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Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition)

Titel: Minus 0: Märchen-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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Löckchens Rückkehr das Misstrauen zwischen den Zwei deutlich verstärkt wurde.
    Frederick gesellte sich zu der Männerrunde. Er lief nackt über das Gras, streckte beide Arme in die Luft und schrie: „JAWOLL! MEINEN PERSÖNLICHEN REKORD VON 2465 SEKUNDEN GETOPPT!“
    „War er wieder im Fluss die Luft anhalten?“, fragte Hörnchen.
    Zack nickte.
    Der nackte Fleischklops war übersät mit Wassertropfen und Weizenhalme, die sich aufgrund einer Abkürzung durch ein Kornfeld an sein nassen Körper klebten.
    „Müssen wir dich wieder auf Zecken untersuchen?“, fragte Zack mürrisch.
    Frederick hielt wenige Meter vor den Zwei an, bewegte sich nicht weiter, sondern joggte auf der Stelle, in der Hoffnung so schneller in der Sonne zu trocknen. Mit der Zunge fuhr er sich durch seinen Oberlippenbart, um die restlichen Wassertropfen aufzulecken.
    „Keine Angst! Ich habe keine Zecken“, sagte er stolz. „Ich bin nämlich Kornfeldexperte.“
    Hörnchen fragte Zack: „Habt ihr ihm während meines Ausfluges wieder auf den Kopf geschlagen?“
    „Wäre wohl besser gewesen“, murmelte Zack. „Hätte wenigstens ich was davon gehabt.“
    Frederick zeigte mit je einem Zeigefinger auf Zack und Hörnchen, dabei breitete er seine Arme in einem möglichst stumpfen Winkel aus. „LEUTE! Hab ich euch schon die Story erzählt, wie ich zum Kornfeldexperten wurde?“
    Die beiden schnauften genervt auf, wovon sich Frederick nicht unterkriegen ließ. Er erzählte von seinem Praktikum, welches er im Rahmen seinem Fachabitur im Bereich Sozialwesen absolvieren musste. „Damals bei Bäcker Jochen, da haben wir noch das Brot vom Kornfeld geerntet.“
    Die anderen Beiden vergeudeten keine Minute sich auf das Gespräch einzulassen, indem sie ihm widersprachen und aufklärten, dass er Brot nicht ernten könnte, sondern nur das Weizen, das in der Mühle zu Mehl und in der Bäckerei anschließend zu Brot verarbeitet wird.
    Enttäuscht auf die ausbleibende Gegenwehr auf seine Thesen, erklärte Frederick selbst die Vorgehensweise, fügte aber hinzu: „Das mit der Mühle und dem Ofen ist alles nur blabla. Weizen muss brennen und wird zu Brot, das ist klar. Wir hatten direkt das Kornfeld abgebrannt und das fertige Brot eingesammelt.“
    Wieder keine Reaktion seiner zwei Freunde.
    „Unser Leben ist wie ein Stück Brot“, sagte Frederick. „Wir entstehen aus Flammen - aus der Asche. Werden in viele Scheiben geschnitten und in viele Schubladen gesteckt. Jeder möchte ein Teil von uns abhaben, streicht den Aufstrich, die Fassade auf uns, die ihm am besten schmeckt. Und am Ende sind wir innerhalb von Sekunden aufgegessen und vergessen. Es sei denn wir schmecken niemanden, wir sind das Stück Brot, das niemanden schmeckt. So verschimmeln einsam und allein in unserer Schublade.“
    Zack schaute ihn verwundert an. „Frederick, was redest du da?“
    „Ach, keine Ahnung“, sagte er und schüttelte seinen nackten Körper.
    „Warum bist du immer noch nackt?“, fragte Hörnchen und bat ihm sein blaues Hemd an, um es sich anzuziehen.
    „Nein, nein. Ihr seid alle solche Spießer. Das gleiche hätte Willi jetzt auch gesagt.“ Frederick schüttelte den Kopf. Er dachte laut nach: „Für einen Pinguin ist er ganz schön verklemmt.“
     
     
    12
     
    Weit weg von Blutwäldchen, an einer verlassenen Lichtung in einem dichten Wald, kniete Willi vor zwei Holzkreuzen, die in die feuchte Erde geschlagen waren.
    Auf jedem Kreuz war je ein Schriftzug zu erkennen, eine Schrift, die der Menschenschrift nicht im entferntesten ähnelte. Es sah aus, als hätte ein spitzer Gegenstand oder ein Tier mit seinen Krallen, etwas in dieses Holz geritzt. Vielleicht ergaben die Kritzeleien auf den Holzkreuzen keinen Sinn, außer die Aneinanderreihung von Schürfungen. Doch vielleicht wurden sie auch von einem Pinguin in das Holz geritzt, damit dieser nicht vergisst zu erinnern.
    Die Flasche Theison-Schnaps in seiner Hand war bereits zur Hälfte geleert, so dass es Willi schwer fiel seine Gedanken richtig zu ordnen. Seine glasigen Knopfaugen schimmerten in den warmen Sonnenstrahlen.
    Die kleinen, quirligen Rotkehlchen, kleine Vögel mit einer orange leuchtenden Kehle, waren zurzeit die einzige Gesellschaft, die Willi duldete. Wie kleine, dicke, fliegende Bomben stürzten sich die Rotkehlchen auf kleine Spinnen oder Regenwürmer, die aus der Erde krochen. Sie ließen ihn daran denken, wie das Leben wohl so wäre, hätte er die Antarktis nie verlassen. Das animalische Leben war

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