.«
»Wow.« Ich schlucke. »Das wäre allerdings der Hammer.«
Ich bin so was von neidisch. Ich möchte zum Filmset. Ich möchte herumgeführt werden. Verzweifelt suche ich nach einem überzeugenden Grund, wieso ich mitkommen sollte, als sie hinzufügt: »Sie waren früher mal im Fernsehen, oder? Morning Coffee?«
»Ja!«, sage ich erstaunt.
»Ich habe Sie oft gesehen, wenn ich frei hatte. Sie waren lustig.«
« Oh ... danke!«, Ich schlucke.
»Wir sollten uns bei Gelegenheit mal auf einen Drink verabreden.«
Es ist völlig verrückt. Ich halte mein Handy fest und frage mich, ob ich das eben geträumt habe. Sage Seymour hat vorgeschlagen, dass wir was zusammen trinken gehen? Ein weltberühmter, Oscar-gekrönter Filmstar hat vorgeschlagen, dass wir uns auf einen Drink verabreden? Mein Leben lang habe ich mir diesen Moment vorgestellt. Ich hatte immer das Gefühl, es würde so kommen. Habe ich es nicht gesagt? Habe ich nicht immer schon gewusst, dass ich dafür gemacht bin, mich unter die Filmstars zu mischen?
Vielleicht werden wir noch richtig gute Freundinnen!
Vielleicht werde ich ihre Brautjungfer. Also, falls sie heiratet oder so. Ich müsste ja nicht die eine sein, die gleich neben ihr steht. Ich könnte auch die dritte von links sein.
»Das wäre ... toll«, bringe ich irgendwie hervor. »Okay. Also, keine Sorge wegen Luke. Wird schon werden. Und viel Glück morgen! Bye, Becky.«
Und schon ist sie wieder weg. Fieberhaft speichere ich ihre Nummer in meinem Handy. Sage Seymour. In meinem Adressbuch. Als wären wir befreundet.
Oh, mein Gott, das ist so cool!
Eilig schicke ich Gary und Bonnie eine Nachricht - Gute Neuigkeiten! Sage Seymour sagt, sie will sich morgen bis zur Party um Luke kümmern -, als ich Lukes Schlüssel in der Haustür klappern höre. Ich werfe mein Handy weg und schnappe mir eine Zeitschrift.
Okay. Benimm dich unauffällig. Ich habe nicht eben gerade mit meiner neuen besten Freundin Sage Seymour geplaudert.
»Hi!« sage ich und blicke auf. »Alles klar? Wie geht‘s Gary?«
»Was weiß ich ... « Luke schüttelt den Kopf. »Er redet wirres Zeug. Ich habe ihm gesagt, er braucht Urlaub.« Er verzieht das Gesicht, als er seinen Mantel ablegt. »Verdammt noch mal. Mein Arm. Ich habe fünftausend Spritzen gekriegt.«
»Ach du Armer!«, sage ich mitfühlend. »Die waren bestimmt nötig. Schließlich geht es um deine Gesundheit ...«
»So eine Untersuchung habe ich noch nie erlebt. Diese Ärztin hat mich eine Stunde rennen lassen.« Er sieht aus, als könnte er es nicht fassen. »Und ich musste sechs Fragebögen ausfüllen, die sich alle wiederholten. Ich weiß nicht, wer sich so was ausdenkt. Das sind komplette Vollidioten.«
Davina hat mir vorhin erzählt, Luke sei der pampigste Patient, den sie je hatte, und er habe ihr einen Vortrag darüber gehalten, was für eine Zeitverschwendung ihre Untersuchung sei. Was man ihm wohl nicht verdenken kann angesichts der Tatsache, dass sie sich vier Stunden länger hinzog als normal.
»Du Ärmster.« Ich verkneife mir mein Lachen. »Tja, leider ist ein ganzer Stapel Akten für dich gekommen, den du dringend durcharbeiten musst ... «
Für den Fall, dass du dachtest, du könntest mir kurz entkommen.
Ich schleppe die Kiste heran, die Bonnie heute Nachmittag per Kurier geschickt hat, randvoll mit Verträgen und Korrespondenz. Damit müsste er vorerst beschäftigt sein.
»Lass mich erst mal ins Netz.« Luke richtet sich auf. »Ist das mein neues Notebook? Ausgezeichnet.«
Leise Panik prickelt auf meiner Haut, als er es aus dem Karton holt. Obwohl ich weiß, dass nichts passieren kann. Sie haben es mir versprochen. Und tatsächlich - bald darauf flucht Luke schon wieder.
»Das Scheißding kommt nicht ins Internet!« Er tippt ein paar Mal darauf ein. »Was ist mit diesem verdammten Server los?«
»Ach, du je«, sage ich unschuldig. »Na ja, vielleicht solltest du dich erst mal mit den Akten befassen, hm? Um dein Notebook kannst du dich auch morgen kümmern. Hast du was gegessen? Möchtest du etwas Risotto? Janice hat uns was rübergebracht.«
Ich bin gerade dabei, das Risotto in der Küche aufzuwärmen, als ich Lukes Handy klingeln höre. »Luke Brandon.« Ich kann ihn kaum hören, als er sagt: »Oh, Sage! Hallo, Moment mal eben ... «
Die Wohnzimmertür ist zu. Mist.
Ich zögere einen Moment, dann schleiche ich auf Zehenspitzen den Flur entlang und drücke mein Ohr an die Tür.
»Oh.
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