Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)
kannst du sie haben. Ich habe heute Nachmittag außerdem noch nichts vor, ich könnte dir ja helfen“, sagt der Fremde.
„Oh, ich will dir keine Umstände bereiten.“
„Nein, nein schon gut“, sagte der Fremde. „Ich bin froh für jedes neue Gesicht in diesem Dorf.“
Der Pinguin lächelte. „Vielen Dank.“, er hielt dem Fremden seine Flosse hin: „Willi.“
„Gern geschehen.“ Der Fremde schüttelte die Flosse des Pinguins. „Die Leute nennen mich Hörnchen.“
14
„Für einen Pinguin ist er ganz schön verklemmt“, sagte Frederick, bis ihn Zack darauf hinwies, dass sich Willi ihm von hinten näherte. Frederick versuchte seine Lästerattacke zu vertuschen. „Oh, nichts gegen dich Willi. Aber du bist doch auch ständig nackt. Was hast du also gegen einen nackten, athletischen, schönen Körper?“
Willi ging auf den Scherz nicht ein und stellte sich in die Mitte der Drei. In seinen Händen hielt er einen versiegelten Brief, den er Zack zuwarf.
„Lüc soll ihn lesen, wenn sie aufwacht“, sagte Willi. „Ich möchte sie ungern wecken, um mich zu verabschieden.“
„Abschied?“ Frederick schrak auf. „Wie bitte? Willst du jetzt in Urlaub fahren? Du hättest mich auch mitnehmen können!“
Auch Zack sprang aus seiner entspannten Sitzposition und ging auf Willi zu. „Ich verstehe nicht.“
„Ich gebe mich geschlagen“, sagte Willi. „Der Krieg ist vorbei.“
Frederick hüpfte um Willi herum. „Nein! Das kannst du nicht machen! Der Big Love hat noch eine von mir zu kriegen!“
„Jeder hier könnte der Maulwurf sein“, seufzte Willi. „Und er könnte jeden Moment zuschlagen und es würde weitere Verletzte, wenn nicht sogar Tote geben.“ Er schüttelte seinen Kopf. „Heinz hatte Recht, ich habe einen Krieg begonnen gegen einen unsichtbaren Feind. Lücs Verletzung, Löckchens Torturen - das alles war meine Schuld.“
Zack unterbrach: „Willi, wenn wir jetzt aufgeben, war alles umsonst.“
„Ich weiß“, schnaufte er. „Doch, das ist der Preis für meinen unüberlegten Eifer. Ich habe bereits ein Telegramm an Big Love geschickt. Er verlangt als Zeichen der Kapitulation...“
Der Pinguin stockte kurz und Frederick rief neugierig: „Was will er? Gold? Unser Baumhaus?“
„Mich“, sagte der Pinguin.
Die Gruppe schreckte auf, vor allem aber Frederick, der einen lauten Wutschrei von sich gab.
„Stop!“, sagte Zack und schritt zu Willi. „Wie wird die Übergabe stattfinden? Kommt Big Love ins Dorf? Da können wir zuschnappen! Es ist nicht vorbei!“
Willi schüttelte den Kopf. „Das wird leider nicht gehen...“
In dem Moment fiel eine Ansammlung von Ketten vor Willis Krallenfüße.
„Oh ja, das wird leider nicht gehen, Zack“, sagte der Kartenspieler, der wie aus dem Nichts erschien.
Sofort zückte Zack seinen Revolver und fokussierte den Kartenmann. „Du verdammter Hurensohn!“
„Schieß nur“, sagte der Kartenspieler und lachte. „Erschieß mich und die Kapitulation ist geschmissen und euer Dorf wird im Unglück versinken.“
„Für Lüc hast du dir mindestens eine Kugel in deinen Kopf verdient“, knurrte Zack.
Willi hingegen legte seine Flosse auf Zacks Arm. „Lass gut sein, Zack. Wir können froh sein, dass sie wohl auf ist.“
Sogleich machte er sich dran die Ketten um seinen Kopf und seine Flossen selbst anzulegen, bis er aussah wie in einem metallischer Kokon gefangen. Seine Bauchtasche, in der sein Revolver verweilte, schnallte er ab und übergab sie Frederick.
Frederick schrie den Kartenspieler aufgebracht an: „Du Gauner! Wohin bringst du ihn? Was macht ihr mit ihm?“
„Ich bringe ihn zu Big Love“, erwiderte der Kartenspieler trocken. „Was dort mit ihm passiert, entscheidet der Dichter und ich hoffe es hat nichts mit Vergewaltigung zu tun. Wisst ihr, Pinguine sind nicht so meine Zielgruppe.“
Zack stürmte nach vorne. „Ich komm mit! Er wird dich doch auf halben Weg erstechen!“
„Tzz. Immer dieses Misstrauen“, sagte der Kartenspieler und setzte eine traurige Miene auf. „Aber wenn ihr drauf besteht, begleitet uns einer von euch Trauergestalten bis zur Stadt.“
„Das werde ich machen!“, schrie Zack.
„Ich möchte ungern mit deinem Revolver im Rücken reisen.“ Der Kartenspieler betrachtete Hörnchen und Frederick genau, bis er auf Hörnchen zeigte: „Du! Du da. Du siehst mir nett aus. Du kommst mit uns, aber die Flinte lässt du daheim.“
„Ich?“, fragte Hörnchen. „Warum gerade ich?“
„Zack ist
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