Mir verspricht dein Name Liebe
Diskussion über Pferde an sich und die eigenen ins Besondere. Isolde und Tristan schauten sich in die Augen und schwiegen.
Kapitel 9
Isoldes Herz machte einen glücklichen Hüpfer, als sie draußen eine Hupe hörte. Vom Fenster aus sah sie, wie Tristan und Damian vom Parkplatz zum Haupteingang schlenderten. Auf dem Gesicht des geliebten Mannes war ein Schatten. War er von der äußeren Pracht des Gebäudes so beeindruckt und machte sich vielleicht Sorgen, er genüge ihr nicht? Isolde musste sich eingestehen, dass sie ein wenig Angst vor der Reaktion ihrer Mutter hatte. Diese war eben sehr standesbewusst und würde einen Nichtadeligen schwer als Schwiegersohn akzeptieren. Sie selbst war von dem Seelenadel ihres Geliebten so beeindruckt, dass ihr die äußeren Bedingungen nicht wichtig erschienen. Und wenn Mama ihn erst näher kennen lernte, würde auch sie seine Qualitäten zu schätzen wissen, beruhigte sich die junge Frau. Sie eilte nach unten, um bei der Begrüßung dabei zu sein. Aber als sie im Empfangszimmer ankam, war diese schon im vollen Gange. Sie hörte noch, wie Tristan sagte:
„Vielen Dank für die Einladung, Hochwohlgeboren. Es ist uns eine Ehre.“
Das war perfekt. Damit würde er natürlich bei der Baronin Eindruck machen. Da erblickte er sie auch schon und sein Gesicht leuchtete auf.
„Das Dienstmädchen wird Ihnen die Zimmer zeigen“, sagte Baronin von Barlinghausen da, „mich müssen Sie leider entschuldigen, ich muss noch die Bücher prüfen.“ Dabei machte sie ein sorgenvolles Gesicht. Dann fing sie sich wieder und sagte: „Wir sehen uns dann zum Abendessen!“ Sie nickte dabei hoheitsvoll und wandte sich zum Gehen.
„Wir machen das schon“, sagte Isolde dem Dienstmädchen, das die jungen Herren in die Gästezimmer führen sollte.
„Raban, du kümmerst dich um Damian und ich um Herrn Bernhoff“, befahl sie resolut. Sie musste endlich mit dem geliebten Mann allein sein.
Als sie ins Zimmer traten, schloss Tristan sofort die Tür hinter ihnen und zog seine angebetete Isolde in seine Arme. Und sie sanken, sich innig küssend, auf das große Bett. Die Welt um sie herum war vergessen und nur ihre Liebe gegenwärtig.
Als nach einer Weile draußen ein Kichern zu hören war, schrak Isolde auf. „Wir sollten unser Geheimnis noch ein wenig länger für uns behalten. Ich muss Mama langsam darauf vorbereiten, Geliebter. Lass uns jetzt nach unten gehen und ich zeige dir das Gut!“
In diesem Augenblick klopfte es auch schon an der Zimmertür und kurz darauf stürmten Raban und Damian herein.
„Wow“, rief Tristans kleiner Bruder aus, „so ein Prachtzimmer hab ich nicht!“ Erst jetzt hatte Tristan die Muße, sich in seiner Bleibe umzuschauen, und war überwältigt von der Pracht der Einrichtung. Die Tapeten waren aus hellgrüner Seide, das Bett aus dunkler Eiche geschnitzt und die Vorhänge ein weißer Tülltraum.
Er seufzte innerlich. Das würde er seiner Frau nie bieten können. Isolde las in seinen Gedanken wie in einem Buch. Um ihn zu trösten strich sie ihm versteckt zärtlich über den Arm. Sofort strahlten seine herrlich blauen Augen wieder.
Sie gingen alle zusammen in den Pferdestall, wo Isolde und Raban ihren Gästen ihre Pferde vorstellten. Dann suchten sie auch zwei andere für Tristan und Damian für den morgigen Morgenausritt aus. Beide jungen Männer schienen Pferdekenner zu sein, denn sie wurden automatisch von den Tieren angezogen, die genau zu ihnen passten. Damian, der behauptete, gut reiten zu können, suchte sich eine leicht wilde, junge Fuchsstute aus. Und Tristans Wahl fiel auf einen etwas älteren, sehr einfühlsamen braunen Hengst.
Dann stiegen sie in den Jeep und Isolde zeigte ihnen das Gestüt mit den verschiedenen Pferdekoppeln, auf denen die warmblütigen Holsteiner und die kleineren Haflinger weideten. Hier und da grasten auch Pferdemütter mit ihren Fohlen in der verschiedensten Größen, die übermütig miteinander spielten, mit Lust über die Weide galoppierten oder ihre großen Pferdeköpfe zärtlich aneinander rieben.
Dann war auch schon Zeit fürs Abendessen, das auf dem Gut von Barlinghausen pünktlich um halb acht serviert wurde. Vorher mussten sie sich noch umziehen. Also war Eile angesagt.
Aber als die Baronin das Esszimmer betrat, warteten die vier jungen Menschen schon auf sie. Sie setzte sich ans Kopfende und klingelte.
Die Baronin, ganz Dame des Hauses, begann eine höfliche Unterhaltung mit Tristan, der zu ihrer
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