Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Minuszeit

Minuszeit

Titel: Minuszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
Abteilungen nach zusätzlichen Arbeitskräften schrieen. Er hatte eine Anzahl neuer Leute angeworben, Einstellungsgespräche mit ihnen geführt und Arbeitsverträge vorbereitet, aber sie konnten erst verschickt werden, wenn die Bewerber sicherheitstechnisch überprüft und akzeptiert würden. Savage wäre dankbar, wenn die Angelegenheit beschleunigt erledigt werden könnte.
    Carson konnte da nicht viel tun. Die Sicherheitsüberprüfung neuer Arbeitskräfte – wenn sie nicht für höhere Positionen eingestellt wurden – beschränkte sich auf die Feststellung der wesentlichsten persönlichen Daten und einige zusätzliche Punkte wie Geburtsort, Nationalität der Eltern und naher Verwandter, politischer Einstellung, Auslandsaufenthalte und -reisen, etwaige Vorstrafen und so weiter. Die meiste Arbeit wurde von der örtlichen Polizei geleistet, und weil diese auch noch andere Aufgaben hatte, setzte sie die Prioritäten nicht so, wie Savage es gern gesehen hätte.
    Es kam Carson in den Sinn, dass er Pebbles’ Fragebogen durchsehen sollte. Eine Weile war er unschlüssig, ob er es gleich machen oder bis Montag warten solle, dann entschied er sich für den Montag, gähnte, reckte sich und sah auf seine Uhr. Wenn das Wetter es zuließ, wollte er dieses Wochenende klären, wie Pebbles zu dieser Krawatte gekommen war. Hinter dem Ding verbarg sich etwas. War es ein Versuch von Pebbles, sich auf den neuen Job vorzubereiten? Für Carson war es eine Gewißheit, dass die bevorstehende Versetzung und Beförderung des anderen nicht auf Verdiensten beruhte, die Pebbles sich erworben hatte …
    Es regnete den ganzen Samstag, aber der Sonntagmorgen ließ sich vielversprechend an. Carson, der eine Fahrt von neunzig Kilometern vor sich hatte, machte sich um halb elf mit der Absicht auf den Weg, im Klubhaus zu Mittag zu essen. Der Gedanke, auswärts zu essen, war angenehm – er brauchte nicht selbst zu kochen und kein Geschirr zu spülen. Er wunderte sich ein wenig über seinen Enthusiasmus; es schien ein Zeichen von Unzufriedenheit zu sein. Er war kein Psychologe, aber dass er eine Autofahrt von hundertachtzig Kilometern dem selbstgekochten Mittagessen vorzog, bedeutete, dass irgendwo etwas nicht in Ordnung war. Das Wetter trug nicht dazu bei, die aufkommenden Selbstzweifel zu zerstreuen. Ein Zwischenhoch war rascher als vorausgesagt durchgezogen, und je weiter er fuhr, desto mehr trübte es sich ein. Als er beim Klub anlangte, betrug die Sicht kaum drei Kilometer, die Wolkendecke hing zweihundert Meter über dem kleinen Flugfeld, und es regnete.
    Er hielt zuerst beim Kontrollturm, einer gelbgestrichenen Hütte. In ihr saß ein bebrillter junger Mann und telefonierte. Er nickte, hob seine Stimme ein wenig an, um Carson mit einzuschließen, und fuhr fort: »…. Die meteorologische Station sagt, der Wind werde im Verlauf des Nachmittags wahrscheinlich auffrischen, also dürfte sich in den nächsten fünf Stunden kaum etwas ändern. Ich glaube nicht, dass die Fahrt sich für Sie lohnen wird, Mr. Collins. Nein. Ja, ganz entschieden. Mir tut es auch leid, ich wollte selbst fliegen. Schön, das werde ich machen. Wiederhören.«
    Zu Carson sagte er: »Sie haben es gehört. Mit Fliegen ist heute nichts. Aber wenn Sie Gesellschaft suchen, brauchen Sie nur in die Bar zu gehen. Alle sind in der Bar.«
    »Ich suche Mr. Pebbles«, sagte Carson. »Ist er heute hier?«
    »Kann ich nicht sagen. Aber falls Sie in der Bar Bob Chambers sehen, dann erinnern Sie ihn bitte, dass er mich bereits vor zwanzig Minuten ablösen sollte.«
    Die Bar des Klubs war ein weitläufiger Raum, dessen Wände mit Flugzeugbildern, Trophäen und Bierwerbung bepflastert waren. In einer Ecke gab es einen Spielautomaten, in einer anderen ein Fernsehgerät, das noch nicht eingeschaltet war – das Wetter hatte sie noch nicht zu völliger Verzweiflung getrieben. Als Carson eintrat, eilte jemand an ihm vorbei und hinaus, wahrscheinlich der verspätete Bob Chambers.
    Zwölf Männer saßen in kleinen Gruppen beisammen oder unterhielten sich an der Theke. Eine der Gruppen an der Theke bestand aus Maxwell, der zum Vereinsvorstand gehörte und Fluglehrer war, einem Mann, den Carson nicht kannte, und … Wayne Tillotson. Carson ging durch die Bar und in den benachbarten Speiseraum, um seine Gedanken zu organisieren und sein Mittagessen zu bestellen.
    Letzteres war einfach, aber das erstere wurde durch die Ankunft des Mannes unmöglich gemacht, den er bereits im Kontrollturm gesehen

Weitere Kostenlose Bücher