Mini Shopaholic: Band 6
nicht gehört. Und außerdem klingelt mein Telefon. Lukes Nummer steht auf dem Display. Wahrscheinlich will er wissen, wie es läuft.
»Hi«, sage ich, als ich rangehe. »Sie ist noch nicht da.«
»Gut.« Er klingt knisterig, als wäre er im Auto. »Ich wollte dir nur etwas sagen, bevor sie kommt. Becky, du musst ihr gegenüber ehrlich sein.«
Was soll das denn heißen?
»Ich bin immer ehrlich!«, sage ich leicht indigniert.
»Diese Nanny muss über das Ausmaß des Problems Bescheid wissen«, fährt er fort, als hätte ich nichts gesagt. »Wir haben sie aus einem bestimmten Grund eingestellt. Es hat keinen Sinn, so zu tun, als wäre Minnie eine Heilige. Wir müssen ihr sagen, was los war, welche Probleme wir hatten ... «
»Okay, Luke!«, sage ich etwas verärgert. »Du musst mir keinen Vortrag halten. Ich werde ihr alles erzählen.«
Nur weil ich bei dem Vorstellungsgespräch nicht übertrieben gesprächig war, was Minnie anging. Ich meine, was sollte ich denn machen? Über meine eigene Tochter herziehen? Also habe ich ein bisschen geflunkert und gesagt, Minnie hätte in ihrer Krabbelgruppe sechs Wochen in Folge den Preis für vorbildliches Benehmen bekommen. Und Luke meinte, es würde den ganzen Sinn und Zweck der Übung zunichtemachen, und daraufhin hatten wir eine leicht ... erhitzte Diskussion.
»Wie dem auch sei, sie kommt gerade«, sage ich, als es an der Tür klingelt. »Ich muss auflegen. Bis später.«
Als ich die Tür aufmache, steht Kyla da, mit einer Gitarre in der Hand, und ich muss mir ein Lachen verkneifen. Sie sieht tatsächlich aus wie Julie Andrews, nur in Jeans. Ich frage mich, ob sie die Straße heraufgetanzt ist und Have Confidence In Me gesungen hat.
»Hi, Mrs. Brandon.« Schon bleckt sie die Pferdezähne zu einem freundlichen Lächeln.«
»Bitte, nennen Sie mich Becky!« Ich lasse sie herein. »Minnie ist schon ganz gespannt auf Sie! Sie spielt gerade mit Knetgummi«, füge ich ein wenig selbstgefällig hinzu, als ich sie in die Küche führe. »Ich lasse sie ihren Tag gern mit etwas Kreativem beginnen.«
»Wunderbar!« Kyla nickt begeistert. »Ich habe viel mit Knetgummi gearbeitet, als Eloise, mein ehemaliger Schützling, noch ganz klein war. Sie hatte ein echtes Talent dafür. Eine ihrer Kreationen wurde sogar bei einem lokalen Kunstwettbewerb ausgezeichnet.« Sie lächelt bei der Erinnerung. »Wir waren alle so stolz.«
»Großartig!« Ich lächle zurück. »Nun, da wären wir ... « Schwungvoll öffne ich die Tür.
Mist. Minnie spielt nicht mehr mit ihrer Knete. Sie lässt die Klumpen Klumpen sein und hämmert fröhlich auf mein Notebook ein.
»Minnie! Was machst du da?« Ich stoße ein schrilles Lachen aus. »Das gehört Mami!«
Ich nehme ihr das Notebook weg - und als mein Blick auf den Bildschirm fällt, gerinnt das Blut in meinen Adern. Sie will gerade 2.673.333.333 für die Chloe-Schuhe bieten.
»Minnie!« Ich reiße ihr das Notebook weg.
»Meeeiiin!«, schreit Minnie wütend. »Meeeeiiin Schuhe!«
»Macht Minnie so etwas wie Computergrafik?«, Freundlich lächelnd kommt Kyla zu mir herüber, und ich drehe das Notebook eilig weg.
»Sie hat nur gerade mit ... Zahlen gespielt», sage ich etwas schrill. »Möchten Sie vielleicht einen Kaffee? Minnie, kennst du Kyla noch?«
Minnie würdigt Kyla nur eines herablassenden Blickes und fängt an, die Knetgummitöpfe aneinanderzuschlagen.
»Ich werde von jetzt an eigenes Knetgummi herstellen, wenn es Ihnen recht ist, Mrs. Brandon«, sagt Kyla. »Ich bevorzuge Bio-Mehl.«
Wow. Bio-Mehl, selbstgemachtes Knetgummi. Dafür hat man eine Ultimate Nanny. Ich kann es kaum erwarten, bei der Arbeit mit ihr anzugeben.
»Und was glauben Sie, wann Sie mit dem Mandarin-Unterricht anfangen könnten?“, frage ich, weil Luke mich danach fragen wird.
Luke ist richtig scharf darauf, dass Minnie Mandarin lernt. Dauernd erklärt er mir, wie nützlich es im späteren Leben sein wird. Und ich finde es auch echt cool, nur dass ich gleichzeitig auch ein etwas ungutes Gefühl habe. Was ist, wenn Minnie fließend Mandarin spricht und ich sie nicht verstehe? Muss ich es dann auch lernen? Dauernd stelle ich mir vor, wie die pubertierende Minnie mich auf Mandarin beschimpft, während ich dastehe und panisch im Wörterbuch herumblättere.
»Es hängt von ihrer Begabung ab«, antwortet Kyla. »Bei Eloise habe ich mit achtzehn Monaten angefangen, aber sie war auch ein außergewöhnliches Kind. Besonders intelligent und aufgeschlossen. Und so
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