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Mira und der weiße Drache (German Edition)

Mira und der weiße Drache (German Edition)

Titel: Mira und der weiße Drache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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viel zu tun. Die schwarzen Zauberer sind nervös. Ein ständiges Kommen und Gehen im Restaurant. Außerdem ...«, er senkte seine Stimme wieder, sodass Mira und Miranda beim angestrengten Versuch zu lauschen fast vom Stuhl beziehungsweise vom Sofa gefallen wären, »... die Sperber sind wieder unterwegs.«
    »Ich weiß!«, flüsterte die alte Hexe. »Ich weiß – deshalb solltest du mir die Sachen auch so schnell wie möglich besorgen.« Miranda sah Mira mit großen Augen an und vergaß einen Moment lang, böse zu schauen. Dann klappte die Tür zu und die Hexe Fa kam zurück in die Küche. Mira und Miranda sanken schnell wieder auf ihren Platz zurück und Miranda nippte mit ausdrucksloser Miene an ihrem Krötenpunsch.
    Kopfschüttelnd ging die alte Hexe zum Feuer und hängte das Kräuterbüschel, das der Zauberer vom Eisenhaken an der Decke abgezogen hatte, zurück.
    Durch das Fenster hörte man ein Schnaufen und dann ein schweres Flügelschlagen. Es klang so, als würde ein großer, sehr schwerfälliger Vogel vom Boden abheben.
    Die Hexe Fa schloss das Fenster. Dann rückte sie einen zweiten Sessel, der genauso schäbig und alt aussah wie der, in dem Miranda saß, zum Kamin und klopfte das weiße Häkelkissen aus, das darauflag. Sie setzte sich hin und legte ihre Beine auf einen kleinen Schemel, der dicht am Feuer stand.
    Eine Weile sagten alle drei nichts. Die Holzscheite knackten im Kamin und verbreiteten eine wohlige Wärme.
    Mira beobachtete, wie Miranda, die wieder etwas Farbe auf den Wangen bekam, sie aus den Augenwinkeln musterte.
    »Eigentlich sollte ich mich bei dir bedanken, aber ich habe keine rechte Lust dazu«, murmelte sie.
    »Schon gut«, sagte Mira leise, »das kann ich verstehen.«
    »Eines habe ich allerdings immer noch nicht kapiert«, sagte Miranda und setzte sich gerade hin.
    »Wie kann es sein, dass du ein ganz normaler Mensch bist und dich trotzdem verwandeln kannst?« Mira biss sich auf die Lippen und die Hexe Fa seufzte. »Sie hat diese Fähigkeit von dem weißen Drachen bekommen, den sie mit deinem Spruch erweckt hat.«
    Miranda sagte nichts, sondern blickte nur finster auf Mira.
    »Ich war neugierig«, sagte Mira hastig. »Ich habe gehört, wie du den Drachen beschworen hast, nahm das Buch und wollte den Spruch einfach selbst ausprobieren.« Mira merkte, wie wenig überzeugend ihre Worte klangen, obwohl sie doch diesmal wirklich die Wahrheit sagte.
    Miranda runzelte die Stirn und blickte zu ihrer Großmutter. »Wäre sie nicht gekommen, wäre alles so einfach gewesen. Ich hätte das Buch zum Zauberrat gebracht, vor aller Augen den Drachen beschworen …« Hier brach sie ab und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, die nun im Schein des Feuers glänzten. »Der Drache hätte uns gezeigt, wie wir die Geheimnisse entschlüsseln und anwenden können. Wir wären reich und mächtig geworden! Und kein schwarzer Zauberer könnte uns je noch etwas anhaben.« Sie warf einen vernichtenden Blick auf Mira. »Aber sie hat ja alles vermasselt.«
    »Vielleicht kann Mira ja gar nichts dafür«, sagte die Hexe Fa plötzlich. »Das Buch der Metamorphosen ist ein sehr altes, magisches Buch. Es will gefunden werden.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Miranda irritiert.
    »Was ich damit sagen will, ist, dass es vielleicht einen Grund hat, dass ausgerechnet Mira dieses Buch entdeckt hat.«
    Miranda knallte wütend ihr Glas auf den Holztisch. »Einen Grund? Wieso denn das? Wenn jemand das Buch finden sollte, dann ja wohl ich.«
    »Cyril de Montignac hat seine Geheimnisse immer mit den Menschen geteilt, das sollten wir nicht vergessen«, sagte die Hexe streng.
    »Montignac?«, fragte Mira plötzlich hellwach. »Der Drache nannte sich so.« Die alte Hexe beugte sich vor und zog mit dem Schürhaken ein Holzstück weiter nach vorne.
    »In dem Buch hat Montignac sich selbst als weißer Drache verewigt. Er war ein mächtiger Zauberer mit großen Begabungen. Er schrieb sein Wissen nicht auf, sondern zeichnete es. Dann fasste er diese Zeichnungen in den Metamorphosen zusammen. Montignac hoffte, dass Menschen oder Zauberer in den späteren Jahrhunderten dieses Wissen wieder nutzen können.«
    »Aber wie soll das gehen?«, fragte Mira.
    »Der Drache ist der Schlüssel«, sagte die Hexe. »Er weiß, wie man das mächtige Zauberwissen aus den anderen Bildern befreien kann.«
    Mira schluckte. Eine Frage drängte sich ihr auf, aber sie wagte sie kaum zu stellen. »In dem Buch gab es zwei Drachen«, sagte sie

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