Mini Shopaholic: Band 6
folgsam.«
»Das klingt ja toll«, sage ich höflich.
»Oh, Eloise ist ein wundervolles Kind.« Kyla nickt begeistert. »Sie skyped mich immer noch jeden Tag aus Boston an, um Integralrechnung und Mandarin zu üben. Vor ihrem Leichtathletiktraining. Mittlerweile treibt sie nebenher noch Sport.«
Okay, ich habe jetzt schon bald genug von Eloise. Integralrechnung, Mandarin und Leichtathletik? Das ist doch die reine Angeberei.
»Nun, Minnie ist auch sehr intelligent und aufgeschlossen. Tatsächlich ... hat sie erst neulich ihr erstes Gedicht geschrieben«, kann ich mir nicht verkneifen.
»Sie hat ein Gedicht geschrieben?“ Zum ersten Mal klingt Kyla beeindruckt. Ha! Nimm das, Eloise! »Sie kann schon schreiben?«
»Sie hat es mir aufgesagt, und ich habe es für sie niedergeschrieben«, erkläre ich nach einer kurzen Pause. »Es war ein Gedicht in mündlicher Tradition.«
»Sag mir dein Gedicht auf, Minnie!«, ruft Kyla Minnie fröhlich zu. »Wie ging es denn?“ Minnie starrt sie finster an und stopft sich Knete in die Nase.
»Vermutlich erinnert sie sich gar nicht mehr«, sage ich eilig. »Aber es war ganz schlicht und hübsch. Es ging ... « Ich räuspere mich, um die Wirkung zu verstärken. »Warum müssen Regentropfen fallen?«
»Wow.« Kyla ist überwältigt. »Das ist wunderschön. Es hat so viele Ebenen. «
»Ich weiß.« Ich nicke ernst. »Wir wollen es auf unsere Weihnachtskarten drucken lassen.«
»Gute Idee!«, sagt Kyla. »Wissen Sie, Eloise hat so viele wundervolle Weihnachtskarten gebastelt, dass sie für wohltätige Zwecke verkauft wurden. Dafür hat sie den Preis für Praktizierte Nächstenliebe an ihrer Schule gewonnen. Kennen Sie St. Cuthbert‘s in Chelsea?«
St. Cuthbert‘s in Chelsea ist die Schule, auf die auch Ernie geht. Gott im Himmel, kein Wunder, dass er sich mies fühlt, wenn es da nur Eloisen gibt.
»Fantastisch! Gibt es irgendetwas, was Eloise nicht kann?« Meine Stimme wird leicht schneidend, aber ich bin nicht sicher, ob Kyla es merkt.
»Also, ich denke, heute verbringen Minnie und ich nur ein wenig Zeit zusammen, lernen uns kennen ... « Kyla gibt Minnie einen kleinen Stups unters Kinn. »Offensichtlich ist sie hochintelligent, aber gibt es sonst noch etwas, was ich über sie wissen sollte? Irgendwelche Eigenheiten? Kleine Problemchen?«
Einen Moment lang lächle ich starr zurück. Ich weiß, was Luke gesagt hat. Aber nie im Leben werde ich sagen: »Um ehrlich zu sein, hat sie bei vier Weihnachtsmännern Hausverbot, und alle halten sie für einen Wildfang, und deshalb will mein Mann kein zweites Kind.« Nicht, nachdem ich alles über die Heilige Eloise erfahren habe.
Und außerdem, wieso sollte ich sie im Voraus beeinflussen? Falls sie als Nanny irgendetwas wert sein sollte, wird sie Minnies kleine Marotten schnell erkennen und selbst lösen. Ich meine, das ist doch ihr Job, oder?
»Nein«, sage ich schließlich. »Keine Probleme. Minnie ist ein wunderbares, liebevolles Kind, und wir sind sehr stolz auf sie.«
»Großartig « Kyla bleckt ihre Pferdezähne zu einem breiten Lächeln. »Und isst sie alles? Gemüse? Erbsen, Möhren, Broccoli? Eloise hat mir immer so gern dabei geholfen, Risotto mit Gemüse aus dem Garten zu bereiten.«
Daran habe ich nie gezweifelt. Ich gehe davon aus, dass sie außerdem einen gottverdammten Michelin-Stern hat. »Absolut« antworte ich, ohne mit der Wimper zu zucken. »Minnie liebt Gemüse. Stimmt es nicht, Schätzchen?«
Minnie hat in ihrem ganzen Leben noch keine Möhre gegessen. Als ich einmal versucht habe, welche im Shepherd‘s Pie zu verstecken, hat sie den Shepherd‘s Pie davon abgelutscht und eine Möhre nach der anderen durchs Zimmer gespuckt.
Aber das werde ich vor Miss Perfect nicht zugeben. Wenn sie so eine tolle Nanny ist, kann sie Minnie ja wohl auch dazu bringen, Möhren zu essen, oder?
»Also, vielleicht sollten Sie sich eine Weile zurückziehen, während Minnie und ich uns kennenlernen!«, Strahlend wendet sich Kyla Minnie zu. »Willst du mir dein Knetgummi zeigen?«
»Okay!«, sage ich. »Bis später.«
Ich verziehe mich mit meiner Tasse Kaffee aus der Küche und stoße beinah mit Mum zusammen, die sich auf dem Flur herumtreibt.
»Mum!«, rufe ich aus. »Spionierst du uns etwa aus«
»Kennt sie schon die Liedzeilen von ›Edelweiss‹?«, sagt sie verschnupft. »Oder sind wir immer noch bei ›Alle meine Entchen‹?« Arme, alte Mum. Ich sollte wirklich versuchen, sie ein wenig aufzuheitern.
»Hör mal, wieso
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