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Mira und der weiße Drache (German Edition)

Mira und der weiße Drache (German Edition)

Titel: Mira und der weiße Drache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Ruile
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hörte auf zu fressen und warf einen flehenden Blick zu Mira. Doch Mira grinste und sagte, ohne die Katze aus den Augen zu lassen: »Ja, ich finde, Maunzi passt wirklich gut!«

12. Kapitel
    in dem Mira etwas über Haustiere erfährt
    Kurze Zeit später saß Mira auf der kaputten Tischtennisplatte neben dem Garagenhäuschen und ließ ihre Beine baumeln. Ab und zu fiel ein gelbes Blatt vom Ahornbaum über ihr auf sie herab und der Wind trieb eine leere Papiertüte vor ihren Füßen hin und her. Auf einem Garagentor konnte Mira in der Dämmerung Kantappers Porträt erkennen, das sie eben noch dort angebracht hatte. Gerade als die Straßenlaterne über ihr anging, sah sie die struppige, magere Katze zwischen den Gärten auftauchen. Mira rutschte etwas vom Licht der Laterne weg in den Schatten des Ahornbaums und wischte ein paar welke Blätter von der Platte. Die Katze sprang mit einem Satz neben sie und verwandelte sich.
    »Hallo Maunzi«, sagte Mira und hatte Mühe, ernst zu bleiben. Miranda verzog ihr Gesicht. »Sehr komisch.« Sie blickte vorwurfsvoll auf Mira. »Meine Großmutter sagte, ich soll zurückkommen und ein Auge auf dich werfen. Eigentlich wollte sie ja, dass ich bei deiner Tante unterkrieche, aber ich glaube, die mag keine Katzen.« Mira sah sie fragend an.
    »Sie hat mich sofort mit wütendem Geschrei aus ihrem Garten gejagt«, erklärte Miranda.
    »Also bin ich über den Zaun gesprungen und dort fand mich dann deine Nachbarin.« Miranda streckte sich. »Der Rest war ein Kinderspiel.«
    Mira zog die Augenbrauen hoch. »Ein Kinderspiel?« »Na ja, ein bisschen miauen, traurig schauen, schnurren und so. Menschen mögen das.« Miranda seufzte. »Nur so einen blöden Namen hatte ich noch nie.«
    Mira sah sie verblüfft an. »Du warst also schon mal ein Haustier?« Miranda nickte. »Viele von uns machen das, wenn sie mal für eine Weile unterkriechen wollen. Es ist bequem, warm, man bekommt gutes Essen, und nach einer Weile machen dann die Menschen so ziemlich alles, was man will. Das ist unser magischer Einfluss, sage ich dir. Und das Beste ist ...« Miranda strahlte. »... sie merken es nicht einmal!«
    »Mhmm«, sagte Mira und nahm sich vor, zu Hause mit den Haustieren ihrer Freundinnen mal ein ernstes Wort zu sprechen.
    Es war nun schon dunkel, und der Wind spielte mit dem Zettel, der am Garagenhäuschen hing.
    »Ich wüsste nur zu gerne, wer hinter diesem Kater steckt«, sagte Mira nachdenklich und deutete auf das Bild, das Kantapper zeigte. »Er hat sich mit mir unterhalten, nachdem ich den Drachen beschworen hatte.«
    Miranda warf ihr einen überraschten Blick zu. »Davon hast du ja gar nichts erzählt!«
    »Ich konnte alle seine Gedanken hören. Es war genauso wie vorhin, als du eine Katze warst«, erklärte Mira.
    Miranda zuckte mit den Achseln. »So verständigen wir uns eben, wenn wir verwandelt sind.«
    »Und kannst du jetzt meine Gedanken lesen?«, fragte Mira vorsichtig. Miranda grinste und schüttelte den Kopf. »Nein, dazu müsste ich wieder eine Katze sein. Aber wenn ich dann eine Katze bin, dann kannst du ja auch meine Gedanken hören.«
    »Mhmm«, murmelte Mira. Diese Sache mit dem Verwandeln war wirklich höllisch gefährlich.
    Miranda wickelte eine Strähne ihrer roten Haare um den Zeigefinger. »Ich glaube nicht, dass der Kater etwas mit dem Buch zu tun hat«, sagte sie nachdenklich. »Da er sich in ein Tier verwandeln kann, muss er ja ein weißer Zauberer sein.«
    »Kann er sich denn in mehrere Tiere verwandeln«, fragte Mira.
    »Du kannst dich in genau zwei Tiere verwandeln«, erklärte Miranda. »Eines bist du von Geburt an, und das andere, das kannst du dir aussuchen. Mein Geburtstier ist zum Beispiel die Katze.«
    Miranda strich sich über die Stirn.
    »Wenn du zehn Jahre alt bist, kannst du dir noch ein zweites Tier wünschen. Wirst du allerdings ein schwarzer Zauberer, dann kannst du dich nicht mehr verwandeln. Nie mehr!« Miranda sah zu Boden und verfolgte mit ihrem Blick lange die Tüte, die der Wind nun aufblähte und wie einen schiefen Luftballon nach oben wehte.
    »Also ist der Kater vielleicht das Geburtstier dieses Zauberers«, überlegte Mira. »Aber wieso kennst du ihn dann nicht?«
    Miranda schüttelte den Kopf. »Die meisten halten ihr Geburtstier geheim.«
    »Aber warum?«, fragte Mira.
    »Wäre ich jetzt eine Amsel, hätte ich sicher viel Ärger«, sagte Miranda.
    »Und als Katze erkennt dich keiner?«, fragte Mira. Miranda nickte. »Davon weiß nur meine Großmutter

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