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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Theis
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bist du.“
    Willi winkte ab. „Verschieben wir das lieber.“
    Der stolze Kaiserpinguin watschelte neben Sasha her, wobei sie die führende Rolle übernahm, da Willi ohne fremde Hilfe sein Hotel nicht mehr gefunden hätte. Sie gingen über die menschenleere, aber gut beleuchtete „Partymeile“ der Gegend, die im Winter weitaus weniger gut besucht war als im Sommer, obwohl im Winter immer noch herrlich angenehmes Wetter herrschte. Wenige Kneipen hatten um diese Zeit noch geöffnet und aus denen die geöffnet waren, dröhnte der nervige Partyhit „Der Sonnenkönig“ von Patrice. Soweit sich Willi entsinnen konnte, hatte Frederick beim ersten Hören dieses Partyhits vor Wut die halbe Kneipe zertrümmert, einschließlich der Menschen, die sich wagten, zu den elektronischen Klängen des Liedes zu tanzen.
    „Erzähl mir etwas über deine Freunde“, bat Sasha. „Sie scheinen wie du ziemlich interessant zu sein. Was ist mit deinem kleinen Freund, Löckchen?“
    „Ich kenne ihn nicht so lange wie meine anderen Freunde, aber er ist mir richtig ans Herz gewachsen“, gestand Willi. „Er trägt stets sein Herz auf der Zunge. Noch ist er etwas schüchtern, aber er wird in kürzester Zeit zu einem echten Mann heranwachsen, vor dem gestandene Männer salutieren werden. Darauf würde ich alles verwetten.“
    „Irgendetwas scheint an ihm zu nagen“, bemerkte Sasha. „Er hat sich den ganzen Abend so still verhalten, als wären seine Gedanken ganz woanders.“
    „Der Gute hat Liebeskummer“, bedauerte Willi. „Seine Traumfrau ging vor seinen Augen mit einem Halbeinhorn aus.“
    „Achso“, sagte Sasha. „Dein Kumpel Frederick scheint dafür einen gewaltigen Dachschaden zu haben.“
    „Ja, das hat er“, gab Willi lachend zu. „Aber urteil nicht zu früh, denn er ist vielleicht leicht aggressiv, pervers, versoffen, rechthaberisch, geizig, streitsüchtig, unlustig, nudhistisch, durchtrieben, altmodisch, beleidigend, rassistisch und größenwahnsinnig, aber er ist ein verdammt guter Kerl. Ich sage es ihm vielleicht viel zu selten, aber er ist mein loyalster und engster Freund. Er macht seine Arbeit nicht immer richtig, aber auf ihn ist jederzeit Verlass, egal was kommt. Für seine Freunde würde der Dickschädel sich eine Kugeln fangen, wenn es sein muss mit seinem Kopf.“
    „Glaube mit der Zeit gewöhnt man sich an den Spinner“, überlegte Sasha.
    „Deine Freunde haben aber auch einen kleinen Sprung in der Schüssel“, behauptete Willi. „Kathrin scheint nicht die monogamste zu sein, während Björn, sagen wir mal, wohl nicht mehr alle Zahlen auf dem Würfel hat.“
    „Jetzt sei nicht so hart zu ihm“, keifte Sasha. „Björn ist wirklich ein netter Kerl und er behandelt Kathrin sehr, sehr gut.“
    „Kann ja sein, er ist nur etwas merkwürdig“, sprach der Pinguin. „Er hat heute Mittag anscheinend den Geist seiner Oma gesehen.“
    „Oh je! Der arme Björn!“, seufzte Sasha.
    „Ach und das findest du jetzt gar nicht seltsam?“, fragte Willi gekränkt. „Aber sich über einen sprechenden Pinguin wundern...“
    „Er hat vor zwei Monaten seine Oma verloren. Das ging ihm ganz schön an die Nieren“, seufzte Sasha. „Kathrin hoffte, sie könnte ihn durch den Urlaub etwas ablenken. Sie hatte Angst Björn könnte wieder die Trauer überkommen, weswegen ich sie als beste Freundin begleiten sollte, um ihr etwas Halt zu geben. Normalerweise wohnen wir kilometerweit auseinander, aber zu diesem besonderen Anlass haben wir uns alle hier wiedergefunden.“
    „Tragisch“, sagte Willi mit der Befürchtung es einen Ton zu sarkastisch ausgesprochen zu haben. Für ihn als Tier gehörte der natürliche Tod zwangsläufig zum Kreislauf des Lebens dazu, weswegen es ihm an der nötigen Portion Empathie fehlte.
    Kurz darauf erreichten sie endlich ihr Hotel. Als Willi einfiel, noch einen flüchtigen Blick auf den Namen des Hotels zu werfen, waren sie bereits in der Hotellobby und der Weg bis nach draußen, von wo er gut auf die Neonreklame des Hotels schauen konnte, war es ihm dann doch nicht wert.
    Sie fuhren mit dem Aufzug bis in den dritten Stock und stiegen aus. Bis zu ihren Zimmer hallte das rhythmische Geräusch Sashas Stöckelschuhe durch den langen Gang.
    „Na dann“, sagte Willi zum Abschied.
    „Bis morgen“, sagte sie und blickte in die niedlichen Knopfaugen des Pinguins. Sie versuchte sich ihr Lächeln zu verkneifen, als sie reflexartig ihr Gesicht zu Willi herunterbeugte. Kurz bevor ihre Lippen in Kontakt

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