Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)
setzte sich stets für das Wohl des Dorfes ein, hielt mit seiner Meinung nicht hinterm Berge, auch wenn gerade dies sein irdisches Leben entschied. Und auch möchten wir Marian gedenken. Marian... Er war eine verlorene, gequälte Seele. Bis auf seine Pflegemutter Gretel, hatte Marian niemanden in seiner aussichtslosen Lage. Er hatte stets ein offenes, reines Herz, das leider viel zu wenig gewürdigt wurde. Leider hat er sich von Gottes gerechtem Weg abgewandt. Viele schlimme Dinge geschahen in Blutwäldchen. Viele schlimme Dinge geschahen, die uns das Mark in den Knochen gefrieren ließen und die wir uns nicht erklären können. Eltern hatten Angst ihre Kinder auf die Straßen zu lassen. Jeder hatte, wenn er alleine über den Schotterweg spazierte, dieses ungute Gefühl im Magen. Viele kamen zu mir in dieser Zeit, sehnten sich nach Gottes Beistand. Viele kamen zu mir, beteten mit mir zu unserem Herrn, sodass er uns helfe in diesen finsteren Zeiten. Und unser Herr hat für uns diese Zeit der Prüfung beendet.“
Keine Ursache, dachte Zack.
„Denn wie er einst zu uns sprach: „Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Schaue nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ja, ich helfe dir.“ Doch trotz all der guten Zeiten, sollten wir nicht vergessen, was uns bevor steht. Wie ich öfter davor warnte, wird unser Dorf untergehen. Wir werden aus dem Inneren überflutet. Uns wurde prophezeit, in jeder Mitte der Sünderdörfer wird sich ein Schatten erheben. Größer als jeder Mensch, stärker als jedes Tier. Keine Kugel vermag seine Haut zu durchdringen. Kein Schwert mag ihn verletzen zu mögen. Dieser Schatten wird uns überfluten mit unseren eigenen Gräueltaten. Wir werden in unserer eigenen Schande ertrinken.“
Löckchen sagte leise zu Frederick: „War ja nur ne Frage der Zeit, bis er wieder mit diesem Untergangsmist anfängt.“
Frederick schnäuzte wieder in sein „BLEIB-STARCK“-Taschentuch. „Deine Skepsis bringt mir Frau Hart auch nicht zurück.“
6
Die Dorfbewohner ahnten nicht, dass der eigentliche Schrecken ihnen noch an diesem Tag blühte. Der Schrecken hatte einen Namen, trug einen braunen Mantel, einen schwarzen Hut und mischte sein Kartendeck durch und sah auf das Dorf hinab von einem der Hügel, der Blutwäldchens Flussseite eingrenzte. Er steckte sein Kartendeck weg und packte stattdessen einen Schokoriegel der Marke „Schokopinguin“ aus.
Big Loves Handlanger, der kleine Kobold „Flobbi“ und ein V3er kletterten den Hügel ebenfalls hoch.
Der Kartenspieler öffnete die Verpackung seines Schokoriegels, biss ein Stück ab und summte grinsend ein „ Hmmmm “ vor sich hin.
Flobbis helle Stimme drängelte: „Kartenspieler, wir müssen starten! Die Zeit läuft uns davon!“
Der Kartenspieler kaute genüsslich, putzte sich mit der Handfläche ein Schokostückchen aus seinem Vollbart und fragte: „Wisst ihr eigentlich, wie lecker diese Schokopinguine sind?“
Die rauschenden Zwischenberichte, die aus Flobbis Funkgerät ertönten, spornten Flobbis Ungeduld an. „Kartenspieler! Die V3er die sich an der Kirche verschanzt haben sagen, dass die da drinnen gleich soweit sind.“
Und wieder biss der Kartenspieler in seinen Schokoriegel: „Hmmmm, das ist unfassbar lecker. Wenn ich gewusst hätte, dass ihr zwei Vollidioten mitkommt, hätte ich euch auch einen mitgebracht. Ich hätte mir zwar gewünscht, ihr würdet daran ersticken, aber Hauptsache ihr könntet den köstlichen Geschmack nachvollziehen.“ Er biss das nächste Stück ab und ging wieder genussvoll in sich. „Diese Sahne in der Schokolade ist der Knaller. Wenn ihr zwei nicht solche zurückgeblieben Intelligenzverweigerer wäret, würde ich euch ja abbeißen lassen... Aber dafür ist mir der Schokopinguin zu lecker. Lieber würde ich mir einen Arm abschneiden oder mit euren bewarzten Großmüttern schlafen, als euch etwas davon abzugeben.“
„Wir machen keine Scherfe, Herr Kartenfpieler“, sagte der V3er stotternd. „Wir müffen starten, daf Rifiko ift fu hoch, wenn wir weiter warten. Flobbi du mufft den Fartbefehl geben!“
Der Kartenspieler schmatzte vor Freude: „Mjam mjam mjammi-mjam! Ist das so fein und ihr bekommt nichts davon ab! Sag, hat unser V3er einen kleinen Sprachfehler?“
„If kann dafür nif, daf if angeboren“, erkärte der V3er. „Wir müffen immer noch starten, bevor ef fu fpät ift.“
„Hör auf zu reden“, zischte der Kartenspieler. „Mir vergeht der
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